Mannheim. Noch gibt es keine Beschlüsse, aber viele Ideen zum künftigen Ausbau der Verkehrswege in der Stadt. Nach mehreren Bürgerbeteiligungsforen zum neuen Masterplan Mobiliät 2035, dem Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Mannheim für die kommenden 10 bis 15 Jahre haben sich nun die Grünen-Bezirksbeiräte aus Neckarau und Rheinau gemeldet und wollen Vorschläge, die sie bereits vor einigen Jahren unterbreitet haben, erneut zur Diskussion stellen: „Wir brauchen endlich eine gescheite Fahrradverbindung aus den Süd-Stadtteilen in Richtung Brühl und Schwetzingen“, begründen sie ihren wiederholten Vorstoß in Sachen Radschnellverbindung nach Süden.
Masterplan Mobilität: Stadt soll ambitionierter vorgehen
Dabei wünschen Alice van Scoter (Rheinau) sowie Maria Kemmer und Harald Knecht (beide Neckarau), dass die Grundüberlegungen des Masterplans dann „etwas ambitionierter“ für die Umsetzung von der Stadtverwaltung angegangen werden. So sei zwar eine Schnellverbindung aus den Südstadtteilen heraus durchaus in den Diskussionen und Themensammlungen enthalten, es müsse aber frühzeitig klar werden, dass diese Route im Stadtteil Rheinau nicht auf die östliche Seite der Rheintalbahn gelegt werden dürfe.
Bezirksbeirätin van Scoter: „Die Achse Mundenheimer Straße - Beim Johannkirchhof - Karlsruher Straße ist für einen Radschnellweg nicht geeignet: zuviel Verkehr, zu viele parkende Autos“, meint sie. Auch sei der Anschluss hier von Neckarau her „ziemlich problematisch“, wie Kemmer und Knecht hinzufügen. Der vorhandene Radweg unter der Bahn-Überführung zur Casterfeldstraße sei in „sehr schlechtem Zustand“ und müsste zunächst einmal saniert werden.
Rhenaniastraße in Mannheim für Autos gesperrt
Die früher diskutierte Idee, für die Radschnellverbindung in Richtung Schwetzingen eine Auto-Spur der Casterfeldstraße wegzunehmen wolle man schon deswegen nicht weiterverfolgen, weil sich stattdessen eine Fahrspur der - westlich der Rheintalbahn gelegenen - Rhenaniastraße nach der gut eineinhalb-jährigen Vollsperrung rund um die Einmündung der Altriper Straße geradezu aufdränge.
Die Sperrung dauert wegen der Bauarbeiten an der Fernwärme-Hauptversorgung noch bis etwa Februar 2024 und zeige, so Knecht, dass die Anbindung des Rheinauhafens auch für den Schwerlastverkehr ohne die durchgängige Nutzbarkeit der Rhenaniastraße „reibungslos funktioniert.“ Deshalb müsse es laut Knecht und Kemmer „genauso problemlos möglich sein“, eine Einbahn-Regelung einzuführen und eine der zwei Fahrbahnen für den Radverkehr zu reservieren.
Masterplan Mobilität
- Anfang kommenden Jahres soll der Gemeinderat den Masterplan Mobilität 2035 per Beschluss auf den Weg bringen.
- Infos zum Stand des Verfahrens finden sich online unter mannheim-gemeinsam-gestalten.de/masterplan
Van Scoter: „Das wäre eine echte Expressroute.“ Auf die Rheinau gelangte man dann durch die drei vorhandenen Unterführungen, bei denen zumindest an der Friedelsheimer Straße die Ein- und Ausfahrten „überarbeitet“ werden müssten - sie sind zu eng für den zu erwartenden Fahrrad-Gegenverkehr. Und sind es genaugenommen bereits jetzt, denn es sind dort überraschend viele Fahrradfahrer unterwegs, wie man vor Ort beobachten kann.
Einfache Verbesserungen
Dass man auch mit kleinen, zumeist mit einfachen Mitteln umsetzbaren Verbesserungen viel erreichen kann - darin stimmen die Bezirksbeiräte aus den beiden Südstadtteilen überein. Das könnte beispielsweise für die Verbreiterung der Wendebereiche für Radfahrer vor den Bahnunterführung gelten.
Dass vieles machbar ist, was noch vor kurzer Zeit als undenkbar galt, zeigt eine vor Kurzem eingerichtete Pop-Up-Fahrradspur am nördlichen Ende des Stadtteils Neckarau: An der Einmündung der Speyerer in die Neckarauer Straße hat der Autoverkehr eine von drei Spuren an Fahrradfahrer abgegeben. Das Arrangement funktioniert bislang völlig problemlos, wie es scheint.
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