Stadtteilkultur

Steht der Nachtwandel in Mannheim-Jungbusch vor einem Comeback?

Nach zwei Jahren Pause könnte der Nachtwandel im Mannheimer Ausgehviertel Ende Oktober wieder stattfinden. Die Belastung durch Feiernde generell falle laut Polizei in diesem Jahr geringer aus

Von 
Sylvia Osthues
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In diesem Jahr könnte es wieder einen Nachtwandel geben. Im Jungbusch scheint man sich jedenfalls einig zu sein, dass der Stadtteil nach zwei Jahren Pause eine Neuauflage braucht. © Christoph Blüthner

Mannheim. Gibt es in diesem Jahr wieder einen Nachtwandel? „Guter Dinge“ zeigte sich Quartiermanager Michael Scheuermann kürzlich bei der von Oberbürgermeister Peter Kurz geleiteten Bezirksbeiratssitzung Innenstadt/Jungbusch, dass der Nachtwandel nach zwei Jahren Pause am Freitag, 28., und Samstag, 29. Oktober, wieder stattfindet. „Nach zwei Workshops gab es ein einhelliges Votum für die 16. Ausgabe, weil der Jungbusch die Veranstaltung braucht“. Überlegt werde indessen noch, ob die Veranstaltung eventuell verkleinert werden kann, was allerdings schwierig sei.

Feiernde verursachen viel Lärm

„Um das Feierproblem im Jungbusch im Zaum zu halten, ist die Polizei im Rahmen eines im Mai aufgelegten Präsenzkonzeptes bis Mitte September an Wochenenden und Feiertagen von 20 bis 4 Uhr mit zusätzlichen und flexibel einsetzbaren Kräften unterwegs“, berichtete Volker Adler vom Polizeirevier Mannheim Innenstadt.

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Da das Maß des Feierns gegenüber 2021 in diesem Jahr etwas reduziert sei, liefen die Einsatzzüge derzeit eher nur aus den Revieren. Im Extremfall würden diese aber wieder durch zusätzliche Kräfte verstärkt. Zum Rauschgiftproblem in den Quadraten S, T und U erklärte Adler: „Der Schwerpunkteinsatz von Ende Mai bis Ende Juli wurde aktuell bis Anfang August um eine Woche verlängert.“ Die Fallzahlen lägen im zweistelligen Bereich; es habe mehrere Haftbefehle gegeben.

Zur Vertrauensbildung nach dem Vorfall auf dem Marktplatz, bei dem ein Mann bei einer Polizeikontrolle erschossen wurde (wir berichteten), erklärte Adler, Fußstreifen hätte über 300 Einsatzstunden geleistet.

Außerdem habe die Polizei, verstärkt durch spezielle Kommentatoren, 127 Kleinbetriebe aufgesucht und über 600 Bürgergespräche geführt. „Dabei ist aktuell ein großer Vertrauensverlust von den Kollegen nicht festgestellt worden“, so Adler. Außerdem finde im Kontakt mit Jugendlichen, Kindergärten, Schulen, islamischen und jüdischen Gemeinden sowie dem ZI ein regelmäßiger Austausch statt.

Aus der Monitoring-Gruppe im Jungbusch bestätigte Quartiermanager Scheuermann: „Es gibt in diesem Jahr nicht die Belastung durch Feiernde, wie noch vor einem Jahr.“ Dies sei dem „Dreiklang“ aus Polizei, Ordnungsdienst und Nachtbürgermeister zu verdanken. Im Rahmen der Jungbuschvereinbarung seien sie auch „dran an der Gastronomie, wo es spätabends noch eine hohe Lärmbelastung durch Musik und Besucher gibt“.

Auf dem Quartierplatz und an der Promenade würden auch noch Schilder aufgestellt, die auf die Nachtruhe hinweisen. Nachtbürgermeister Robert Gaa erarbeite derzeit ein Konzept, „um Besucher aufzufordern, die Bereiche aufzusuchen, wo wenig Bewohner sind.“ Auf dem Platz soll jedenfalls die Aufenthaltsqualität durch Veranstaltungen und neue Begrünung verbessert werden.

Ein großes Problem sei die Kinderarmut. Dazu soll es auf Anregung von Klemens Hotz, Leiter Jugendförderung der Stadt, im Herbst eine Konferenz geben. Handlungsansätze der Monitoringgruppe zur Stärkung der Kinder seien die Aktion „Jugend bewegt“ zusammen mit dem Badischen Sportbund gewesen sowie zur Bildungsförderung eine Lesung aus Büchern für Kinder auf dem Spielplatz Beilstraße.

Bürger sollen sich beschweren

Zum Thema Sicherheit erklärte Petar Drakul, Referent des Oberbürgermeisters: „Es hat 88 Beschwerden gegeben zum ruhenden Verkehr.“ Er sei „überrascht“, erklärte Johannes Schmidt (Bezirksbeirat, FDP), da Bewohnerbeschwerden in der Vergangenheit nicht beachtet wurden.

Mitglieder der Monitoring-Gruppe fragten zudem nach dem Sinn des Ordnungsdienstes, „der nur rumläuft und nichts unternimmt“. Zur Diskussion erklärte Oberbürgermeister Kurz: „Um vorzugehen, brauchen wir eine entsprechende Aktenlage, deshalb sind Beschwerden wichtig, auch wenn sie nicht verfolgt werden.“

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