Ludwigshafen. Erleichterung bei den Kunden als auch beim Anbieter: Am Montag herrschte wieder Normalbetrieb auf den Gleisen rund um Ludwigshafen. Das war am Wochenende noch ganz anders gewesen. Weil Personal im Stellwerk Ludwigshafen kurzfristig ausgefallen war, rollten zahlreiche S-Bahnen und Regionalzüge rund um Ludwigshafen und Mannheim gar nicht. Stattdessen waren Busse als Ersatz unterwegs. Die Situation verschärfte sich noch, als am Samstag technische Probleme im Stellwerk Lampertheim dem Zugverkehr auf der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim gehörig zu schaffen machten.
Als Grund nannte die Bahn hohe Krankenstände beim Stellwerkpersonal, die sich trotz vorausschauender Planung sowie zusätzlicher Bereitschaften nicht vollständig hätten kompensieren lassen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Stellwerken seien hochspezialisierte Fachkräfte, die kurzfristig nur schwer ersetzbar seien. So müssten Fahrdienstleiter für die jeweilige Stellwerktechnik und Region ausgebildet sein, führt die Bahn aus.
Mitarbeiter in die Technik einzuarbeiten ist großer Aufwand
Dem stimmt Fritz Engbarth durchaus zu. Der Sprecher des Zweckverbands Öffentlicher Nahverkehr (ZÖPNV) Rheinland-Pfalz Süd bestätigt: „Mitarbeiter können nicht einfach von einem Stellwerk auf das nächste verschoben werden.“ Es sei zwar keine Raketentechnik verbaut - eher ganz im Gegenteil einfache und relativ zuverlässige Relaistechnik. Trotzdem müssten die Menschen in die Technik und den Zuständigkeitsbereich eingearbeitet werden. „Und das geht nicht in ein paar Stunden“, sagt Engbarth. Zumal das Stellwerk Ludwigshafen einen relativ großen Bereich umfasse, nämlich von kurz vor Schifferstadt bis Ludwigshafen-Mitte und im Norden bis nach Oggersheim.
Allerdings erneuert Engbarth am Montag im Gespräch mit dieser Redaktion den Vorwurf an die Bahn: „Die haben es schlicht und ergreifend versäumt, genügend Leute auszubilden, die das Stellwerk in Ludwigshafen bedienen können.“ Und das treibt dem Auftraggeber für den ÖPNV im südlichen Rheinland-Pfalz die tiefen Sorgenfalten auf die Stirn. Schließlich steht mit der Sperrung der Riedbahn zwischen Mannheim und Frankfurt eines der ganz großen bundesweiten Sanierungsprojekte unmittelbar bevor. Die erste dreiwöchige Sperrung gibt es schon ab dem Neujahrstag. Und das wird sich auch auf die parallel verlaufenden Umleitungsstrecken sowohl linksrheinisch als auch auf der Main-Neckar-Bahn zwischen Heidelberg und Frankfurt auswirken.
„Die Bahn muss zwingend und zügig mehr Leute für die Arbeit in dem Stellwerk ausbilden, damit es einen genügend großen Pool gibt.“ Denn wenn es einen solchen Personalausfall während der Riedbahn-Sperrung gebe, dann drohe in der Metropolregion „eine Implosion des Verkehrs“, mahnt Engbarth. Dann stehe eigentlich nur noch die Main-Neckar-Bahn zur Verfügung, aber die sei auch jetzt schon hoffnungslos überlastet.
Auch andernorts gibt es Personalmangel
Allerdings gibt es laut ZÖPNV auch andernorts und bei privaten Verkehrsanbietern erheblichen Personalmangel. Das gelte auch fürs Fahrpersonal, erinnert Engbarth daran, dass seit Tagen auch auf der Nibelungenbahn zwischen Worms und Bensheim keine Züge mehr rollen, sondern ebenfalls nur Busse. Vor diesem Hintergrund will der Zweckverband, der als Aufgabenträger den ÖPNV bezahlt, „sehr zeitnah“ ein Gespräch mit der Bahn führen. „Wir sind da schon ein bisschen nervös“, sagt Engbarth. Die Bahn müsse ihre Infrastruktur so aufstellen, dass sie der Belastung durch die Sperrung der Riedbahn auch standhält.
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