Mannheim. Im vergangenen Jahr, da wurde der Sport-Club Rot-Weiß 1952 Rheinau stolze 70 Jahre alt. Groß gefeiert hat der Verein seinen Geburtstag jedoch nicht. Wegen Corona und wegen einiger Großprojekte. Denn als nachträgliches Jubiläumsgeschenk genehmigte er sich lieber zwei Innovationen, die weit in die Zukunft tragen: einen neuen Jugendraum und ein neues Kleinspielfeld, beide am Wochenende offiziell eingeweiht.
Und jedes dieser beiden Projekte hat eine eigene Geschichte. Eine Geschichte von Engagement und Professionalität von Ehrenamtlichen, die außerordentlich sind, aber auch von der Unterstützung Dritter, die dieses erkennen und belohnen.
Einzig geförderter Verein der Stadt
Beginnen wir mit dem Jugendraum. Unterstützt wurde dieser von der Initiative „Anpfiff ins Leben“ und diese wiederum durch die Dietmar-Hopp-Stiftung. 139 Vereine hatten sich um die Förderung mit bis zu 50 000 Euro beworben, 20 wurden ausgewählt. Unter ihnen: der Sport-Club Rot-Weiß Rheinau - „als einziger Verein in Mannheim“, wie Präsident Erwin Prudlik nicht ohne berechtigten Stolz vermerkt.
Doch: „Da wird einem nicht einfach nur ein neuer Jugendraum hingestellt“, macht Prudlik klar: „Den Geldgebern geht es um mehr.“ Konkret um Qualifizierung der Beteiligten, konzeptionelles Arbeiten, langfristige gegenseitige Unterstützung im Rahmen einer Community. Über Monate hinweg waren Vorstände und Betreuer, Jugendleiter und Trainer zu Schulungen in der Zentrale von „Anpfiff ins Leben“ in Walldorf - an Abenden unter der Woche und an Wochenenden. „Da war von mir auch einige Motivationsarbeit zu leisten“, schmunzelt Prudlik: „Doch am Ende waren alle Teilnehmer voll überzeugt und motiviert.“
Daneben lief die praktische Arbeit, der Ausbau des Jugendraums. Dazu wurden drei bestehende Räume zusammengelegt, Mauern entfernt, neue Träger gesetzt, Wände verputzt, ein hochwertiger PVC-Boden verlegt. Doch als schon fast alles fertig war, kam der Rückschlag: Aus einem Rohr in einer Wand schoss Wasser, Wände und Boden mussten völlig erneuert werden. „Da lagen bei den Helfern die Nerven blank“, erinnert sich Prudlik mit Schaudern: „Da waren einige fast dran hinzuwerfen.“ Aber eben nur fast.
Heute befindet sich hier ein wahres Schmuckstück, technisch optimal ausgestattet, etwa mit großem Bildschirm. Ein Raum für Jugendliche zu Schulungen und Gesprächen mit Trainern, Betreuern, Eltern. „Früher musste so etwas in der Wirtschaft stattfinden“, erinnert Prudlik.
Ökologische Innovation
Die zweite Innovation: das neue Kleinspielfeld. Mit seinen Maßen von 24 mal 50 Metern ist es bewusst ausschließlich für die Jugend vorgesehen. „Bis zum Alter der E-Klasse“, erläutert Prudlik. Auch die Ballschule der um die Dreijährigen wird hier fortan ihren Platz haben können.
Doch bis Pastoralreferent Matthias Leis von St. Antonius die schmucke Anlage jetzt weihen konnte, da war viel zu tun. Früher lag an dieser Stelle ein Tennenplatz, mit Unkraut überwuchert. Für den Neubau mussten neue Stützmauern zur Frobeniusstraße hin errichtet werden.
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Doch das neue Feld bedeutet nicht nur bloße Aufhübschung, sondern ist auch ökologisch ausgerichtet: mit „echtem“ Rasen (also keinem Kunstrasen) sowie einer Flutlichtanlage mit LED-Leuchten - „insektenfreundlich“, wie Prudlik betont. Und darüber hinaus energiebewusst: „Wenn nur ein Teil des Feldes bespielt wird, wird auch nur dieser Teil beleuchtet“ - gesteuert per App.
Spende von Wolfgang Tautz
Zu den Kosten (100 000 Euro) gibt die Stadt 37 000 Euro hinzu, wofür Prudlik bei der Einweihung deren Vertretern, dem Leiter des Fachbereiches Sport und Freizeit, Uwe Kaliske, sowie Stadtrat Thorsten Riehle, dankte. Der Eigenanteil wird erträglicher, da Wolfgang Tautz, der frühere Präsident und seit vielen Jahren großzügiger Förderer, 10 000 Euro stiftet - „weil ich seit fast 25 Jahren Mitgliedschaft diesen Verein, seine vielen Ehrenamtlichen, schätze, ja liebe.“
Für Prudlik steht hinter den Einzelprojekten des Vereins mit seinen 450 Mitgliedern, darunter 200 Jugendliche, eine Philosophie: „Es gibt sechs Sportvereine um uns herum“, erläutert er: „Und alle werben um Familien und Jugendliche.“ Und da komme es darauf an, ein qualifiziertes Angebot vorweisen zu können: „Das ist entscheidend für die Zukunft des Vereins.“ Und so attestiert Dietmar Pfähler, Vorsitzender von „Anpfiff ins Leben“, bei der Feier sogar mit einem Zertifikat: „Dieser Verein ist unserem Anliegen zu 100 Prozent gerecht geworden.“
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