Mannheim. Der Werkschor der Großkraftwerk Mannheim AG (GKM) hat am vergangenen Freitag sein 75-jähriges Bestehen gefeiert. Ein Jubiläum, bei dem jedoch auch ein bisschen Wehmut mitschwang. „Denn es wird vermutlich das letzte Jubiläumsfest des weit und breit letzten Werkschors in Mannheim und Umgebung sein“, vermutete Julius Wollschläger, der seit sechs Jahren Vorsitzender des Werkschors ist.
Er freute sich, dass neben den Sängern und ihren Frauen auch Vertreter des heutigen und früheren Vorstandes des GKM sowie des Personal- und Betriebsrates des Unternehmens zu der Jubiläumsfeier in der Kegelbahn des GKM gekommen waren. Kerstin Böcker, seit 1. Dezember 2023 Vorstand Personalmanagement und Services des GKM, dankte dem Werkschor für sein langjähriges Engagement: „Sie geben GKM seit einem Dreivierteljahrhundert eine Stimme, dadurch ist das GKM nicht nur sichtbar, sondern auch hörbar.“
Gründung des Werkchores des GKM unter der Bedingung einer 56-Stunden-Woche
Die Vorständin erinnerte an die Geschichte des Werkschors: „Das GKM war damals schon 28 Jahre alt, als sich 1949 aus den Reihen der Mitarbeiterschaft 28 Freunde des Gesangs im Neckarauer Lokal ,Zur Stadthalle’ abseits von Kohlestaub und Strom trafen zur Gründung eines Chors, um die Kultur des Singens zu pflegen. Dies geschah noch unter den Bedingungen einer Arbeiterwoche mit 56 Stunden.“
Waren die Mitarbeiter zunächst nach Feierabend in einem Lokal zur gemeinsamen Singstunde zusammengekommen, so hatte der Chor nach den ersten zehn Jahren seines Bestehens in jeder Hinsicht einen festen Platz im Werksleben gefunden. Die Proben fanden jetzt innerhalb des Betriebs im GKM-Casino statt.
In seiner Spitzenzeit zählte der Werkschor 80 Personen und in den 1960er Jahren immerhin noch 50 Sänger. „Leider ist die Zeit nicht spurlos am GKM und dem Werkschor vorbeibeigegangen“, bedauerte Böcker und wies auf das Nachwuchsproblem hin. „Heute gibt es noch einen harten Kern von elf Sängern, der den Chor aufrecht hält“, sagte die Vorständin. Umso mehr sei ihr Engagement zu ehren. „Wir schaffen Fernwärme, Sie schaffen Nahwärme“, lobte sie.
Werkschor der Großkraftwerk Mannheim AG: Begeisterung und Loyalität
Die neue Betriebsratsvorsitzende, Nadine Gieser, gratulierte im Namen des Betriebsrates und der Belegschaft zum Jubiläum: „Das ist wirklich was Besonderes, diese Begeisterung und Loyalität zu erreichen und das gesellschaftliche Leben im GKM zu prägen, als stets fester Bestandteil bei den Werksfeiern“, sagte sie. Seit seinen Anfängen umrahmt der Werkschor Feste und Feiern des GKM.
Die freundschaftlichen Kontakte reichen weit über die Grenzen Baden-Württembergs hinaus. Hinzu kommen regelmäßige Auftritte des Werkschores zusammen mit dem Shantychor Mannheim in Altenheimen. Gieser dankte den Sängern und ihrem Chorleiter Rüdiger Müller herzlich für ihr gesellschaftliches Engagement. „Ein besonderer Dank gebührt unserem Jupp (Julius Wollschläger), der mit viel Fleiß und Hingabe den Jubiläumstag vorbereitet hat“, lobte Gieser. Als Dank überreichte sie ihm „als herzlichen Gruß aus der jüngsten Abteilung des GKM“, einen von den Auszubildenden gefertigten Pokal als Ausdruck von 75 Jahre GKM-Werkschor.
Starke persönliche Bindung an den Chor des Mannheimer Großkraftwerkes
Wenn von den heute elf Sängern zwischen 70 und 97 Jahren alle bereits längst im Ruhestand sind, wird daran auch deutlich, welch starke persönliche Bindung an das Unternehmen, auch über die aktive Berufszeit hinaus, das gemeinsame Singen zu schaffen vermag. Auch hinsichtlich des kollegialen Miteinanders und des persönlichen Ausgleichs kann die Bedeutung einer solchen gemeinsamen musischen Aktivität nicht hoch genug geschätzt werden. Zu seinem Jubiläumsfest hatte sich der Chor etwas Besonderes ausgedacht: Nach Sektempfang, Grußworten und Ehrungen krönte ein Liedervortrag das 75-jährige Bestehen des Werkschores.
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