Käfertal

DJK will Gemeindehaus übernehmen

Verhandlungen zwischen Kirche und Sportverband laufen

Von 
Peter W. Ragge
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Die Kirche will das Gemeindezentrum in Käfertal in der Wormser Straße aufgeben -– nun prüft die DJK die Übernahme. © Michael Ruffler

Ein Abriss ist „kein Thema“ stellt Markus März klar. Aber unsicher ist die Zukunft des katholischen Gemeindezentrums in Käfertal dennoch, wie der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates der Kirchengemeinde Maria Magdalena einräumt. „Es gibt viele Gerüchte und Fragen“, weiß auch Roger Zeißner, Geschäftsführer vom DJK Sportverband Mannheim. Dazu habe man zwar „noch keine endgültigen Antworten“, aber zumindest eine Perspektive. Die sieht vor, dass die DJK das 1987 in der Wormser Straße errichtete Gebäude in eigener Regie übernimmt und bewirtschaftet.

Klar ist, dass die Kirchengemeinde das Haus abgeben will. „Wir haben keine pastorale Verwendung dafür“, so März, und es gebe die Vorgabe der Diözese, dass sich die Gemeinden von Immobilien trennen müssen. Allerdings sei derzeit weder der Verkauf an einen Investor noch ein Abriss im Gespräch. „Aber wir brauchen das Haus definitiv nicht“, und daher suche man eine neue, bessere Lösung – mit der DJK.

An den katholischen Sportverband ist das Gebäude bisher immer für fünf Jahre vermietet worden. Dieser Vertrag hätte sich ohne Kündigung um weitere fünf Jahre verlängert, daher sei er zum 1. Januar 2023 gekündigt worden. „Aber mit der Maßgabe, dass die DJK zunächst bleiben kann“, wie März versichert. Nur dürfe es eben keine weiteren fünf Jahre mehr dauern, bis es eine dauerhafte Lösung gebe.

Die DJK zählt in Käfertal etwa 750 Mitglieder, einschließlich der „Spargelstecher“, die als Vergnügungsabteilung des Sportverbands fungieren. Allerdings ist die DJK Käfertal nur einer der zehn – rechtlich nicht selbstständigen – Abteilungsvereine der Mannheimer DJK mit zusammen über 2300 Mitgliedern.

Dieser DJK-Hauptverein prüft jetzt die Übernahme – wobei das dort intern nicht unumstritten ist. „Wir sind in Gesprächen, die Halle dauerhaft als Sportstätte für uns zu sichern – aber müssen sehen, ob wir das stemmen können und ob das funktioniert, ohne dass wir in kürzester Zeit insolvent gehen“, sagt Zaißner. Da die Förderung des Brauchtums in der DJK-Satzung stehe, sei auch die weitere Nutzung für die Karnevalsveranstaltungen der „Spargelstecher“ möglich. Weil das Gebäude auf einem Erbpachtgrundstück der Kirche steht, müsse das alles auch rechtlich untersucht werden. Zudem sei zu klären, welcher Sanierungsaufwand bestehe. Bislang sei nur eine defekte Kaltwasserleitung über der Kegelbahn bekannt, sagt Alexander Boppel, Präsident der „Spargelstecher“.

Würde das Gemeindezentrum wegfallen, „würde das ganz Käfertal schwer treffen“, warnt Boppel. Er kümmert sich derzeit mit Uli Balbach um die Vermietung, „und es ist eigentlich durchgehend was los hier“, betont er. Morgens nutzten die Käfertalschule, die Franklin-Schule und die Gesamtschule Herzogenried die Räume, jeden Nachmittag und abends die DJK für diverse Sportarten. Hinzu kämen die Adventgemeinde, zur Fasnachtszeit die „Spargelstecher“ und gelegentlich andere Vermietungen, ferner fast jedes Wochenende Tischtennisturniere bis in die Verbandsoberliga.

Neue Angebote möglich

Die kleineren Räume im Untergeschoss („Gemeindetreff“) würden etwa 30 mal im Jahr für Familienfeiern vermietet, ebenso für Hauseigentümerversammlungen oder die Landfrauen. Nur die Kegelbahn stehe meistens leer, und die Gaststätte ist derzeit nicht verpachtet.

Die Tischtennis-Mannschaften der DJK haben kürzlich angekündigt, wegen der unsicheren Situation der Käfertaler Halle auf die Vogelstang ausweichen zu wollen. „Aber Käfertal wäre natürlich die bessere Lösung“, findet Zaißner. Wenn eine Übernahme der Halle klappt, kann er sich noch mehr vorstellen. „Wir könnten die Fühler mehr Richtung Franklin ausstrecken und da Sportangebote machen, wir könnten mehr mit Schulen kooperieren, mehr hauptamtliche Trainer einstellen, in die Kinderbetreuung oder in Ferienangebote einsteigen“, zählt er auf. Und die Räume wären auch geeignet, die – bisher angemietete – DJK-Geschäftsstelle aufzunehmen. „Wenn wir das machen, würden wir die Halle auch mit Leben füllen“, ist der Geschäftsführer überzeugt. „Die Halle wäre auch für Mitgliederversammlungen oder Ehrenabende aller DJK-Abteilungsvereine interessant“, ergänzt Alexander Boppel.

Noch ist aber unklar, zu welchen Konditionen die Kirche die Halle an die DJK abgeben würde – und ob die DJK dies finanzieren könne. Letztlich müsse jeder Regelung auch die Gesamtkirchengemeinde und die Erzdiözese Freiburg zustimmen, sagt März: „Aber klar ist: Wir wollen gemeinsam eine gute Lösung finden“, versichert er – vermutlich bis Jahresende.

Redaktion Chefreporter

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