Graffiti

Was hinter dem Apache-Bild am Bahnhof Ludwigshafen-Mundenheim steckt

Apache war 2023 auf Spotify der beliebteste Künstler deutschlandweit. Nun ist sein Porträt an einem Ludwigshafener Bahnhof zu sehen. Die Hintergründe und welche weiteren Kunstwerke zu bestaunen sind

Von 
Rahel Adel
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Das Graffito von Apache 207 am Mundenheimer Bahnhof soll für eine schönere Atmosphäre und mehr Sauberkeit sorgen. © Rahel Adel

Ludwigshafen. Bahnunterführungen sind nicht gerade Orte, an denen man sich gerne allzu lange aufhält. Meist haben es Passanten sehr eilig von Gleis zu Gleis zu kommen, und die dunklen Gänge fallen dabei höchstens negativ auf. Im Ludwigshafener Stadtteil Mundenheim wird jedoch alles darangesetzt, diesen schlechten Ruf zu verbessern und den Menschen, die dort täglich vorbeihasten, den Alltag zu verschönern.

An den Wänden der Unterführung am dortigen Bahnhof prangt seit Anfang Dezember ein Graffito des Rappers Apache 207 mit Teilen des Songtextes seiner Single „Komet“, die er 2023 gemeinsam mit Udo Lindenberg veröffentlichte.

Neben Apache auch weitere lokale Bezüge an den Wänden

Die restlichen Wände der Unterführung sind ebenfalls mit farbenfrohen Kunstwerken verziert, die von Mitte November bis Anfang Dezember in Etappen verwirklicht wurden. Sie sind jeweils in den Tönen Grün, Blau, Violett und Pink gehalten. Auf den satten Farben finden sich in Schwarz unter anderem Silhouetten von einem Rapper und einer Hip-Hop-Tänzerin wieder, und das Musikthema wird auch auf der grünen Wand durch die Hände eines DJs über seinem Pult wieder aufgegriffen.

Die Unterführung in Mundenheim wurde mit Graffiti zu lokalen Themen verschönert. Mit dabei: Motive des Pfälzerwaldes und der Bahn. © Rahel Adel

Für den lokalen Bezug ist die Skyline Ludwigshafens, die der BASF und eine stilisierte Version des Turms der Christuskirche Mundenheim auf den Wänden abgebildet. Verarbeitet wurden aber auch Motive der Bahn, es sind einige Waggons und Züge auf den Wänden wiederzufinden. Außerdem haben sich ein paar Vögel und Käfer auf ihren Ästen als Sinnbild für den Pfälzerwald auf die Wände der Treppen verirrt.

Gemeinsames Projekt mit Deutscher Bahn

In Schwung gebracht hatte diese Aufwertung die Ortsvorsteherin von Mundenheim, Anke Simon, gemeinsam mit dem Zweckverband ÖPNV Rheinland-Pfalz Süd und der Deutschen Bahn. Simon fragte beim Zweckverband nach, ob die graue und etwas triste Unterführung etwas aufgewertet werden könnte. Nachdem eine ähnliche, größere Aktion bereits im Jahr 2021 den Hauptbahnhof Ludwigshafen verschönert hatte, wurde beschlossen, auch für die bisher doch etwas schummrige Unterführung in Mundenheim Graffiti-Künstler zu beauftragen.

Dabei arbeiteten die Beteiligten erneut mit der Agentur Buntic Media zusammen, die auch schon am Hauptbahnhof involviert gewesen war. Die Agentur vermittelte hierzu mehrere Künstler, die unter anderem aus dem Rhein-Main-Gebiet, Wiesbaden, Mainz und dem Rheingau stammen. Die Kosten für die Aktion trägt die Deutsche Bahn.

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Doch nicht nur der Bahnhof in Mundenheim wurde verschönert. Auch der Bahnhof in Limburgerhof wird bereits mit Graffiti neugestaltet, und eine ähnliche Aktion soll auch den Bahnhof in Rheingönheim aufwerten. Hier sollen die Arbeiten aber erst im Frühjahr starten, da die Temperaturen nicht zu niedrig sein dürfen.

Darum wurden die Bahnhöfe in Mundenheim, Limburgerhof und Rheingönheim ausgewählt

Laut dem Geschäftsführer des Zweckverbands, Michael Heilman, wurden diese drei Bahnhöfe ausgewählt, da hier besonders viele Probleme mit Schmiererein auftreten - auch nachdem die Wände in der Vergangenheit schon öfter neu gestrichen worden waren. Um dies zu vermeiden, wurde nun ähnlich wie am Hauptbahnhof Ludwigshafen direkt mit den Graffitikünstlern zusammengearbeitet. „Die Hemmschwelle, die Unterführungen zu beschmutzen, ist einfach höher, wenn die Wände schön gestaltet sind“, so Heilmann.

Das Ziel des Leiters des Bahnhofsmanagements Kaiserslautern, Martin Büchle, in dessen Bereich die drei Standorte fallen, ist es ebenfalls, die Bahnhöfe mit den Graffiti zu verschönern. „Dadurch sollen die Schmierereien an den Wänden verhindert oder zumindest im Rahmen gehalten werden.“ Um die lokale Bevölkerung und auch die ortsansässige Graffitiszene anzusprechen, sollten dabei vor allem Künstler aus der erweiterten Region zum Einsatz kommen und regionale Motive verwendet werden, wie der Bahnhof in Mundenheim zeigt.

Auch die Mundenheimer Christuskirche ist unter den Motiven in der Unterführung zu finden. © Rahel Adel

Diese Verschönerung scheint geglückt zu sein, sie kommt bei den Bewohnern und Pendlern gut an, wie sich bei einem Besuch vor Ort zeigt. Ähnlich wie Apache mit seiner Single schaffen es die Graffiti, jüngere und ältere Menschen für eine Sache zu begeistern.

So denken Passanten in Mundenheim über das Apache-Bild

Eine Passantin in Mundenheim teilte mit, sie finde die Graffiti „ganz toll“, auch weil die Unterführung zwischen den Gleisen zuvor dreckig gewesen sei. „Es ist nun viel besser durchzulaufen“, sagt sie. Außerdem sei es viel sauberer, und die Graffiti würden zudem mit den vielen verschiedenen Farben eine fröhliche Stimmung verbreiten.

Auch Ursula Magin ist dieser Meinung. Sie lobt, dass die Verantwortlichen die Unterführung verschönert haben. „Das hat den Effekt, dass die Menschen nicht ganz so schnell wieder was hinwerfen“, sagt sie. Für die Motive findet sie ebenfalls lobende Worte und hebt den Bezug zu Ludwigshafen mit dem Porträt des Rappers Apache 207 positiv hervor. „Eine tolle Idee, durch die Graffiti die Skaterszene miteinzubeziehen“, meint sie. Auch die anderen farbenfrohen Wände begeistern sie. „Im Allgemeinen finde ich es schön, wenn Unterführungen farbig gestaltet sind.“

Bei der Frage, ob weitere Projekte ähnlicher Art geplant sind, hält sich Heilmann bedeckt. Es seien wohl schon zwei bis drei weitere Bahnhöfe im Gespräch, die für ähnliche Verschönerungen in Frage kämen. Jedoch seien die noch nicht spruchreif, und so dürfen sich vorerst nur die Bewohner aus Mundenheim, Limburgerhof und Rheingönheim über die verschönerten Unterführungen freuen.

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