Versorgung

Überraschende Wende: Geburtshilfe am Klinikum Ludwigshafen bleibt vorerst erhalten

Die geplante Schließung der Geburtshilfe am städtischen Klinikum in Ludwigshafen ist ein Politikum. Nun ist sie zumindest einmal aufgeschoben. Das sind die Gründe

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Julian Eistetter
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Die Geburtshilfe am Klinikum bleibt vorerst erhalten. © Markus Prosswitz

Ludwighafen. Die Geburtshilfe am Klinikum Ludwigshafen bleibt bestehen – zumindest vorerst. Das geht aus einer E-Mail hervor, die Geschäftsführer Hans-Friedrich Günther am Donnerstag an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Maximalversorgers verschickt hat. „Ich habe mich entschlossen, in der nächsten Sitzung am 30. März den Aufsichtsrat nicht um die Zustimmung zur Schließung beziehungsweise Verlagerung unserer Geburtshilfe zur Jahresmitte zu bitten und keinen entsprechenden Antrag einzubringen“, schreibt er dort.

Diese Entscheidung sei ihm persönlich schwer gefallen. „Ich bin nach wie vor ohne Wenn und Aber überzeugt davon, dass eine Verlagerung unserer Geburtshilfe an das St. Marienkrankenhaus für sich betrachtet sowohl für die beiden Häuser aber auch für die Versorgungsstruktur die richtige Entscheidung wäre“, so Günther.

Unsicherheit wegen Reform

Als Grund für seine Entscheidung nennt der Geschäftsführer die geplante Reform des Krankenhaussystems durch die Bundesregierung. Diese soll sowohl die Finanzierung als auch die Versorgungsstrukturen betreffen. „Es ist derzeit leider überhaupt nicht absehbar, wie diese Struktur in der Realität aussehen wird, wieviel Mitsprache- und Entscheidungsrechte die Länder erhalten werden und so weiter“, schreibt Günther.

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Für das Klinikum sei dabei insbesondere von Relevanz, welche Strukturanforderungen künftig an die höchste Stufe III eines Maximalversorgers gestellt würden. „Denn das wollen und müssen wir bleiben.“ Ob das Vorhalten einer Gynäkologie ohne Geburtshilfe für das Qualitätslevel ausreichen wird, sei derzeit noch nicht sicher absehbar. „Vieles deutet darauf hin, dass dies der Fall sein wird, aber es besteht ein derzeit nicht zu kalkulierendes Restrisiko, dass das auch anders geregelt werden könnte“, so Günther.

Der Geschäftsführer will das Thema nun erst zur Entscheidung stellen, wenn alle Konsequenzen „mit hinreichender Sicherheit“ abgesehen werden können. Er geht davon aus, dass dies im Herbst der Fall sein wird. Die unmittelbar betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der Aufsichtsrat sowie das Marienkrankenhaus seien informiert worden.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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