Ludwigshafen. Knapp oberhalb der Knöchel setzten die Täter das Schneidegerät - mutmaßlich eine Flex oder ähnliches - an. Wert auf einen sauberen Schnitt haben sie, der unregelmäßigen Kante nach zu urteilen, nicht gelegt. Vermutlich war Eile geboten.
Von dieser unsauberen Kante aus aufwärts ist jedenfalls nichts mehr übrig geblieben von der Bronzestatue „Der Radfahrer“ vor dem Radsportzentrum im Ludwigshafener Stadtteil Friesenheim. Im Laufe des Wochenendes hatten Unbekannte die 2,2 Meter große Skulptur abgetrennt und gestohlen. Nur die Füße stehen noch auf dem Sockel. Der Ärger im Verein ist groß. Es ist nicht die erste Tat dieser Art in Ludwigshafen.
So äußert sich der Vereinsvorsitzende über den Diebstahl der Bronzestatue
„,Der Radfahrer’ war unser Maskottchen, unser Markenzeichen“, sagt Rudolf Seifert, seit zwölf Jahren Vorsitzender des Vereins Radsportzentrum Ludwigshafen am Rhein, der im Jahr 2001 den Betrieb der Anlage vom Landessportbund Rheinland-Pfalz übernommen hatte. „Auf allen unseren Werbefotos war die Skulptur mit drauf.“ Der dreiste Diebstahl sei mehr als ärgerlich. „Uns wurde ein Stück Kultur gestohlen“, so Seifert. Er selbst habe am Sonntag von seinem Stellvertreter erfahren, dass die Polizei vor Ort sei. Einem Passanten sei der Diebstahl der Statue zuvor aufgefallen. „Als ich das Gelände am Freitagmittag verlassen habe, war die Figur noch da“, berichtet Seifert.
Der Schaden, die Polizei bezifferte ihn am Sonntag auf 40 000 bis 50 000 Euro, werde nun der Versicherung gemeldet. „Mal sehen, was die dazu sagen“, sagt der Vorsitzende. Im Verein rechne man eher nicht damit, den „Radfahrer“ jemals wieder zu sehen. Denn das Schicksal der Beute von Metalldieben ist auch Seifert geläufig: „Das wird irgendwo eingeschmolzen und dann verkauft.“
Gestohlener "Radfahrer": Verein geht von einer nächtlichen Tat aus - und mehreren Tätern
Beobachtet hat die Tat seinen Angaben nach niemand aus dem Verein. „Das ist vermutlich irgendwann nachts passiert, wir sind hier weit draußen, es ist eine einsame Gegend, und niemand wohnt hier“, so Seifert. Er geht davon aus, dass mehrere Täter am Werk gewesen sein müssen. „Die Statue ist zwar nicht massiv, aber hat mit ihrer Größe von über zwei Metern doch ein ziemliches Gewicht“, sagt er. Für den Abtransport müsse daher auch ein größeres Fahrzeug zum Einsatz gekommen sein.
Es ist längst nicht der erste Fall dieser Art in Ludwigshafen. Kupfer- und Metalldiebstähle ereignen sich an Kirchen und auf Friedhöfen immer wieder. Im Mai 2022 wurde die Bronzeskulptur „Menschenpaar“ aus dem Ebertpark entwendet. Das löste damals eine politische Debatte über die Sicherung öffentlicher Denkmäler in der Chemiestadt aus. Der Hauptausschuss beauftragte die Verwaltung in einer Sitzung im Juli damit, ein Konzept zum Schutz solcher Kunstwerke zu erarbeiten.
Ludwigshafener Polizei sucht weiter Zeuginnen und Zeugen der Tat
Passiert ist seitdem diesbezüglich noch nicht allzu viel - zumindest wurden keine Konzepte veröffentlicht. Für das Radsportzentrum in Friesenheim werden diese dann auch zu spät kommen. Wie es auf dem Vorplatz der Anlage nun weitergehen soll, ist laut Rudolf Seifert noch unklar. „Für eine neue Skulptur fehlt uns auf jeden Fall das Geld“, sagt er.
Die Polizei sucht unterdessen weiter nach Zeugen. Hinweise werden unter Telefon 0621/963-22 22 oder per E-Mail an piludwigshafen2@polizei.rlp.de entgegengenommen.
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