Ludwigshafen. An der zentralen Anlaufstelle für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in der Ludwigshafener Jaegerstraße herrscht zeitweise reger Andrang. 75 schutzsuchende Menschen haben sich seit der Inbetriebnahme am vergangenen Mittwoch dort bei der Ausländerbehörde angemeldet. „Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um Mütter mit ihren Kindern“, sagte Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) am Dienstag. Gemeinsam mit Sozialdezernentin Beate Steeg, die die Aufnahme ukrainischer Geflüchteter in Ludwigshafen koordiniert, informierte sie bei einem Video-Pressegespräch über die aktuellen Entwicklungen in der Chemiestadt.
Nach Angaben der Beigeordneten sind wahrscheinlich noch mehr Kriegsflüchtlinge als die registrierten 75 in der Stadt. „Die Menschen haben nach ihrer Einreise nach Deutschland ja 90 Tage Zeit, um sich anzumelden“, sagte sie. Die Dunkelziffer könne also hoch sein. Zumal auch die bislang offiziell registrierten Flüchtlinge allesamt privat untergekommen sind, also bei Verwandten, Freunden oder Flüchtlingshelfern. „In unseren Asylunterkünften mussten wir noch niemanden unterbringen“, so Steeg.

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Dennoch sei alles in den Einrichtungen vorbereitet. Die Verwaltung rechnet in den kommenden Tagen mit den ersten Zuweisungen Geflüchteter aus den Erstaufnahmeeinrichtungen im Land. „Denn dort sind die Kapazitäten auch nicht endlos“, so OB Steinruck. Neben den städtischen Asylunterkünften hofft die Stadt auch auf Unterstützung der großen Immobiliengesellschaften. Außerdem sei die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung immens. Rund 90 Wohnobjekte seien der Verwaltung schon zur Vermietung beziehungsweise Unterbringung von Kriegsflüchtlingen angeboten worden. Diese werden derzeit von Teams der Verwaltung auf ihre Tauglichkeit geprüft, so Steeg. Dabei seien die städtischen Stellen auch dafür sensibilisiert, möglicherweise unmoralische Angebote auszumachen, sagte sie. Denn in den vergangenen Tagen war in den bundesweiten Medien immer mal wieder von angeblichen Helfern zu lesen, die sich die Notsituation der Geflüchteten zunutze machen wollten.
Noch keine Kinder an Schulen
Anders als in Mannheim seien in Ludwigshafen derzeit noch keine ukrainischen Kinder in Schulen aufgenommen worden, sagte Steeg. „Darauf bereiten wir uns aber vor. Auch auf die Betreuung generell - und auch auf möglicherweise traumatisierte Kinder.“
Seit vergangenen Donnerstag müssen Geflüchtete für die Anmeldung in der Ausländerbehörde einen Termin vereinbaren. Das können sie vor Ort in der Jaegerstraße 1 oder per E-Mail an aufenthaltsrecht-ukraine@ludwigshafen.de tun. Die Informationen sind auf Deutsch und Ukrainisch auf der städtischen Homepage unter www.ludwigshafen.de zu finden. Nach der Registrierung können die Menschen bei der Abteilung Asyl im Stadthaus Nord (Europaplatz) vorsprechen und Sozialleistungen beantragen. Dies beinhaltet auch Krankenbehandlungsscheine. In dringenden Fällen wird diese Unterstützung auch ohne vorherige Registrierung gewährt.
Die Aufnahme der Geflüchteten ist für die Verwaltung ein Kraftakt. „Wir haben zwei Krisen gleichzeitig zu bewältigen“, sagt Steinruck mit Blick auf die Pandemie. Rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien inzwischen für Sonderaufgaben und die Unterstützung der Ausländerbehörde abgestellt worden. „Wir bitten also um Verständnis, wenn es an der einen oder anderen Stelle mal zu Verzögerungen kommt.“
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