Kommunalpolitik

Mannheimer Gemeinderats-Ausschuss bringt Naturschutz in Seckenheim und Neubau-Vorhaben in Neckarau auf den Weg

Die Renaturierung der Neckarschleife und die Bebauung des Ortskerns in den Mannheimer Stadtteilen Seckenheim und Neckarau haben im Gemeinderatsausschuss für Umwelt und Technik eine wichtige Hürde genommen

Von 
Thorsten Langscheid
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Idyllisch: Der Altneckar bei Seckenheim droht allerdings zu versanden. © zg/Archiv

Mannheim. Die große Einmütigkeit, gepaart mit jeder Menge Lob für die Stadtverwaltung, hielt im neu zusammengesetzten Ausschuss für Umwelt und Technik des Mannheimer Gemeinderats zunächst für genau zwei Tagesordnungspunkte, nämlich die zwei großen Bauvorhaben Renaturierung der Seckenheimer Neckarschleife in den 2030er Jahren und Neubebauung des Neckarauer Ortskerns.

Im Streit um Mobilität und Auto-Stellplätze im Neubaugebiet Spinelli war’s mit der Einigkeit dann schnell vorbei: In dem 12-köpfigen Gremium gab es gleich sieben Gegenstimmen von Grünen, Linken, FDP und AfD zum Billigungsbeschluss des dortigen Bebauungsplans, der damit zunächst durchgefallen ist. Unklar bleibt, wie es auf Spinelli jetzt weitergehen soll (wir berichteten).

Doch zurück zu den einhellig beschlossenen Vorhaben. Wie berichtet, soll der Neckar bei Seckenheim in seiner ökologischen Wasserqualität aufgewertet und ein Teil des Ufers für die Bevölkerung zugänglich gestaltet werden - eine Fortführung der Renaturierungsmaßnahmen, die derzeit am unteren Neckarlauf bereits realisiert werden.

Da die idyllische Zone oberhalb der Brücke nach Ilvesheim zusehends verlandet, soll - beginnend wohl allerdings erst in den 2030er Jahren - die Strömung in der Altneckarschleife so verändert werden, dass in Zukunft wieder mehr Wasser durch die von Verlandung bedrohte Rinne auf Seckenheimer Seite fließen kann. Im Zentrum des Stadtteils Neckarau soll der gesamte - inzwischen leer stehende - Wichernhaus-Kompolex abgerissen und neu bebaut werden. Auch dies fand einhellige Zustimmung aller politischen Lager. Der Neckarauer Bezirksbeirat Harald Knecht (Grüne) formulierte das Lob an Verwaltung und Investor Diringer & Scheidel quasi stellvertretend. Der Entscheidungs- und Entwicklungsprozess für das Projekt sei hervorragend abgelaufen: „Wir haben uns immer mitgenommen gefühlt“. Geplant ist ein neuer, von einer bisher im Inneren des Areals versteckten alten Eiche beschatteter öffentlicher Platz am historischen Fachwerkhaus „Plumeau“, 140 neue Wohnungen sowie Einrichtungen der Gemeindediakonie in insgesamt neun Gebäuden.

Neue Tiefgaragen und 26 geförderte Wohnungen geplant

Hanno Ehrbeck vom Rathaus-Fachbereich Stadtplanung präsentierte die aufgelockerte Bebauung mit abwechslungsreich gestalteten Fassaden in der angrenzenden Rheingold- und Friedrichstraße sowie den regelrechten kleinen Grünzug im Inneren des Areals, der in Ost-West-Richtung verläuft und von zwei öffentlich zugänglichen Fußgängerwegen zwischen den beiden genannten Straßen gekreuzt wird.

Für die Gemeindediakonie, die in dem Bereich bisher das Wichernhaus und andere Einrichtungen berieb, werden in dem Gebäude-Ensemble eine tagesstrukturierende Einrichtung für behinderte Menschen sowie zugehörige Appartements zur Vermietung gebaut. Von 140 geplanten Wohnungen sind 26 als geförderte Sozialwohnungen vorgesehen. Ebenfalls vorgesehen sind zwei getrennte, knapp bemessene Tiefgaragen, je eine mit Zu- und Abfahrt in Rheingold- bzw. Friedrichstraße. Es soll dort pro Wohnung, die oben gebaut wird, lediglich ein Auto-Stellplatz entstehen.

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Geplant sind außerdem 284 Fahrrad-Abstellplätze sowie Kinderspielplätze, begrünte Fassaden und begrünte Dächer. Vor allem bei der Entsiegelung asphaltierter oder überbauter Flächen bringe das Vorhaben „wesentliche Verbesserungen“, wie Ehrbeck betonte und die Mitglieder des Ausschusses einhellig begrüßten - bevor dann wieder die Kontroversen aufs Tapet kamen.

Redaktion koordiniert die Berichte aus den Mannheimer Stadtteilen.

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