Kulturpolitik

So lief der Auftakt von "Popländ" in Mannheim

Der "Dialog" Popkultur des Stuttgarter Kunstministeriums startete an der Popakademie mit mehrfachem Erkernntnisgewinn für Staatssekretär Arne Braun

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Jörg-Peter Klotz
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Kunststaatssekretär Arne Braun im „Popländ“-Shirt. © Denise Burgert

Nach dem Festakt zum 20. Jubiläum wurde in der Mannheimer Popakademie ab Donnerstagmorgen gleich wieder in die Zukunft geschaut: Beim Auftakttreffen der landesweiten Dialog-Initiative „Popländ“ geht es dem badenwürttembergischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst darum, im Gespräch mit der Szene den Förderbedarf herauszufinden. Dabei sollen auch künftige Konsum- und Produktionsformen in den Fokus gerückt werden. Diese dürften sich unter dem Einfluss der rasanten Entwicklung im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) ähnlich rasant verändern wie nach anderen technischen Revolutionen im Pop: Elektrifizierung, Synthetisierung, Computerisierung/Digitalisierung. Klar wurde an diesem vollen Tag: Kreativen geht es primär um Förderung und Räume - zum Proben und Auftreten.

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Jörg-Peter Klotz
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„Mehrfacher Erkenntnisgewinn“

Staatssekretär Arne Braun, dessen Geburtstag vor seiner Eröffnungsrede besungen wurde, bilanziert den Tag auf Nachfrage: „Die Auftaktveranstaltung von ,Popländ’ war ein voller Erfolg, das beste Geburtstagsgeschenk und in mehrfacher Hinsicht ein Gewinn für mich.“ Konkret führt Braun zunächst einen künstlerischen und musikalischen Gewinn dank starker Bands wie Engin und ok.danke.tschüss an. Dazu komme „ein Erkenntnisgewinn und unverstellter Einblick in die Zukunftsfragen und Bedarfe der Popkulturszene dank der Inputs der vielen Kulturschaffenden, die sich eingebracht haben“.

Nicht zuletzt könne er aus Mannheim einen „Perspektivgewinn“ mit nach Stuttgart nehmen: „Weil noch klarer wurde, welche Themen für die Zukunft der Popkultur im Land wichtig sind.“ Drängend sei und bleibe das Thema Proberäume und Auftrittsmöglichkeiten, was auch in der Quadratestadt (wie berichtet) ein lautstark beklagtes Problem ist: „Hier wollen wir im Dialog gemeinsam mit den Kommunen nach Möglichkeiten suchen“, so Braun. Er freue sich darauf, den „Dialog Popkultur“ in der zweiten Jahreshälfte fortzuführen und bilanziert den Auftakt: „Das war ein toller Start, und wir führen den Dialog mit viel Rückenwind fort.“

Der „erste partizipative Dialog“ (Braun) begann mit Vorträgen der Popkultur-Dozierenden Barbara Hornberger und Marcus S. Kleiner. Sie steckten den Rahmen ab: Was ist Pop? Und wie sieht seine Zukunft aus. Mit der retrofuturistischen Erkenntnis, dass man meist erst hinterher weiß, was die Zukunft des Pop gewesen ist. Derlei Fragen grätschte Luca Opifanti, Sänger der Stuttgarter Rockband Antiheld, in der anschließenden Podiumsdiskussion ab: „Was nützt mir das, wenn mein Proberaum so viel kostet wie meine Wohnung?“ Vertieft wurden die Themenfelder in sieben kleineren Foren.

Deren Ergebnisse bringt das Ministerium auf Nachfrage auf vier Punkte: 

1) Popkultur braucht mehr offene Räume zum Ausprobieren, Experimentieren und manchmal auch Austoben - gerade für junge Künstlerinnen und Künstler.

2) Die Trennung von U- und E-Kultur ist von gestern: Die Kulturschaffenden im Pop leisten wertvollen Kulturarbeit, die Anerkennung, aber auch eine faire Bezahlung verdient.

3) Die Popkulturszene benötigt verlässliche und zeitgemäße Fördervoraussetzungen, um Kulturinhalte frei und unabhängig entwickeln zu können.

4) Pokultur ist bunt und es gibt vielfältigen Gesprächsbedarf für die kommenden Dialoge: Nachhaltigkeit und Diversität, Digitalisierung und KI, eine bessere Vernetzung in derFläche – all das sind Themen, die in den kommenden Dialogen weiter vertieft werden sollen.

Ressortleitung Stv. Kulturchef

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