Verkehr

Mannheimer Strandbadverein setzt sich für Fahrradstraße ein

Wer mit dem Fahrrad zum Strandbad im Mannheimer Stadtteil Neckarau will, lebt gefährlich. Die Autos können kaum den Sicherheitsabstand einhalten können. Deshalb setzt sich der Strandbadverein für eine Fahrradstraße ein

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Katja Geiler
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Brigitte Crawford, Gisela Korn-Pernikas und Dieter Hoffmann (v.l.) sind auf unserem Archivbild auf dem Franzosenweg mit dem Fahrrad unterwegs. © Christoph Blüthner

Mannheim. Wenn die Temperaturen weiterhin fleißig im Plusbereich bleiben und vielleicht noch ein wenig steigen, ist es bald wieder so weit: Die Leute fahren mit dem Fahrrad zum heiß geliebten Strandbad, aber auch zu den Vereinen und den Kleingärten. Und im Hochsommer kommen noch die beiden Stollenwörth-Weiher hinzu. Dann herrscht sehr viel Betrieb im Naherholungsgebiet.

Dabei müssen die Radler ganz schön aufpassen, denn die 2,6 Kilometer lange Strecke zwischen dem Rheingoldplatz und dem Strandbad birgt einige Gefahren in sich. Der Mannheimer Strandbadverein (Mastra) setzt sich seit Jahren dafür ein, dass der Radverkehr auf dieser Strecke gefahrloser gestaltet wird.

Mindestabstand von 1,5 Meter muss eingehalten werden

Für Kraftfahrzeuge gilt es, beim Überholen eines Fahrrades einen gesetzlichen Mindestabstand von 1,5 Meter einzuhalten. Falls dies nicht möglich ist, darf nicht überholt werden. Außerdem ist die gesamte Strecke eine 30er-Zone. Das müsste eigentlich reichen, wenn sich die Autofahrer an diese Regeln halten würden. „99 Prozent der Autofahrer überholen die Radfahrer, ohne auf die 1,5-Meter-Abstandregelung Rücksicht zu nehmen, auch Transporter, Wohnmobile und Lkw“, schreibt Jürgen Wallenwein, stellvertretender Vorstand, in einem Brief des Mastra an die Stadt Mannheim. Eine Gefahr sieht der Verein besonders auf den Teilen der Rheingoldstraße, die auf der rechten Seite einen Bordstein haben, der kein Ausweichen ermöglicht.

Auch die Geschwindigkeitsbegrenzung werde von sehr vielen Kfz-Fahrern nicht eingehalten. „Eine ältere Frau wurde auf dem Radstreifen von einem Wohnmobil am Lenker gestreift, ist gestürzt und hat sich dabei schwer verletzt“, so Mastra.

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Vorsitzende Gisela Korn-Pernikas ist seit 2017 bei Mastra und kämpft seitdem für mehr Sicherheit. „Im Jahre 2017 war das 90-jährige Strandbadjubiläum und gleichzeitig das Fahrradjubiläum, da fanden wir, das Fahrrad sollte in den Vordergrund rücken. Die Zufahrt zum Strandbad ist schwierig für die Radfahrer“, sagt Korn-Pernikas.

Immerhin hat der Verein schon erreicht, dass der Franzosenweg, der durch den Waldpark führt, nicht mehr einseitig beparkt werden darf. Er ist mit einem absoluten Halteverbot gekennzeichnet. Früher standen hier im Sommer die Autos in Reih und Glied. Nun möchte Mastra erreichen, dass die gesamte Strecke zu einer Fahrradstraße umgewandelt wird, das bedeutet: Es dürfen nur Fahrräder und E-Scooter fahren, Zusatzschilder können Autos und Motorräder zulassen. Der Radverkehr hat immer Vorrang.

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Im letzten Sommer fand eine Demo für die Fahrradstraße mit 50 Teilnehmern statt. Unterstützung bekam Mastra von Staatssekretärin Elke Zimmer (Grüne), Wolfgang Schuy vom Bund für Umwelt und Naturschutz und einigen Bezirksbeiräten. „Es gab viel Zustimmung, aber kein Ergebnis. Man müsste nichts umbauen, nur anders markieren“, sagt Korn-Pernikas.

Keine alternative Route

Mastra hat an das Dezernat IV geschrieben, auch diese Redaktion hat dort nachgefragt. „Eine Fahrradstraße ist auf dem Franzosenweg rechtlich nicht möglich. Dort ist keine radtouristische Route oder eine weiträumige Verbindungsachse. Es ist daher nur mit einer relativ geringen Bündelung des Radverkehrs zu rechnen“, so die Antwort von Corinna Hiss. Da der Franzosenweg für den Kfz- und Busverkehr die einzige Straße zum Strandbad sei, könne die Erschließung dorthin „nicht über eine Fahrradstraße mit Ausnahmeregelungen für den Kfz- und Busverkehr abgebildet werden.“ Dasselbe gelte für die Rheingoldstraße. Für die gesamte Strecke gebe es keine alternative Route, auf die die Autos ausweichen könnten.

Doch die Stadt hat einen Plan: Der Schutzstreifen für Fahrräder in der Rheingoldstraße suggeriere eine Sicherheit, die es nicht gebe, da man beim Überholen den Sicherheitsabstand von 1,5 Metern nicht einhalten könne. Die Verkehrsplanung hat daher beschlossen, den Schutzstreifen in der Rheingoldstraße zwischen dem Kreisverkehr bis zur Kreuzung Rheingoldstraße - Neckarauer Waldweg zu entfernen. Außerdem setzt die Stadt auf eine Aufmerksamkeitskampagne zum Thema „Sicherheitsabstand von 1,5 Metern beim Überholen von Radfahrenden.”

Freie Autorin Ich schreibe für alle Mannheimer Stadtteile und für Viernheim

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