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Großer Auftritt für Emilia in der Mannheimer Abendakademie

Beim letzten Konzert des Kammerorchesters der Abendakademie Mannheim vor der Sommerpause spielte die zehnjährige Geigen-Solistin mit viel musikalischem Feingefühl das Konzert in E-Dur

Von 
Katja Geiler
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Emilia Gerken als Solistin, am Klavier ist Orchesterleiter Jürgen Weisser. © Bild Katja Geiler

Mannheim. Die Konzerte des Kammerorchesters der Abendakademie sind beim Publikum sehr beliebt. Das Sommerkonzert fand an einem Sonntagnachmittag statt. Im Saal der Abendakademie waren alle Tische belegt, insgesamt saßen rund 80 Leute im Publikum. Das Orchester, 1977 gegründet, besteht aus über 30 ambitionierten Streicherinnen und Streichern im Alter von 25 bis 70 Jahren, Leiter ist Jürgen Weisser.

Es gab es ein besonderes Highlight, das Orchester spielte das E-Dur-Violinkonzert von Bach mit Emilia Gerken, einer zehnjährigen Solistin auf der Violine. Den Anfang, noch ohne Emilia, machte die Air von Bach, die auch bei Nicht-Klassik-Kennern sehr bekannt ist - das getragene Stück, das Procol Harum 1967 zu „Whiter Shade of Pale“ inspiriert hat.

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Danach hatte Emilia ihren großen Auftritt. Drei Sätze hat das Konzert in E-Dur: Allegro, Adagio, Allegro assai, alle drei spielte die Solistin auswendig, sicher und mit ganz viel musikalischem Feingefühl. Das Publikum war begeistert. Nach dem Auftakt mit klassischer ging es im Programm weiter mit Filmmusik: Dem ersten Satz aus dem Concerto grosso „Palladio“ des walisischen Komponisten Karl Jenkins. Das Stück ist aus einem Werbespot von 1993 für Diamanten, beim Hören denkt man an große Schlösser (mindestens Versailles), Menschen in Barockkleidung und Pferdekutschen.

Gruselig wurde es dann mit der Filmmusik zu Hitchcocks „Psycho“ von 1960. „Bei der Filmmusik wurde nur ein kleines Streichorchester eingesetzt, man erinnert sich an die schreienden Geigen in einer bestimmten Szene“, sagte Jürgen Weisser. Der Komponist, Bernard Herrmann, habe nur eines erreichen wollen: „Terror“. Das Orchester spielte nicht das Stück aus der Dusch-Szene, sondern die Titelmusik, und diese war beklemmend, schrill und spooky genug. Das nächste Stück stammte aus dem russischen Film „Die Stechfliege“, eine Romanze von Dmitri Schostakowitsch, die eine beruhigende Wirkung nach „Psycho“ hatte. Hier spielte Emilia wieder mit. Die nächste bekanntere Melodie war „The Hanging Tree“ aus dem Film „Die Tribute von Panem“. Das Lied ist die Schlüsselszene. „Die Sängerin fängt langsam an, dann kommt im Hintergrund der Chor, dann wird es ein großes Getöse“, so Weisser. Jetzt das Ganze nur mit Streichern, und auch das hörte sich beeindruckend an. Weiter ging es mit dem Tango „Por una cabeza“ vom argentinischen Komponisten Carlos Gardel. „Der Komponist erlebte die Premiere des Filmes, in dem der Tango vorkam, nicht mehr, da er mit dem Flugzeug abstürzte. Der Tango tauchte in mehreren Filmen auf, auch Delicatessen und Titanic.“

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Wenn man das Stück hört, kommt es einem an einer bestimmten Stelle sofort bekannt vor, es ist ein Tango-Klassiker. Den Abschluss machte ebenfalls ein sehr bekanntes Stück: „La Paloma“ vom spanisch-baskischen Komponisten Sebastián der Yradier, das zu den am meisten gesungenen und interpretierten Liedern überhaupt zählt. In Deutschland ist die Version von Freddy Quinn am populärsten, außerdem tauchte es in mehreren Filmen auf. Bei der Zugabe wurde es noch einmal sehr romantisch. Das Orchester spielte das Liebesthema aus „Romeo und Julia“ von Franco Zeffirelli von 1966, komponiert von Nino Rota. Das Publikum applaudierte begeistert, vor allem, als Emilia noch einmal auf die Bühne kam. Sie bekam von ihrem Opa Blumen überreicht. Emilia begann im Alter von vier Jahren mit dem Geigenunterricht bei Elena Martinez-Eisenberg. Bereits mit sechs Jahren nahm sie am Wettbewerb Jugend musiziert teil und erhielt einen ersten Preis in der Kategorie Violine solo, drei Jahre später erneut. Emilia, die mit ihrer Familie in Feudenheim wohnt, tritt solo oder in Ensembles auf, zum Beispiel bei Gottesdiensten der evangelischen Gemeinde Feudenheim, im Theodor-Fliedner-Haus oder bei der Strings Factory Darmstadt, die ihre Lehrerin Martinez-Eisenberg leitet. „Sie hat Emilia Auftrittsmöglichkeiten beschafft, auch die Epiphaniaskirche ist eine super Möglichkeit“, sagt Vater Andreas Gerken. „Wir sind eine musikalische Familie. Ich war im Knabenchor, meine Frau spielt Klavier. Der Opa spielt ebenfalls Klavier und gibt sogar noch Konzerte.“

Freie Autorin Ich schreibe für alle Mannheimer Stadtteile und für Viernheim

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