Mannheim. Schulische Förderung sollte so früh wie möglich beginnen. Seit dem Schuljahr 2016/2017 setzen sich Mentoren der Marie-Curie-Realschule als „Neckarbrücke“ hierfür in Zusammenarbeit mit der Neckarschule ein. Jetzt soll eine Gruppe für mehr Selbstvertrauen, Sichtbarkeit und Reichweite der Mentoren sorgen.
Initiiert wurde das Projekt Mentoren-Club vom Förderverein Campus Neckarstadt-West. Der Verein gab der Hoffnung Ausdruck, „dass es uns gelingen wird, eine Lenkungs- beziehungsweise Steuerungsgruppe für Mentoren hinzubekommen – als eine gewinnbringende Kombination von Campus, Campus Club und Campus Sport“.
Junge Menschen stärken
Es gehe um die Stärkung junger Menschen im Quartier. Dafür hat der Förderverein 80 000 Euro vom Bundesfamilienministerium erhalten. „Der Stadtteil Neckarstadt-West befindet sich in einer Situation, in der alle Ehrenamtlichen auf allen Gebieten tätig sein müssten – alles, was Kinder und Jugendliche begeistert“, so Konrad Hummel von Campus Neckarstadt. Was möglich ist, zeige die Marie-Curie-Schule. „Da schwingt etwas mit, was die Neckarstadt zu etwas Besonderem macht – abrufbare Loyalität, kumpelhafte Solidarität, beispielsweise wenn die Mentoren jüngeren Schülerinnen und Schülern Deutsch beibringen.“ Ein Nachteil in der Neckarstadt-West sei, dass es hier für die Jugendlichen keine Versorgungsstruktur gebe, keine klassische Vereinsstruktur und kein Elternhaus, das unterstützen könne. Auf der Starterliste mit 140 Kindern beim Neckarstadt Cup beispielsweise seien nur vier bis fünf „Biodeutsche“ gewesen.
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Doch diese bunte Mischung bedeute auch Stärke. Eine Schwäche des bisherigen Mentoren-Projekts aber sei, dass die Mentoren keine Selbstverwaltungserfahrung haben und keine Organisationskompetenz. Das soll durch den Mentoren-Club verbessert werden. „Man kann von den jungen Mentoren nicht erwarten, dass sie hergehen und Verantwortung übernehmen, wenn sie so unsicher sind,“, meinte Hummel. „Der Mentoren-Club soll kein Schulprojekt sein, sondern wir wollen erreichen, dass es ein Club wird mit Selbstverwaltungscharakter – angelegt zunächst auf zwei Jahre“, erklärte Hummel. „Schwierig ist, jedes Jahr scheiden Schüler aus.“ Schon letztes Jahr hätten sie mit kleinen Schritten versucht, die Mentoren zu stärken, indem der Rotary Club Mannheim sie mit kleinen Preisen auszeichnete. Anfang Juli hätten die Rotarier dann zum zweiten Mal sieben Mentoren mit einem Preis belohnt.
Geschult werden die Mentoren von den Lehrern an der Marie-Curie-Schule, Elke Rapp und Benjamin Hundt. Neu dabei ist Amely Wagner. Die 24-jährige Master-Studentin für Deutsch und Englisch soll die Leitung des Mentoren-Clubs übernehmen, verantwortlich für Aufbau und das Knüpfen von Kontakten.
„Amely Wagner ist ein Glückstreffer, sie wohnt im Stadtteil und hat als Studentin mit Lehrern und Schule zu tun“, freut sich Hummel. Ihr zur Seite stehen drei erfahrene Mentorinnen: Sama Ibrahim ist seit zwei Jahren, Özge Yildiz seit drei Jahren und Aydan Ucar seit über einem Jahr dabei. Die drei Sechzehnjährigen finden es „sehr schön, jüngeren Schülern bei den Hausaufgaben zu helfen, das gemeinsame Mittagessen und die Freizeitaktivitäten mit den Kindern“. Dadurch hätten sie nicht zuletzt auch an Selbstbewusstsein gewonnen. Zwei gehen nach dem Schulabschluss in den Sozialbereich, eine will Abitur machen. Doch alle drei Mädchen „wollen auch weitermachen beim Mentorenprogramm“.
Gemeinsam mit Amely Wagner beraten sie, was sie anbieten möchten. Das von ihnen organisierte Startseminar mit 23 Teilnehmerinnen und Teilnehmern – die drei erfahrenen Mentorinnen und 20 neue – in der Mannheimer Jugendherberge hat schon mal geklappt. Auch danach standen spannende Sachen an: So haben Jugendliche im Rahmen der Lokalen Stadterneuerung (LOS) mit Künstler Philipp Morlock den Trabold-Platz umgestaltet, neue Stadtmöbel gebaut, und die Marie-Curie-Schüler haben sie bekocht.
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