Mannheim. Viele Rheinauer, die am Freitagabend noch zum Einkaufen in den nahe gelegenen Supermarkt wollten, dürften sich über die ungewöhnliche Szenerie am Rheinauer Ring gewundert haben: Schätzungsweise 400 Demonstranten, unter ihnen Stadträte wie Gerhard Fontagnier und Angela Wendt (beide Grüne) sowie die Landtagsabgeordneten Elke Zimmer (Grüne), Staatssekretärin im Stuttgarter Verkehrsministerium, und Stefan Fulst-Blei (SPD), brachten ihren Unmut über eine Veranstaltung der AfD im Bürgersaal des Nachbarschaftshauses am Straßenrand lautstark mit Trillerpfeifen und Sprechchören zum Ausdruck.
Anlass der Demo war - wie berichtet - die erstmalige Nutzung des städtischen Bürgersaals im Nachbarschaftshaus für eine öffentliche Veranstaltung der AfD. Redner des Abends war der Ludwigsburger Bundestagsabgeordnete Martin Hess, der schätzungsweise 150 Zuhörer in den Saal lockte.
Jugendhaus distanziert sich von AfD-Veranstaltung
Im Vorfeld hatten sich insbesondere die Mitarbeitenden der städtischen Jugendeinrichtungen, die in dem Gebäudekomplex untergebracht sind, von der Nutzung des Saales durch die AfD distanziert. Im Jugendhaus, das am Freitag bereits um 18 Uhr schloss, treffen sich nach Angaben von Klemens Hotz (Jugendamt) regelmäßig etwa 60 Rheinauer Jugendliche aus vielen Nationen und Kulturen, auch im Eltern-Kind-Zentrum mit derzeit knapp 30 Betreuungsplätzen für Kinder gehe es „bunt“ zu.
Nach Beginn der Veranstaltung im Saal zogen die Demonstranten spontan in Richtung des wenige hundert Meter entfernten Rheinauer Bahnhofs, wo sich die Kundgebung auflöste. Bis dahin blieb es am Rheinauer Ring friedlich - bei einem, offenbar aus den Reihen der Demonstranten heraus, gezündeten Feuerwerks-Böller, der aber keinen Schaden anrichtete.
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