Mannheim. Wohin mit den Autos - auch in der Neckarstadt-West ist diese Frage vielerorts ungelöst. Bei der von Stadtrat Reinhold Götz (SPD) geleiteten Bezirksbeiratssitzung wurde die anstehende Neuordnung des Gehwegparkens und generell die „Parkraumbewirtschaftung“ (also die Parkgebühren) im Stadtteil diskutiert. In dem dicht bebauten und teils engen Stadtbezirk, soviel ist klar, geht die Stadt demnächst verstärkt gegen verbotenes Gehwegparken vor.
Stadtplanerin Ulrike Kleemann erklärte: „Geordnetes Parken ist ein wichtiges Ziel.“ Um den notwendigen Platz auf Gehwegen für Fußgänger von 1,5 Metern zu schaffen, erfolge die Neuordnung des Straßenrandparkens. Voraussetzung für die Legalisierung sei eine Fahrgasse von rund 3,5 Metern, zeigte sie anhand von Beispielen aus dem Stadtteil. Etwa 100 derzeit noch geduldete Parkplätze würden dadurch wegfallen, so Kleemann.
Ladezonen in Mittelstraße und am Alten Meßplatz
Tagsüber gebe es im Quartier zwar noch paar freie Plätze, bei einer Auslastung von 80 Prozent. Nachts liege es deutlich drüber. „Das zeigt, dass der Parkraum im öffentlichen Bereich überlastet ist.“ Die Parkraumbewirtschaftung werde nachts zwar voraussichtlich nicht das Problem lösen, aber tagsüber. Dann würden Parkgebühren erhoben mit Befreiung der Bewohner. In der Dammstraße vorgesehen sei ein kostenpflichtiges Tagesparken.
Gehwegparken – ein Dauer-Ärgernis
- Seit Jahren ist klar, dass das grundsätzlich verbotene Gehwegparken nicht mehr wie bisher dort, wo es zwar eng zugeht, aber keine größeren Probleme auftreten, geduldet werden kann.
- Klar ist, dass es in der Neckarstadt nach wie vor zu viele Autos und zu wenige Parkplätze gibt. Die Parkdecks der Neckarufer-Nord-Bebaung (NUB) werden seit Jahren als Ausweich-Parkflächen genannt – allerdings ohne, dass sich die Lage verbessert hätte.
- Wie in allen anderen Stadtteilen will die Verwaltung nun aber zugeparkte Gehwege nachhaltig von Autos befreien.
Die weitere Planung sehe einzelne Ladezonen vor, beispielsweise in der Riedfeldstraße beim dortigen DHL-Laden. Aber auch aus der Mittelstraße gebe es Anfragen, ebenso am Alten Messplatz. Der Schulweg in der Riedfeldstraße erhalte zur Sicherheit der Kinder an der Nordseite vorgezogene Seitenräume. Außerdem würden auf Schulwegen prophylaktisch Eckenflächen abgepollert und Fahrradbügel aufgestellt weren.
Die Langstraße und Bürgermeister-Fuchs-Straße als Fahrradstraßen würden auf Wunsch der Bezirksbeiräte ins Thema integriert. „Wir gehen davon aus, dass im Herbst 2023 mit Beschilderungs-und Markierungsarbeiten zur Neuordnung des Straßenrandparkens und der Parkraumbewirtschaftung in der Neckarstadt-West begonnen wird“, sagte Kleemann. Bis zur nächsten Sommerpause gebe es dazu Workshops.
Grüne: "Keine neue Parkfläche schaffen"
Die Bezirksbeiräte begrüßten die Neuordnung des Gehwegparkens und die Parkraumbewirtschaftung. „Selbst wenn sich dadurch der Parkdruck erhöht“, meinte Maikel Schwertdfeger (SPD). Stadtrat Rüdiger Ernst (AfD)wies darauf hin, dass sich durch Wegfall von 100 Parkplätzen der Parkdruck weiter verschärfen wird und wollte wissen, ob Ersatzflächen für Autos geplant seien. Stadtrat Götz wies auf den SPD-Antrag zu einer Quartiersgarage hin: „In Umgebung der Endhaltestelle, natürlich gegen Entgelt.“

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Kleemann erwiderte: Das Thema Parkdruck sei bekannt, doch für eine Quartiersgarage gebe es wenig Fläche. Stattdessen schlug sie für Autos den Marchivum-Parkplatz vor oder die Parkdecks der Neckarufer-Nord-Bebauung (NUB). Felix Schmedt (Grüne) erklärte: „Meine Hoffnung ist, dass wir in der Neckarstadt weniger Autos haben, deshalb keine neue Parkfläche schaffen.“
Bürgerinnen erklärten, sie wollen nicht mehr, sondern weniger Autoverkehr in der Neckarstadt. Sie schlugen daher Park&Ride-Anlagen und mehr Fahrradabstellplätze vor. Außerdem wünschten die Bürgerinnen eine Verbindung der geplanten Fahrradstraßen in Langstraße und Bürgermeister-Fuchs-Straße bis zur Waldhofstraße.
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