Ludwigshafen. Nur einen Tag nach der Infoveranstaltung für Bürger haben sich die Ortsbeiräte Friesenheim und Nördliche Innenstadt zur gemeinsamen Sitzung getroffen. Einziger Tagesordnungspunkt im Bürgersaal Nord: die Linie 10 – um „ein Stimmungsbild einzuholen“, wie Günther Henkel (SPD) betonte. Sein Kollege Osman Gürsoy (ebenfalls SPD) ließ abstimmen. Wie zuvor Friesenheim favorisiert auch die Nördliche Innenstadt einen Vollausbau der Hohenzollernstraße.
Die Zahl der Anwesenden war stark reduziert, „aus beruflichen Gründen”, wie es hieß. Das Wort hatten die Fraktionssprecher. „Eigentlich ist die neue Planung genauso, wie wir es immer gerne gehabt hätten“, sagte Eva Kraut (SPD). Damals sei viel vorgegeben worden, etwa die eingleisige Trassenführung, um überhaupt Zuschüsse zu bekommen. Von den Alternativvarianten sei nur der Komplettausbau sinnvoll; alles andere sei Stückwerk und würde letztlich noch teurer werden. Dass durch die Anordnung und Breite der barrierefreien Haltestellen der „Rennbahn-Charakter” der Hohenzollernstraße verloren gehe, sei ein willkommener Nebeneffekt. Durch den Ausbau werde es möglich, die Taktfrequenz zu erhöhen und den Ebertpark anzufahren.
Thorsten Ralle (CDU) begrüßt die Planung, Bauchschmerzen habe man aber mit der Führung des Radverkehrs. Vor allem im Bereich der Haltestellen könnten Radfahrer und Fahrgäste sich in die Quere kommen – ein Sicherheitsrisiko, das es zu entschärfen gelte. Zudem sei die Hohenzollernstraße nicht nur eine wichtige Verkehrsachse, sonder auch die letzte verbliebene Geschäftsstraße. Das Thema Erreichbarkeit und Parkplätze sei hier überlebenswichtig für die inhabergeführten Betriebe. Wolfgang Leibig (CDU) schlägt vor, möglichst viele Schrägparkplätze zu erhalten und hofft auf eine kurze Bauzeit, um die Belastungen gering zu halten. „Wir hoffen, die Betriebe können überleben“, stimmten Dieter Schneider und Friedrich Bauer (beide FDP) zu.
Anbindung Ebertpark möglich
Andreas Bauer (SPD) freut sich auf eine Ausführungsplanung, bei der auch schon an die Haltestelle Marienkirche gedacht wird. Barbara Ehlers (FWG) wollte wissen, wo und wie die Straße überquert werden kann. Dafür sind mehr Ampeln als bisher eingeplant, etwa an der Post, an der Fichte-/Ebertstraße und am Klinikum, so Frank Neuschwander, der Projektleiter der Stadt. „Mir ist die Anbindung des Ebertparks ganz wichtig“, betonte Gisela Witt-Pieper (Grüne). Genau daran glaubt Bernhard Wadle-Rohe (Linke) nicht. Zudem kritisierte er, dass die Haltestelle Schwalbenweg wegfalle. Dennoch stimme er „mit einem tränenden Auge“ der Planung zu.
Frank Neuschwander verwies auf Richtlinien, an die man bei der Planung gebunden sei. Dazu zählen etwa Mindestbreiten bei Gehwegen und möglichen Verkehrsführungen für Radfahrer. Geprüft habe man auf Wunsch der Betriebe vor Ort auch das Thema Schrägparken. Möglich wären so auf der Strecke etwa zwei bis drei Parkplätze mehr – also nicht viel mehr, bei deutlich weniger Sicherheit für die Radfahrer. Und da mache die Aufsichtsbehörde nicht mit, so die Erfahrungen aus der Rohrlachstraße. Eine Anbindung des Ebertparks ist nach dem aktuell gültigen Nahverkehrsplan nicht vorgesehen, zumindest nicht im Regelbetrieb. Das müsse zu gegebener Zeit politisch entschieden werden. Aber die von der Verwaltung vorgeschlagene Planungsvariante mache dies zumindest möglich.
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