Verkehr

Was der Riedbahn-Ausbau für Mannheim-Schönau bedeutet

Die Sperrung der Riedbahnstrecke hat Auswirkungen - auch auf den Mannheimer Stadtteil Schönau. Welche das sind und was die Bürger davon halten, war jetzt im Bezirksbeirat erörtert

Von 
Bernhard Haas
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Die Riedbahnstrecke zwischen Schönau und Waldhof – im Bild das Stellwerk Glücksburger Weg / Alsenweg. © Thomas Rittelmann

Mannheim. Die Deutsche Bahn (DB) saniert die Riedbahn zwischen Mannheim und Frankfurt. Was da auf die Anwohner der Schönau zukommt, darüber informierten Vertreter der DB den Bezirksbeirat in einer öffentlichen Sitzung. Das Interesse der Bürger war groß, denn fast alle Stühle im evangelischen Gemeindehaus waren besetzt und am Ende der Ausführungen wurde so manche Frage gestellt.

Vorbereitende Arbeiten beginnen bereits im Januar, so Julia Katzenbach-Trosch von der DB Netz AG. Während einer dreiwöchigen Sperrung im Januar bereite die DB die Generalsanierung der Riedbahn bereits vor. Dabei werden bereits Lärmschutzwände auf einer Länge von ca. 12,5 km entlang der Strecke gegründet, 25 Weichen erneuert sechs Gleise saniert. Hinzu kommen noch Oberleitungsarbeiten in verschiedenen Abschnitten.

Bahn stellt 400 Busfahrer ein

150 neue modern ausgestattete Solo- und Gelenkbusse sollen den Nah- und Regionalverkehr ersetzen. Die DB stelle dafür 400 Busfahrer ein. Wo die herkommen bei dem Fachkräftemangel, wollte ein Bezirksbeirat wissen. „Wir sind da guter Dinge, das zu schaffen“, erklärte die Vertreterin der DB. „Da wir hier im evangelischen Gemeindehaus tagen, wollen wir Ihnen das glauben“, führte CDU-Stadtrat Claudius Kranz, der die Sitzung überaus bündig leitete, ironisch aus.

Vertreter der DB informieren den Bezirksbeirat Schönau. © Bernhard Haas

Die Busse werden über die Bundesstraße 44 aus Norden nach Luzenberg fahren. Dort besteht Anschluss an das Netz der RNV. Lediglich in Spitzenzeiten werde auch über den Viernheimer Weg durch den Stadtteil Schönau auf zugelassenen Busstrecken gefahren, erläuterte der Vertreter der DB. „Es wird laut, es wird sehr laut werden - Tag und Nacht“, befürchtet eine Anwohnerin für die Zeit der Bauarbeiten. Dem konnte die Vertreterin der Bahn nur entgegenhalten, dass sich die DB an die gesetzlichen Regeln halten müsse, insbesondere, wenn es um Einhaltung der Nachtruhe gehe. Es gebe aber auch die Möglichkeit, dass die DB Übernachtungen in Hotels übernehme. Das Signalhorn, das in der Nacht die Bauarbeiter vor einem herannahenden Zug warnt, sei ihr noch in Erinnerung, so die Anwohnerin.

Die Vertreter von der Blumenau befürchten gerade bei Fahrten mit ortsunkundigen Busfahrern, dass diese sich auf die Blumenau verirren könnten und dann nur mit Schwierigkeiten wieder herausfinden würden. Abstruse Strecken seien da gewählt worden. Der Vertreter der DB riet, wenn das vorkomme, solche Fahrten zu dokumentieren und sofort der Bahn zu melden. Gleichzeitig beschwichtigte er, es würden Probefahrten mit allen eingestellten Fahrern durchgeführt.

Anwohner fürchten mehr Lärm

Auch die mangelnde Information durch die DB bei den Arbeiten und der zusätzliche Lärm, der verursacht werde, wurden von Anwohnern der Blumenau heftig kritisiert. „Viele werden auf das Auto umsteigen. Ist daran gedacht, Park und Ride Parkplätze auszubauen?“, wollte Landtagsabgeordnete Susanne Aschhoff wissen. Es sei daran gedacht, aber noch nichts konkret umgesetzt, so die Antwort der DB.

Auch ob die Zustiege barrierefrei seien, wollte ein Anwohner wissen. Es würden weitgehend die Haltestellen der RNV benutzt. Diese seien ja barrierefrei ausgebaut, hieß es seitens der DB. Auf dem Luzenberg sei es jedenfalls möglich, barrierefrei umzusteigen, so die Antwort. Klar gestellt wurde, dass diese Arbeiten nichts mit der Neutrassierung der Bahn zwischen Frankfurt und Mannheim zu tun habe. Diese sei erst in der Phase der Trassenfindung und dauere noch länger.

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Ein Infomobil der Bahn kommt in dieser Woche auf die Schönau: Die DB gibt am Freitag, 1. Dezember, zwischen 14 und 19 Uhr in Mannheim-Schönau auf dem Lena-Maurer-Platz, Auskunft zur Generalsanierung.

Die Fernzüge werden dann ab Juli über Mainz/Worms-Mannheim oder über Frankfurt-Darmstadt/Heidelberg umgeleitet. Nach Berechnungen der Bahn können so 75 Prozent der Züge fahren. Bensheim und Weinheim bleiben während der Totalsperrung ohne Anbindung an den Fernverkehr und einige Züge enden in Mannheim oder in Frankfurt.

Rund 30 Minuten längere Fahrzeit müssen die rund 15 000 Kunden der Bahn, die täglich auf dieser Linie verkehren, einplanen. Im Nahverkehr werden Regionalexpresszüge im Stundentakt verkehren. Zwischen Mainz und Mannheim fahren stündlich zwei Züge. Weinheim-Lützelsachsen und Weinheim-Sulzbach werden durch den Schienenersatzverkehr nicht bedient. 600 Busfahrten werden auf der Riedbahn täglich stattfinden. Die Linien verkehren im 30-Minutentakt. Direktverbindungen verbinden Luzenberg und Frankfurt (Hauptbahnhof) sowie Groß-Rohrheim und Luzenberg.

Mit der Generalsanierung der Riedbahn bündelt die DB als Pilotprojekt auf einem hoch ausgelasteten Korridor (hier fahren bis zu 300 Züge pro Tag) alle geplanten Baumaßnahmen innerhalb einer Streckensperrung.

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