Kriminalität

Metalldiebe in Ludwigshafen - Stadt soll für Schutz öffentlicher Kunstwerke sorgen

Steigende Rohstoffpreise machen den Diebstahl von Edelmetallen lukrativer. In Ludwigshafen hat es schon eine prominente Skulptur getroffen. Jetzt soll Abhilfe geschaffen werden.

Von 
Julian Eistetter
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Auslöser der Debatte: Die Bronzeskulptur „Menschenpaar“ aus dem Ebertpark in Friesenheim ist im Mai gestohlen worden. © Stadtverwaltung

Ludwigshafen. Mit Bronzeplatten auf Friedhöfen ging es los, es folgten Kupfer von Baustellen, eine Plakette am Gemeindehaus Friesenheim, Regenrohre der Pauluskirche und als negativer Höhepunkt sogar eine Skulptur aus dem Ebertpark. In Ludwigshafen gab es in den vergangenen Wochen einige Fälle, bei denen es Täter auf Edelmetalle abgesehen haben. Insbesondere das Verschwinden der bronzenen Figur „Menschenpaar“ aus Ludwigshafens Vorzeigepark hat in der Stadt für Aufsehen gesorgt. Als Reaktion hat der Stadtrat die Verwaltung jetzt beauftragt, ein Konzept zum Schutz von Kunst im öffentlichen Raum zu erarbeiten, um weitere Fälle zu verhindern. Ein entsprechender Antrag der CDU im Hauptausschuss ging einstimmig durch.

„Wir haben den Antrag wegen vermehrten Fällen von Diebstahl und Vandalismus gestellt“, sagt CDU-Fraktionschef Peter Uebel. Die Stadt solle alle Kunstwerke auf ihre Befestigung hin überprüfen und nach ihrer Bedeutung und Gefährdung kategorisieren. Wertvolle Objekte, so die CDU, müssten mit Alarmsystemen versehen oder fest verankert werden.

Die Stadt nimmt sich der Thematik gerne an, wie Bau- und Umweltdezernent Alexander Thewalt (parteilos) betont. „Es gibt Kunstwerke, die bislang noch nicht erfasst sind. Wir müssen also katalogisieren und kategorisieren. Das ist ein wichtiges Thema, das wir gerne umsetzen“, versicherte er. Auch Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) beobachtet gerade auf Friedhöfen eine Häufung der Fälle. „Obwohl die Zäune bereits erhöht wurden“, wie sie sagt. Sie geht davon aus, dass sich Gegenstände aus Metall in Zeiten steigender Rohstoffpreise gut zu Geld machen lassen. „Das Zeug wird eingeschmolzen - die Kunstwerke vermutlich leider auch. Das tut weh“, sagt sie.

Polizei sieht keine Serie

Günther Henkel, Ortsvorsteher des zuletzt oft betroffenen Stadtteils Friesenheim, vermutet organisierte Bandenkriminalität hinter den Taten. „Die kommen aus der Metall-Verwertungsszene, sind ruchlos und kümmern sich nicht um Kunst“, sagt er. Die Ziele der Kriminellen seien klar, deshalb sei die Polizei gefordert.

Das Präsidium Rheinpfalz teilt jedoch auf Anfrage mit, dass derzeit keine starke Zunahme von Metalldiebstählen im Ludwigshafener Stadtgebiet zu verzeichnen sei. „Eine valide Aussage zur konkreten Anzahl der Metalldiebstähle lässt sich jedoch nicht treffen, da der Diebstahl von Metall statistisch nicht gesondert erfasst wird“, sagt eine Sprecherin. Von einer Serie könne nach Einschätzung der Polizei jedoch aktuell nicht ausgegangen werden, da die einzelnen Fälle zeitlich, räumlich und auch von der Tatbegehung sehr unterschiedlich seien. „Ein konkreter Tatverdacht gegen eine Person oder eine Gruppe liegt derzeit nicht vor“, so die Sprecherin.

Das Vorgehen der Polizei orientiere sich immer an der konkreten Lage. „Stellen wir zum Beispiel eine Zunahme von Metalldiebstählen auf Friedhöfen fest, so erhöhen wir dort unsere Präsenz, insbesondere zu den Tatzeiten“, erklärt die Sprecherin. „Konkret heißt das, dass wir dann nachts regelmäßig Streife auf Friedhöfen laufen.“

Darüber hinaus nehmen die Beamten Kontakt zu örtlichen Verwertungsfirmen auf, wenn sich Diebstähle von Metallen häufen, da die Beute dort möglicherweise veräußert werden könnte, so die Sprecherin. „Hier ist jedoch die große Schwierigkeit, dass das Metall nicht zugeordnet werden kann. So sind zum Beispiel Regenrinnen oder Stromkabel in der Regel nicht individualisiert. Eine Zuordnung von möglichem Diebesgut zu einem konkreten Diebstahl ist in diesen Fällen nur sehr schwer möglich“, schildert die Sprecherin die Herausforderungen.

Städtetag rät zu Alarmsystem

Auch wegen dieser Schwierigkeiten will die CDU, dass es gar nicht erst soweit kommen kann - insbesondere bei Skulpturen wie dem verschwundenen „Menschenpaar“ im Ebertpark. Kunst im öffentlichen Raum sei der steten Gefahr von Diebstahl oder Vandalismus ausgesetzt, so die Antragsbegründung. „Zur Vermeidung solcher Taten ist ein Konzept zum strategischen Umgang mit dieser Kunstform anzustreben. Auch der Deutsche Städtetag erachtete bereits in seiner Handreichung eine Sicherung der Kunstwerke durch ein Alarmsystem für sinnvoll“, formuliert Uebel.

Wie so ein Alarmsystem in Ludwigshafen aussehen könnte, damit muss sich nun die Verwaltung beschäftigen.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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