Rheinau

Mannheimer Parkschwimmbad verzeichnet Rekord bei Badegästen

Das Parkschwimmbad Mannheim-Rheinau hat in der zurückliegenden Saison einen neuen Rekord aufgestellt. Aber es gibt auch einen Wermutstropfen

Von 
Konstantin Groß
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Start in die Winterpause: Der Vorsitzende des Fördervereins, Christoph Hambusch, gibt der Vertreterin der Stadt, Nina Wellenreuther, den symbolischen Schlüssel für die Einrichtung zurück. © Konstantin Groß

Mannheim. Wie verhext: Monatelang herrscht eine riesige Hitze, verpasst auch diesem Freibad einen Besucherrekord. Doch wenn der Förderverein für das Parkschwimmbad Rheinau etwas vorhat, dann kommt Regen. So auch letzten Samstag: Die Saison 2022, in der die Ehrenamtlichen ihr „20-Jähriges“ feiern, wollen sie wegen des Jubiläums nicht nur mit dem traditionellen Schlüsselfest beenden, sondern auch mit einer Filmnacht. Doch die muss verschoben werden.

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Das Schlüsselfest findet trotzdem statt, immerhin gehört es seit der Vereinsgründung 2002 zum Jahresprogramm der Ehrenamtlichen. Seinen Namen verdankt es dem offiziellen Akt: Der Förderverein übergibt an die Stadt einen Holzschlüssel und damit symbolisch die Aktivitäten in der Einrichtung den Winter über.

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Von
Sylvia Osthues
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Zumindest dazu macht der Regen eine Pause, ja, es erscheint sogar die Sonne. Doch nicht nur sie, sondern auch eine hochkarätige Gästeschar, alleine vier Stadträte (Nina Wellenreuther, Claudius Kranz, Alexander Fleck, Marianne Seitz). Besonders schön, dass Vereins-Mitbegründer Leander Bausch erstmals seit langem dabei ist. Der 83-Jährige wohnt seit kurzem nebenan, im Seniorenzentrum Maria-Scherer-Haus.

„Der heutige Eindruck im Bad täuscht“, sagt Vorsitzender Christoph Hambusch: „In dieser Saison herrschte hier Hochbetrieb.“ Mit 63 311 Badegäste verbucht es 2022 einen Besucherrekord: „Das zeigt, wie wichtig diese Institution für die Menschen in unserer Stadt ist.“

Hambusch dankt dem Gemeinderat, dass Kinder und Jugendliche in den Schulferien ab dem 28. Juli ohne Eintritt ins Bad durften. „Das zeigt aber auch, dass es bei einem Freibad eben um einen sozialen Aspekt geht“, betont er: „Wir hoffen daher, dass diese Maßnahme nun jedes Jahr ergriffen wird.“

Aber es gibt auch einen Wermutstropfen: Auch im Parkschwimmbad Rheinau wurde im Zuge der Energieeinsparungen die Beckenheizung ausgeschaltet - „obwohl dieses Freibad ja mit Fernwärme und nicht mit Gas betrieben wird“, wie Hambusch erinnert. Natürlich sei man mit der Ukraine solidarisch und daher auch bereit, Opfer zu bringen. „Trotzdem sind wir besorgt“, bekennt der Vorsitzende: „Besorgt darüber, dass in der kommenden Saison das Schwimmbad weniger gut angenommen wird, wenn die Beckenheizung ausgeschaltet bleiben sollte.“

Solar und Grün auf Dächern

Hambusch mahnt, diese Situation zum Anlass zu nehmen für ein prinzipielles Überdenken der Technik: „Wie wäre es mit einer Ausstattung dieser Anlage mit Solarenergie? Etwa auf den Dächern der Gebäude hier?“, lautet sein Vorschlag: „Und um das Ambiente ein wenig zu steigern, wäre es doch eine tolle Sache, die Dächer der Gebäude mit Begrünung schöner zu machen.“

Der Förderverein selbst hat 2023 viel vor. Die Boulebahn, die trotz intensiver Werbung nicht ausreichend angenommen wird, würde er gerne durch eine Slackline ersetzen, also ein Kunstfaser- oder Gurtband, das zwischen zwei Befestigungspunkten gespannt ist, auf dem man dann ähnlich dem Seiltanzen balanciert - aktuell eine neue Trendsportart. Oder aber durch kleine Häuschen, in denen ähnlich dem Angebot einer großen Imbisskette in einer dafür reservierten Ecke Kindergeburtstage gefeiert werden können.

Über die Jubiläumsveranstaltungen zieht Hambusch eine positive Bilanz. Das Ziel des Vereins, das Bad dadurch noch bekannter zu machen, sei erreicht. „Immer wieder gab es die gleiche Aussage“, berichtet er und zitiert: „Wir haben ja gar nicht gewusst, dass der Mannheimer Süden ein so schönes Freibad hat.“

Außerdem hatte der Förderverein einen Wettbewerb ausgeschrieben und entschieden. Es ging um den Namen für das von Künstlerin Annika Frank geschaffene Maskottchen (wir berichteten ausführlich). Siegerinnen sind Petra Blum und Katja Straniero. Als Dank erhalten sie ein von Annika Frank gestaltetes Bild.

„Ich hab‘ schon viel Positives über das Parkschwimmbad gehört, war aber noch nie hier, obwohl ich aus Seckenheim komme“, bekennt Stadträtin Nina Wellenreuther (Grüne) - und erntet dafür humorvolle Empörung der Rheinauer: „Das wird sich aber in der kommenden Saison ändern“, verspricht sie, um dann im Namen des Oberbürgermeisters die parkartige Atmosphäre der Einrichtung und das Engagement des Fördervereins für seine Erhaltung zu loben: „Die Resonanz auf diesen Empfang zeigt sehr deutlich, wie gut Ihre Arbeit hier angenommen wird.“

Eigentlich sollte zum Schlüsselfest das Jubiläumsbuch des Fördervereins erscheinen. Doch Coronakrise und Krieg gehen auch an einem solchen Projekt nicht vorbei; die Papierpreise etwa verzeichnen Steigerungen von bis zu 222 Prozent. Frühe Kosten- und Zeitpläne sind durcheinandergewirbelt. Dennoch wird das Werk natürlich noch erscheinen.

Und auch die Filmnacht ist nicht ad acta gelegt: Sie wird beim Fest zum Start der nächsten Freibadesaison im Mai 2023 nachgeholt.

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