Bildung

Engagement bei Campus Neckarstadt-West: Mannheimer Schüler ausgezeichnet

Die Rotarier zeichnen sieben Schülerinnen in Mannheim aus. Sie engagieren sich als Mentorinnen für das Projekt "Campus Neckarstadt-West" und helfen Schülern bei Hausaufgaben und mehr

Von 
Sylvia Osthues
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Auszeichnung für die Schüler-Mentorinnen im Kaisergarten (v.l.): Rotarier-Präsident Stefan Fellmeth, Sama Ibrahim, Miran Ay, Özge Yildiz, Aydan Ucar und der scheidende Oberbürgermeister Peter Kurz. © Sylvia Osthues

Mannheim. „Aufbruch für die Neckarstadt West“ lautete der Titel der gutbesuchten Veranstaltung des Fördervereins Campus Neckarstadt West im Kaisergarten. Der Verein blickte zurück auf drei Jahre Aufbauarbeit des Campus-Angebotes für inzwischen knapp 100 Grundschulkinder im Quartier sowie auf die Zukunft des Projekts. Das erfordert ein Zusammenwirken und Mitverantwortung vieler Menschen, Kommune, Institutionen und Unternehmen. Zum Angebot von Campus Neckarstadt-West gehört nicht zuletzt das Mentoren-Projekt mit SchülerInnen der Marie-Curie-Schule, das die neue Betreuerin Amely Wagner anhand eines Videofilms vorstellte.

Herausragende Leistungen

Das Projekt wurde aufgelegt, um die Kinder in der Humboldt Grundschule und der Neckarschule zu unterstützen – von der Hausaufgabenbetreuung über ein gemeinsames Mittagessen bis hin zu Gesprächen und Freizeitaktivitäten. Bei der Veranstaltung im Kaisergarten verlieh der Rotary Club Mannheim bereits zum zweiten Mal Preise an herausragende Mentorinnen.

Es ist wunderbar zu sehen, was hier entsteht und wie toll sich die Jugendlichen einsetzen
Stefan Fellmeth Präsident Rotarier Mannheim

„Eines der wichtigsten Ziele der Rotarier ist die Förderung von Bildung“, erklärte Präsident Stefan Fellmeth. Als sie vor einigen Jahren hörten, dass der Förderverein sich um den Kaisergarten als Zentrum für Kinder bemühte, seien sie begeistert gewesen. „Es ist wunderbar zu sehen, was hier entsteht und wie toll sich die Jugendlichen einsetzen“, lobte Fellmeth. „Mit dem Jugendförderpreis der Rotarier werden Jugendliche ausgezeichnet, die sich in der Stadt engagieren und sich mit großer Leistungsbereitschaft in der Schule und im Kaisergarten über alle Grenzen für andere einsetzen.“

Kostenloses Kinderbuch

Ausgezeichnet wurden die MentorInnen Miran Ay, Daria Bajenaru, Shahd Dadoush, Ahmed Ltifi, Aydan Ucar, Özge Yildiz und Sama Ibrahim. Klemens Hotz, Leiter des Fachbereichs Jugendförderung, erklärte: „Der Campus ist gerade dabei, das nächste Schuljahr vorzubereiten – 25 bis 30 Kinder werden in Absprache mit den Grundschulen und den Eltern neu aufgenommen.“ Geplant von Campus sei demnächst auch ein Sprachfest, bei dem das von dem Förderverein erstellte Kinderbuch „Vera“ präsentiert wird. Das Buch soll wieder kostenlos an Grundschüler der Neckarstadt-West verteilt werden.

Vorgestellt wurde auch die neue Leiterin des Campus, die Pädagogin Daniela Albrecht. Wie berichtet, fand zudem vor wenigen Tagen der Neckarstadt Kids Lauf statt, ein Sport-Förderprojekt, das ebenfalls zum Umfeld der Campus-Initiative gehört.

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Den Hauptvortrag des Abends zum Thema „Die Kraft des Aufbruchs nutzen in Krisenzeiten“ hielt Stefan Selke (Furtwangen). Angesichts der Krisen falle es schwer, positive Zukunftsszenarien zu entwickeln. Warum das gerade jetzt wichtig ist, erklärte Gastwissenschaftler bei der Europäischen Raumfahrtorganisation (ESA). In seinem Vortrag zeichnete der Soziologe Traditionslinien real-utopischer Experimente der Menschheit nach. „Gerade jetzt braucht es wieder Zuversicht und die Überzeugung, dass ein Neubeginn gelingen kann“, erklärte er.

Mit seinem Vortrag gab Selke den Mitgliedern des Fördervereins Campus Neckarstadt West, die gerade jetzt – in Zeiten globaler Krisen – über einen Aufbruch für die Neckarstadt West nachdenken und gemeinsam nach dem besten Weg suchen, Anregung und Ermutigung. „Was wir brauchen sind Utopien als ein Mittel gegen Resignation und das Gefühl der Hilflosigkeit“, sagte er,„Utopien als Innovationsmotor, denn Utopien erzeugen Zukunftseuphorie und erzählen Aufbruchsnarrative.“ Laut Stefan Selke sind diese Utopien das perfekte Gegengift in einer Zeit, die von dauerhaften Krisen bestimmt ist.

Positives Bild der Zukunft

Stefan Selke ist Preisträger des Wolfgang-Heilmann-Preises der Integrata-Stiftung 2021 zum Thema „Humane Utopie als Gestaltungsrahmen für die Nach-Corona-Gesellschaft“. An der Hochschule Furtwangen lehrt Selke im Bereich „Gesellschaftlicher Wandel“ und hat die Forschungsprofessur „Transformative und Öffentliche Wissenschaft“ inne.

Auf die Frage, ob er an den Kaisergarten als Zentrum für Kinder und Jugendliche geglaubt habe, wies der demnächst aus dem Amt scheidende Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) darauf hin, wie wichtig eine gemeinsame Vorstellung von Zukunft als „positives Bild“ sei. Es gehe dabei auch um Ressourcen und zwar nicht um mehr, sondern um anderes.

Wichtig ist es, die Ressourcen zu nutzen und zu bewahren, für eine Fortsetzung in Zukunft, indem Menschen über Stadtteile und Altersschranken hinweg zusammenkommen und etwas bewegen wie in dem Campus-Projekt
Peter Kurz Obberbürgermeister

„Wichtig ist es, die Ressourcen zu nutzen und zu bewahren, für eine Fortsetzung in Zukunft, indem Menschen über Stadtteile und Altersschranken hinweg zusammenkommen und etwas bewegen wie in dem Campus-Projekt“. Das sei etwas, was es in anderen Städten nicht gibt. „Es ist wichtig, positive Ideen zu entwickeln und ganz praktisch zu zeigen, dass es geht, deshalb verdient das Projekt auch mehr Aufmerksamkeit – das erzeugt Kraft“, betonte Kurz.

Der Campus Neckarstadt-West ist ein außerschulisches Bildungs-, Freizeit und Betreuungsangebot an mittlerweile drei unterschiedlichen Orten in der Neckarstadt-West. Grundschulkinder der Humboldt Grundschule und der Neckarschule können, neben dem regulären Bildungsangebot der Schulen, aus einem breiten Spektrum von ergänzenden Angeboten auswählen und sich eine individuelle Stundentafel für den Nachmittag zusammenstellen.

Freie Autorin

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