Kriminalität

Weniger Einbrüche, mehr Sexualdelikte: Polizei legt Kriminalstatistik in Mannheim Neckarstadt-Ost vor

Die Sicherheitslage in dem Mannheimer Stadtteil hat sich verbessert - das berichtet die Polizei im Bezirksbeirat Neckarstadt-Ost. Welche Orte in der Neckarstadt immer noch Kriminalitätsschwerpunkte sind

Von 
Sylvia Osthues
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Die Neckarstadt-Ost zwischen Altem Messplatz (links oben) und Herzogenriedpark (rechts). © Bernhard Zinke

Mannheim. „Die subjektive Sicherheitslage hat sich in der Neckarstadt-Ost im vergangenen Jahr verbessert, dies zeigen die Kriminalitätsstatistik sowie die Sicherheitsbefragung, die im Dezember 2022 und Januar 2023 durchgeführt wurde“, erklärte Ralf Mohr, Leiter der Führungsgruppe im Revier Neckarstadt, bei der Bezirksbeiratssitzung in der Mensa der Uhlandschule.

Kurpfalzbrücke und Alter sind Kriminalitätsschwerpunkte in der Neckarstadt

Nach den Pandemiejahren 2020/21 seien die Zahlen zwar wieder nach oben gegangen, weil öffentliches Leben und Events wieder stattfinden. „Es gibt Straftaten, aber keinen Kriminalitätsschwerpunkt - Ausnahme im Bereich Kurpfalzbrücke und Alter“, erläuterte Mohr. Zu den Zahlen im Einzelnen erklärte er: Im Jahr 2022 gab es insgesamt 2935 Straftaten - gegenüber 3115 Straftaten 2019. „Man merkt, dass die Zahlen langsam wieder in Richtung vor Corona gehen, aber sie sind noch darunter - das gilt für die ganze Stadt“, sagte Mohr.

Ralf Mohr informierte den Bezirksbeirat über die aktuelle Sicherheitslage in der Neckarstadt-Ost. © Sylvia Osthues

Doch bei den Sexualdelikten habe es einen Zuwachs von 30 auf 48 Straftaten gegeben. „Aber es kam zu einer Gesetzesänderung bei ,Sexueller Nötigung’ und die Kontaktmöglichkeiten per Apps und Verbreitung über Messenger-Dienste schlagen zu Buche“, so der Polizeibeamte. Insbesondere bei Partnergewalt, beziehungsweise häuslicher Gewalt hätten sich die Anzeigen massiv gehäuft. „Opfer sind eher bereit, eine Anzeige zu machen“, schilderte Mohr die Entwicklung.

Weniger Einbrüche in Mannheim-Neckarstadt

Rückläufig war die Zahl der Wohnungseinbrüche: 2019 waren es 17, im Jahr 2022 nur sieben. Seit etlichen Jahren werde nach der Konzeption für Wohnungseinbrüche vermehrt Streife gelaufen, so Mohr. Dagegen habe es 2022 einen Anstieg der Ladendiebstähle und Pkw-Aufbrüche gegeben. Dennoch liege kein Kriminalitätsschwerpunkt vor, sondern es handele sich eher um Beschaffungskriminalität.

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Erfreulich fand Mohr, dass die Straßenkriminalität von 744 Straftaten in 2019 auf 705 Straftaten in 2022 zurückgegangen ist, ebenso die Rauschgiftdelikte von 261 in 2019 auf 164 Delikte im vergangenen Jahr. Dagegen habe die Gewalt gegenüber Polizeibeamten zugenommen. „Die Hemmschwelle ist deutlich nach unten gegangen“, bedauerte Mohr. Als Fazit zog er: „Wir haben 2022 zwar eine Zunahme von Straftaten, aber sie liegen grundsätzlich unter denen von 2019.“

Polizei rechnet auch 2023 mit weniger Straftaten

Das Sicherheitsempfinden der Bürger habe sich erhöht, das zeige die Sicherheitsbefragung von 2022/23. Die Polizei versuche, durch Anpassung die rückläufige Tendenz zu verstetigen. „Das braucht aber Zeit und Personal, das leider noch nicht so ist wie wir uns das wünschen“, so Mohr. Als „Ausblick auf 2023“ erklärte er: „Die Tendenz wird fortgesetzt, es gibt zwar eine geringe Zunahme gewisser Delikt-Arten, doch die Gesamtzahl liegt unter 2019“ - positiv sei vor allem der Rückgang im öffentlichen Raum.

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Die Bezirksbeiräte fanden den Bericht insgesamt erfreulich. Roswitha Henz-Best (CDU) wies jedoch auf aktuelle Probleme mit Einbrüchen am Wochenende in direkter Nähe hin (wir berichteten). Doch sie brauchten jetzt keine Angst zu haben vor einer Einbruchsserie, meinte Mohr. Sascha Brüning und Hans Georg Dech (beide SPD) wollten wissen, ob die Videoüberwachung am Alten Messplatz abgeschaltet wird, wenn es dort keinen Kriminalitätsschwerpunkt mehr gibt.

Mohr erwiderte, durch den verstärkten Einsatz von Beamten des Neckarstadt Reviers hätten sie zwar die zeitweise Rauschgiftszene am Alter beseitigen können. „Es wohnen schon ein paar Leute in der Neckarstadt, die uns fast täglich Sorgen machen“, berichtete er. Durch Aufsuchen zwei- bis dreimal die Woche sei die Situation etwas entspannter.

Freie Autorin

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