Reiss-Engelhorn-Museen

Warum Kinder Museumsführer in den Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen werden

Zu den Mammuts: In den Reiss-Engelhorn-Museen (REM) führen Kinder aus der Mannheimer Innenstadt Gleichaltrige und Eltern durch die Ausstellung. Wie das Pädagogik-Projekt funktioniert und was die Kinder dabei lernen

Von 
Sylvia Osthues
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Ein Mammut schaut aus dem Urwald: Die jungen Museumsführer Sebastian (Mitte mit gestreiften Shirt) und Leandros (rechts) laden ein zu einer Reise in die Steinzeit. © Sylvia Osthues

Mannheim. In den Reiss-Engelhorn Musseen (REM) führten Viertklässler des Johannes-Kepler-Grundschule Mitschüler und ihre Eltern durch die Ausstellung „Versunkene Geschichte. Archäologie an Rhein und Neckar“. Dafür haben die Teilnehmer der Reiss-Engelhorn-Museen AG der Grundschule extra eine Schulung bekommen. Kristin Mues, Leiterin der REM-Museumspädagogik, berichtete: „Die Kooperation zwischen unserem Museum und der Schule bestand jahrelang, bevor sie einige Jahre ausgesetzt wurde.“

In diesem Jahr hätten sie die Kooperation weitergeführt und würden sie auch im nächsten Schuljahr fortsetzen. Seit Schuljahresanfang besuchten die 14 Schüler der AG einmal die Woche die REM. Mit Museumspädagogin Lucia Stockinger starteten sie zu einer Zeitreise von der Steinzeit bis ins frühe Mittelalter.

Wer wissen will warum die Steinzeit so heißt und wie die Menschen damals gelebt haben, ist in den REM bestens aufgehoben. Die Ausstellungsbesucher begaben sich auf eine spannende Zeitreise, die sie anhand außergewöhnlicher Originalfunde in die Steinzeit führte. Aufwändige Inszenierungen und Mitmachstationen ließen die Vergangenheit lebendig werden.

Für dieses einmalige und pädagogisch wertvolle Projekt wurden die Schüler von Museumspädagogin Stockinger gründlich geschult und kennen sich nun richtig gut in den verschiedenen Zeitaltern aus. „Die Kinder sind zu Experten geworden“, lobte Stockinger. Bei dieser Führung erzählten und zeigten Kinder anderen Kindern und ihren Eltern Spannendes rund um die Ausstellungsstücke im Museum.

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Die jungen Museumsführer fesselten dabei die Besucher in der Sprache der Kinder und mit besonders für Kinder interessanten Themen. Im Foyer wird die Besuchergruppe schon von den jungen Museumsführern Leandro, Sebastian und Attila erwartet und die jungen Besucher nehmen gemütlich auf dem Boden Platz.

Kinder wollen mitmachen

„Da ist ja ein Mammut!“ ertönt es sofort aus der ersten Reihe. „Ja, und da hinten ist ein Mammutschädel“, zeigt Sebastian. Die Museumsfans sind Feuer und Flamme und rücken näher an die Vitrine heran. „Was sieht man denn noch dort?“ fragt Sebastian und deutete auf den Riesenschädel. „Dem fehlt ja ein Stoßzahn“, stellten die kleinen Besucher fest. Im ersten Ausstellungsraum betrachtet und analysiert die Gruppe gemeinsam mit Museumsführer Yunus die Entwicklung des Menschen anhand einer Schädelreihe. „Sind das echte Schädel?“ fragte ein junger Besucher. „Nein, das sind nur Abgüsse“, erklärte Yunus und seine Gruppe nickt zustimmend. Zusammen mit den Museumsbesuchern betrachteten und analysierten die jungen Museumsführer die unterschiedlichsten Ausstellungsstücke.

Und dass es den Kindern, sowohl den Museumsführern als auch den Besuchern, viel Spaß macht, erkennt man auf den ersten Blick. Denn ganz anders als viele Erwachsenengruppen wollen die Kinder eines: mitmachen. Vorsichtig nehmen sie den großen Bärenschädel in die Hände, lernen steinzeitliche Werkzeuge und Musikinstrumente kennen, streichen über die Felle verschiedener Tiere und stellen immer wieder interessierte Fragen.

Fragen über Fragen

„Was haben die Menschen in der Steinzeit gegessen?“ „Wie haben sie gewohnt - in der Höhle oder im Zelt?“ „Was wollten die steinzeitlichen Menschen mit ihren Höhlenmalereien zeigen?“ Sehr schnell ist eine Stunde vergangen und in eine längst vergangene Zeit hat man geschaut - ein Abenteuer voller spannender Fragen und geheimnisvoller Rätsel. Alle sind begeistert. „Die Führung hat super viel Spaß gemacht“, werden die jungen Museumsexperten für ihre Führung gelobt.

Schulleiterin Angela Speicher freute es, dass ihre Schützlinge „so was Außergewöhnliches machen durften“. Sie dankte den Museumspädagogen, „die sich so viel Mühe gemacht haben bei den Vorbereitungen.“

Freie Autorin

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