Neckarstadt-West. Anwohner des Spielplatzes Elfenstraße in der Neckarstadt-West klagen über nächtlichen Dauerlärm, verursacht durch fünf Frauen und deren Kinder zwischen fünf und 16 Jahren.
„Das geht los kurz vor 17 Uhr und die bleiben manchmal da bis 22 oder 23 Uhr und machen einen ohrenbetäubenden Lärm“, klagt Sevdar Hamijet. „Auf dem Balkon sitzen geht nicht - das hält man keine zehn Minuten aus“, sagt sie. Einem Nachbarn, der grillen wollte, hätten die Kinder einen Ball auf den Grill geschossen, so dass das Fett nach allen Seiten spritzte. Hasan Kurtbogan hat seinen Enkeln verboten, die Terrasse vor seinem Wohnzimmer zu nutzen: „Weil das lebensgefährlich ist“.
Bälle, Steine und Trinkbehälter landen regelmäßig im Garten in der Mannheimer Neckarstadt-West
Denn die Kinder der fünf Spielplatzbesucherinnen würden nicht nur immer wieder ihre Bälle in seinen Vorgarten schießen, so dass die Pflanzen kaputt gehen, sondern auch Steine, Äste und leere Trinkbehälter über die Mauer werfen. Ein von ihm angebrachter Ballfangzaun sei mehrfach zerstört worden, weil die Kinder über die zwei Meter hohe Mauer in seinen Vorgarten klettern, um ihren Ball zu holen.
„Und nach den Frauen mit ihren Kindern kommen Jugendliche und junge Erwachsene und der Lärm geht weiter - und das oft bis 3, 4 Uhr nachts“, klagt Hamijet. Er müsse inzwischen Beruhigungsmittel nehmen. „Der Spielplatz raubt den Anwohnern den letzten Nerv, weil Menschen den Platz nutzen, die keinerlei Rücksicht nehmen“, berichtet Michele Angiolillo.
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Es handele sich um fünf Frauen - zwei aus der Nachbarschaft, zwei vom Neuen Messplatz und eine aus Altrip -, die mit ihren Kindern jeden Tag ab 17 Uhr drei Bänke komplett belegten. Das gehe so seit circa drei Jahren. Damals hätten Kommunalvertreter unter Leitung des damaligen Oberbürgermeisters Peter Kurz den Spielplatz besucht und den Anwohnern erklärt, sie müssten den Spielplatzlärm ertragen.
Lärm in der Mannheimer Neckarstadt-West: Bereits 30 Unterschriften unter Petition
„Seitdem ist es noch schlimmer geworden, weil die fünf Mütter dadurch von den Beschwerden erfuhren“, sagte Angiolillo. Auf Ton-Aufnahmen aus diesem Sommer ist von 17 bis 22 Uhr auf dem Spielplatz Elfenstraße andauerndes Kreischen, Grölen und Heulen zu hören. „Ich wohne gegenüber, und habe das Gefühl, die sitzen bei mir im Wohnzimmer“, sagte Angiolillo.
Seit 35 Jahre wohne er jetzt in seinem Elternhaus und überlege inzwischen, wegen des nächtlichen Dauerlärms wegzuziehen. Die Jugendlichen würden ständig Bälle gegen Häuserwände, Garagentore und in die Bäume schießen, so dass die Äste herunterkrachen. Außerdem werde die kleine Grünfläche gegenüber vom Spielplatz als Toilette genutzt.
Angiolillo berichtet, er habe mehrfach versucht, mit den Frauen zu sprechen und sie gebeten, ein bisschen leiser zu sein und nachts keinen Fußball mehr auf dem Spielplatz zu spielen. Sie hätten ihn beleidigt, über ihn gelacht und auf das Schild Spielstraße hingewiesen, wonach Ballspielen hier erlaubt sei. Angiolillo hat inzwischen eine Petition gestartet und schon fast 30 Unterschriften von weiteren Anwohnern gesammelt.
Grundsätzlich gilt: Anwohner in Mannheim müssen Spielplatzlärm ertragen
Grundsätzlich gilt: Anwohner müssen Spielplatzlärm ertragen (VGH Mannheim - Beschluss vom 6. März 2012). Doch was müssen sie dabei konkret hinnehmen? Die Stadtverwaltung antwortet: „Der Konflikt zwischen Spielplatz-Nutzern und Anwohnern ist der Stadt Mannheim bekannt.“ Der städtische Ordnungsdienst sei in der Vergangenheit bereits vor Ort gewesen und werde diesen Bereich auch weiterhin regelmäßig beobachten.
„Die Stadt bemüht sich zusammen mit dem Quartiermanagement und den Konfliktparteien um eine Lösung“, erklärte Stadtsprecher Kevin Ittemann. Die Stadt verspreche sich insbesondere durch die geplante Neugestaltung des Spielplatzes voraussichtlich nächstes Jahr eine Verbesserung der Situation.
Stadt Mannheim: "Grundsätzlich müssen sich auf einem Spielplatz alle so verhalten, dass sie andere nicht gefährden."
Ittemann betont: „Grundsätzlich müssen sich auf einem Spielplatz alle so verhalten, dass sie andere nicht gefährden.“ Fußballspielen sei auf Spielplätzen verboten. Wegen der Konflikte habe die Stadt Mannheim das dortige Spielplatzschild durch den expliziten Hinweis ergänzt, dass Fußballspielen verboten ist.
Das Schild „Spielstraße“ lege nicht fest, in welchem Umfang dort gespielt werden darf, sondern enthalte ausschließlich Regeln für Verkehrsteilnehmer, wie beispielsweise Schrittgeschwindigkeit für Autos.
Nach der Polizeiverordnung der Stadt Mannheim gebe es zudem einige Grundregeln zur Nutzung von Spielplätzen. Danach sei unter anderem das Verrichten der Notdurft auf Straßen, in Grün- und Freizeitanlagen außerhalb von dafür vorgesehenen Einrichtungen untersagt. Ittemann betont: „Zwischen 22 und 6 Uhr gilt Nachtruhe.“
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Beschwerden könnten an die Leitstelle des Ordnungsdienstes unter der Rufnummer 0621/293 29 33 gerichtet werden. „Wenn die Lärmbeschwerden durch ballspielende Kinder verstärkt in den Zeiten zwischen 20 und 22 Uhr auftreten, kann in Abstimmung mit dem örtlich zuständigen Bezirksbeirat die Nutzungszeit des Kinderspielplatzes in den Abendstunden weiter reduziert werden“, erklärte Ittemann.
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