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Warum es in Feudenheim doch weiter eine Post gibt

Nach über 30 Jahren ist Schluss: Der beliebte Laden von Petra Raudzis in der Hauptstraße schließt. Was die Post dazu sagt und wie die neue Lösung für Postkunden im Stadtteil aussieht

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Peter W. Ragge
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Hier wird am 13. August geschlossen, aber es geht mit geändertem Sortiment und neuen Betreibern weiter: die Post in Feudenheim. © Markus Prosswitz

Feudenheim. Am 13. August ist Schluss. „Ja, es steckt Herzblut hier drin“, seufzt Petra Raudzis. Aber nach über 30 Jahren schließt sie ihren Laden in der Hauptstraße 48, der über die Postagentur und ihren Otto-Bestellshop hinaus noch ganz viele Kleinigkeiten sowie Serviceleistungen bot und eine ganz wichtige Anlaufstelle für die Kunden in Feudenheim war.

Die Schreinerei von ihrem Mann Gerhard Raudzis in der Mohnäckerstraße wird bestehen bleiben. Sie aber widmet sich anderen Aufgaben. „Ich werde zu Hause gebraucht“, verweist Petra Raudzis auf familiäre Verpflichtungen. Zudem sei sie nun 63 Jahre alt, da wolle sie nicht mehr jeden Tag lange im Laden stehen. An Ruhestand denkt sie aber noch nicht, sondern sie will von zu Hause aus zum Beispiel Schreibarbeiten übernehmen. „Aber den Laden gebe ich auf“, sagt Raudzis.

Postbank will Angebot an Zweigstellen reduzieren

Früher Sachbearbeiterin bei Mercedes Benz in Mannheim, war sie nach dem Mutterschutz nicht mehr zu ihrer Firma zurückgekehrt, sondern zunächst erst von zu Hause aus als Sammelbestellerin für Quelle tätig gewesen. Das lief so gut, dass sie ein Ladengeschäft in einem früheren Sonnenstudio gegenüber der Johanneskirche eröffnete. 2007 erweiterte sie um die benachbarten Geschäftsräume, bot nach der Schließung der Postfiliale Feudenheim als, wie das offiziell heißt, Partnershop Post- und Postbankgeschäfte.

Dafür mussten Raudzis und ihre Team sich eigens schulen lassen. Aber die – inzwischen zur Deutschen Bank gehörende – Postbank hat sich entschlossen, ihr Angebot an Zweigstellen zu reduzieren. Diese Dienstleistung fiel also weg. „Und Otto-Bestellungen, das ist ohnehin fast passé, das ist seit Corona enorm zurückgegangen, sagt Petra Raudzis. Der damit deutlich sinkende Umsatz hat ihr den Entschluss, das Geschäft aufzugeben, leichter gemacht.

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Peter W. Ragge
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„Die Kunden führen durch die fortschreitende Digitalisierung finanzielle Transaktionen zunehmend online durch und der Anteil bargeldloser Zahlungen steigt“, begründet ein Sprecher der Deutschen Post AG auf Anfrage die Änderung. Daher werde die Postbank ihr Angebot an Finanzdienstleistungen in Partner-Filialen der Post schrittweise bis Ende 2025 einstellen. „Es handelt sich um eine Entscheidung der Postbank, auf die wir keinen Einfluss haben“, betont er. Postdienstleistungen gebe es aber auch künftig in der Hauptstraße 48 unverändert, beruhigt er – denn im Vorort ist von einer völligen Schließung der Post die Rede, weshalb sich Bezirksbeiräte und Gewerbeverein bereits in Stellung gebracht haben.

Sie müssen aber nicht tätig werden, denn Petra Raudzis hat neue Betreiber gefunden. Marvin Nicolaus und Selcuk Büyükakman, die aus Wörth kommen und bereits in der Moltkestraße in der Oststadt eine Postfiliale betreiben, übernehmen den Laden in Feudenheim fast nahtlos, nach nur einem Tag Schließung wegen Inventur. Auch eine Mitarbeiterin von Raudzis beschäftigen sie weiter. Allerdings wird sich das Angebot verändern. Zur Post kommen Schreib- und Papierwaren, Schul- und Büroartikel, Getränke und kleine Snacks sowie Tabakwaren. Zudem bieten die neuen Inhaber Handyreparaturen von Apple- und Samsung-Geräten an. „Das reparieren wir aber nicht dort, sondern schicken es in unsere Werkstatt“, erläutert Marvin Nicolaus.

Redaktion Chefreporter

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