Stadtentwicklung

Zentrales Rathaus soll Riesenloch verschwinden lassen

Der Ludwigshafener Stadtrat hat sich für den Berliner Platz als Standort eines zentralen Rathauses ausgesprochen. Bis wann es fertig sein soll.

Von 
Thomas Schrott
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Die Baustelle am Berliner Platz, an deren Stelle das „Metropol“ errichtet werden sollte und nun das abgespeckte „Palatineo“-Projekt umgesetzt wird. © Erik Rose

Ludwigshafen. Nach jahrelanger Suche für den zentralen Rathaus-Standort ist wohl eine Lösung gefunden. Einstimmig hat sich der Stadtrat in einem Grundsatzbeschluss für den Berliner Platz ausgesprochen. Die Verwaltung prüft nun eine Belegung im geplanten Büro- und Geschäftshaus „Palatineo“ und nimmt dann Mietverhandlungen mit dem Freiburger Investor Hans-Peter Unmüssig auf. Wegen des Abrisses des 15-stöckigen Rathaus-Centers musste die Verwaltung viele Räume quer über das Stadtgebiet anmieten. Für den Standort am ÖPNV-Knotenpunkt Berliner Platz mit täglich 40 000 Fahrgästen spricht nach Ansicht der Fraktionen die sehr gute Erreichbarkeit. Damit würde auch die riesige Baugrube aus einem früheren gescheiterten Projekt verschwinden.

Unmüssig baut bereits für die Stadt das ehemalige Postbank-Gebäude um. 570 Beschäftigte sollen 2027 in den „Ludwigstürmen“, so der neue Name, einziehen. Auch wenn dort 20 Organisationseinheiten unterkommen, bleiben viele Einzelstandorte bestehen. Denn die Verwaltung beschäftigt fast 4000 Mitarbeiter.

Bis wann das Rathaus am Berliner Platz einziehen könnte

„Ein zentrales Rathaus erhöht die Arbeitseffizienz und die Attraktivität einer Beschäftigung bei der Verwaltung“, sagt Peter Uebel (CDU). Teure Ausweichquartiere sollten baldmöglichst aufgegeben werden. Das betreffe auch die Sitzungsräume im Pfalzbau für Stadtrat und Ausschüsse. „Viele Bürger scheuen den Weg in die Ausweichquartiere“, merkt die Oggersheimer Ortsvorsteherin Sylvia Weiler (SPD) an. Als idealen Standort für Bürgerdienste und Gremiensitzungen bezeichnet auch Heike Heß (Grüne) den Berliner Platz. „Die Verwaltungsflächen sollten aber nicht überdimensioniert werden“, fordert Helge Moritz (FWG). „Wir haben die Zahl durch die Berücksichtigung von Homeoffice schon reduziert“, entgegnet Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck.

Macht´s gut und macht schnell. Aber besprecht vorher alles genau, was nötig ist.
Christoph Heller CDU-Ortsvorsteher der Südlichen Innenstadt

Unmüssig will am Berliner Platz einen fünf- bis siebenstöckigen Komplex mit 12 000 Quadratmeter Nutzfläche bauen. 2029 soll er fertig sein. Im Erdgeschoss sind Geschäfte und Gastronomie vorgesehen, darüber entstehen Büros. Bis zum Herbst müsse sich die Stadt entscheiden, ob sie Flächen belegen wolle. Danach könnten Verträge mit anderen Nutzern geschlossen sein, hatte der Investor im März erklärt. Gleichwohl hatte er angemerkt, dass eine „Nutzung als Rathaus für uns erste Priorität“ habe.

Andere Ausgangslage als beim „Metropol“-Projekt

Vor Jahren hatte indes der Stadtrat noch gegen ein Rathaus am Berliner Platz votiert. Aber beim damaligen „Metropol“-Vorhaben des Investors Tetzner war die Ausgangslage ganz anders. Das Hochhaus wurde vielfach als überdimensioniert empfunden und das Verhalten Tetzners als wenig transparent. Wegen der schlechten Erfahrungen mit dem früheren Investor haben die Fraktionen beim abgespeckten „Palatineo“-Projekt keine Blanko-Vollmacht ausgestellt. „Die Politik soll das Heft in der Hand behalten“, sagt Thomas Schell (FDP). Die Oberbürgermeisterin verspricht, dass die Fraktionen wie beim Projekt Ludwigstürme jederzeit eingebunden würden.

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Angesichts des massiven Ärgernisses über das 60 Mal 60 Meter große Loch in zentraler Innenstadtlage appelliert Christoph Heller (CDU), Ortsvorsteher der Südlichen Innenstadt: „Macht´s gut und macht schnell. Aber besprecht vorher alles genau, was nötig ist. Teure Nachforderungen müssen vermieden werden.“

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