Mannheim. Verbotenes Gehwegparken, zu hohe Bordsteine für Rollstuhlfahrer, rücksichtslose Auto- und Radfahrer, querliegende E-Scooter: Im Gespräch mit Sicherheitsdezernent Christian Specht wiesen Bürgerinnen und Bürger auf Probleme in der Gartenstraße hin. Im Rahmen der Reihe „Sicherheitsdezernent vor Ort“ war der Erste Bürgermeister mit Mitarbeitern der städtischen Ordnungsdienste auf den Freyaplatz gekommen, um mitten im bunten Markttreiben die Ergebnisse der dritten Sicherheitsbefragung 2020 (nach 2012 und 2016) mit der Bevölkerung zu besprechen.
„Nach der letzten Umfrage haben 56 Prozent der Bürgerinnen und Bürger im Stadtbezirk Waldhof - zu dem neben Waldhof-West, Waldhof-Ost und Luzenberg auch die Gartenstadt gehört - die Frage nach ihrem Lebensgefühl mit „gut“ und „sehr gut“ beantwortet“, berichtete Specht. Die Angst, Opfer einer Straftat zu werden, ist im Stadtbezirk Waldhof gegenüber 2016 erheblich zurückgegangen, und zwar in allen Bereichen. Steigend hingegen sind die Prozentzahlen der als bedrohlich empfundenen Personengruppen: Jugendliche (2016: 20, 2020: 27) und alkoholisierte Personen (2016: 20, 2020: 21), aber auch rücksichtslose Autofahrer (2016: 47, 2020: 49). Im Stadtbezirk Waldhof hat es 2020 insgesamt 11800 Beanstandungen gegeben, davon 1100 in der Gartenstadt, insbesondere wegen Parkverstößen im Bereich ruhender Verkehr.
Gut ein Dutzend Bürgerinnen und Bürger nutzten die Gelegenheit zum Gespräch mit dem Sicherheitsdezernenten, zu dem auch Bürgerserviceleiterin Michaela Diehl gekommen war. Im Großen und Ganzen äußerten sich die Gartenstädter „zufrieden“. Zentrales Thema war das Gehwegparken. Fahrlehrer Philipp Schneider berichtete, wenn er seine Fahrzeuge regelkonform am Straßenrand in der Wotanstraße abstelle, komme es regelmäßig zu Beschädigungen. Die Straße sei zu schmal für beidseitiges Parken. Dann käme die Müllabfuhr nicht mehr durch. Anwohnerin Simone Kesternich beklagte vor allem die „fehlende Kommunikation“.
Specht erläuterte: „Gehwegparken ist grundsätzlich seit Jahren verboten.“ Bisher habe die Stadt Mannheim es zwar geduldet. Doch nach dem Erlass des Verkehrsministeriums an alle Städte Baden-Württembergs, zum Schutz der schwächeren Verkehrsteilnehmenden das ungeordnete Parken auf Gehwegen nicht mehr zu dulden, sei die Stadt nun zum Durchgreifen gezwungen. „Das Einzeichnen von Parkplätzen auf 700 Kilometern Straße ist eine Riesenaufgabe, die mindestens noch vier Jahre dauert“, erklärte Specht.
Anwohner beschwerten sich auch über die zunehmende Zahl der am Straßenrand abgestellten Wohnmobile und Sprinter, die ihnen die Sicht nähmen. „Beide sind PKWs, denen ist das Parken erlaubt“ erläuterte Harald Born vom Fachbereich Sicherheit und Ordnung. Rainer Köhler, Vorsitzender des Elternbeirats an der Waldschule, klagte über Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, dabei den Lehrerparkplatz an der Karlsternstraße blockieren und beim Zurückstoßen fahrradfahrende Schüler gefährden. Ursache sei die Zusammenlegung von früher 20 Werkrealschulen zu heute fünf, weshalb die Schüler nicht nur aus der Gartenstadt, sondern auch aus anderen Stadtteilen kämen. Als Lösung schlug er im Rahmen von Abriss und Neubau des C-Gebäudes für „Elterntaxis“ einen befestigten Parkplatz anzulegen. Specht versprach, mit der Verkehrsplanung zu sprechen, ob ein bis zwei Plätze zum Absetzen der Schüler möglich sind.
Bernd Meier, Inhaber der Wotan Apotheke, äußerte die Befürchtung, dass bei einer Vollsperrung der Straße Langer Schlag wegen anstehender Kanal- und Sanierungsarbeiten die Leute nicht mehr zu seiner Apotheke und zu den Einzelhandelsgeschäften vor Ort kommen können. „Das ist ein Versorgungsproblem, auch für meine 30 Mitarbeiter.“ Doch Bürgerserviceleiterin Michaela Diehl stellte fest: „Die Sanierungsarbeiten werden abschnittsweise vorgenommen.“
Ein weiteres Problem, auf das ML-Bezirksbeirätin Gudrun Müller hinwies, nämlich ein offenes Loch auf dem Marktplatz (nach der Entfernung der Hülse für den Weihnachtsbaum), das lediglich verdeckt war durch eine leicht verschiebbare Warnbarke, konnte Harald Born durch einen Anruf bei der zuständigen Stelle übrigens noch am gleichen Tag lösen.
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