Neckarau

Was Christian Specht in Mannheim-Neckarau versprochen hat

Die Pläne von 2011, die Neckarauer Vorortverwaltung aus dem historischen Rathaus ins Seilwolff-Gelände zu verlegen, sind endgütlig zu den Akten gelegt. Dies hat der künftige OB Christian Specht nun vor Ort zugesichert

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Konstantin Groß
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Der künftige OB mit den Gründungsmitgliedern: Christian Specht (v. l.), Helmut und Ursula Wetzel, Ingrid Staiger, Vorsitzender Wolfgang Reinhardt. © Konstantin Groß

Neckarau. Wolfgang Reinhardt war sich sicher: „Er hat gesagt, er kommt, ob er die Wahl gewinnt oder nicht.“ Mit seiner Voraussage vom Juni behält der Vorsitzende des Vereins Geschichte Alt-Neckarau Recht: Zwölf Tage nach seinem Sieg bei der Oberbürgermeisterwahl kommt Christian Specht ins Neckarauer Rathaus, um die Festrede zum 40jährigen Bestehen des Heimatvereins zu halten. Als Geburtstagsgeschenk bringt er ein Versprechen mit: Die Pläne zur Verlegung des Vorort-Rathauses gehören endgültig der Vergangenheit an.

Sein Eintreffen an jenem Freitagabend verzögert sich. Specht sitzt in der Aufsichtsratssitzung des Klinikums fest. Doch als er erscheint, erhebt sich Lore Herbert, Tochter von Vereinsgründer Günter Herbert und Ex-Stadtprinzessin, um zu Spechts 57. Geburtstag vom Vortag ein „Happy Birthday“ zu dirigieren. „Das ist das erste Ständchen, das ich seit vielen Jahren erhalten habe“, bekennt Specht. „Für mich ist das heute ein Stück Zurückkommen in meine Jugend“. Zwar wird er ja auf dem Waldhof geboren, von seinen Eltern aber nach Neckarau auf die Schule geschickt, und zwar ins Bach-Gymnasium: „Das hat mein Leben geprägt.“

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Geschichtsverein Neckarau feiert mit Christian Specht

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Specht streicht die Bedeutung der Aufaufarbeitung von Geschichte im Allgemeinen sowie die Arbeit des hiesigen Vereins im Speziellen heraus. Und er bringt ein ganz besonderes Geschenk mit: „Ich freue mich auch, dass es damals gelungen ist, dass wir den Bürgerdienst, heute Bürgerservice, hier im Rathaus belassen haben, und die Pläne, die es mal gab, das ins Seilwolff-Center zu verlegen, abmoderiert haben“, erinnert er an die Idee, die damals, 2011, auf heftigsten Widerstand der Neckarauer stößt: „Das Herz von Neckarau bleibt hier!“, versichert der künftige OB nun unter dem stürmischen Beifall der Anwesenden.

Das passt, denn Ort des Geschehens ist der historische Ratssaal des Neckarauer Rathauses. Von dessen Bau 1889 bis zur Eingemeindung Neckaraus nach Mannheim 1899 tagt hier der Gemeinderat der noch selbstständigen Gemeinde Neckarau. Heute ist er „die gute Stube Neckaraus“ (Reinhardt) und Teil des Heimatmuseums; die Gäste sitzen und stehen zwischen historischem Mobiliar und Schildkröt-Puppen.

An die Anfänge des Vereins erinnert Altstadtrat Helmut Wetzel. Am 9. Februar 1983 gründen 14 Neckarauer im Gasthaus „Plumeau“ den Verein Geschichte Alt-Neckarau. Vorsitzender wird der Bäckermeister Günter Herbert, 2007 Wetzel und 2016 Wolfgang Reinhardt. Nur drei Vorsitzende in 40 Jahren - sicher eines der Erfolgsrezepte des Vereins.

Von den 14 Ehrenmitgliedern leben noch fünf, drei davon sind anwesend: neben Wetzel selbst seine Frau Ursula und Altstadträtin Ingrid Staiger. Als Geschenk dieser drei überreicht Wetzel an Reinhardt ein Gemälde des kürzlich verstorbenen Kunstmalers Franz Josef Ortner.

Die verschiedenen Gebäudeteile des Rathaus-Ensembles sind als Ergebnis von viel ehrenamtlicher Arbeit des Vereins heute ein Museums-Ensemble: das Rathaus selbst, das Badehaus, die Remise, der Hof. Und immer noch kommen neue Locations hinzu. Aktuell im Keller, wo die Entwicklung vier wichtiger Handwerksberufe dargestellt wird, hergerichtet vom Team unter Leitung von Rainer Zimmermann, sowie die historische Arrestzelle der früheren Polizei im Hof. Beide werden nun von Christian Specht eingeweiht.

Fotostrecke unter www.mannheimer-morgen.de/neckarau

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