Ludwigshafen. In Ludwigshafen häufen sich derzeit wieder Anrufe von Betrügern. Wie das Polizeipräsidium Rheinpfalz am Mittwoch mitteilte, gaben sich Unbekannte in den vergangenen Tagen unter anderem als Polizeibeamte und Microsoft-Mitarbeiter aus. Auch sogenannte Schockanrufe, mit denen die Täter ihre meist älteren Opfer regelrecht überrumpeln wollen, waren darunter.
Regelrecht terrorisiert worden sei am Dienstagabend eine 90 Jahre alte Frau. Die Seniorin erhielt zwischen 20 und 0.30 Uhr nahezu ununterbrochen Anrufe von angeblichen Polizisten. Zuerst meldete sich ein Mann bei der Ludwigshafenerin, der angab, von der Kriminalpolizei zu sein. Er erklärte, dass es im Umkreis des Hauses der Seniorin zu Einbrüchen gekommen sei und sie auf einer Liste stehe, auf der weitere potenzielle Einbruchsopfer vermerkt seien. Die Polizei müsse nun prüfen, ob die 90-Jährige Schmuck und Geld bei sich habe. Nachdem die Seniorin das Telefonat abgebrochen hatte, wurde sie kurz darauf erneut angerufen. In der Folge legte sie immer wieder auf, doch die Anrufe rissen nicht ab. Unter anderem war auch eine Frau in der Leitung, die wissen wollte, wie viel Geld sie auf dem Konto habe. In der Nacht entschloss sich die 90-Jährige, die Ludwigshafener Polizei zu informieren.
Auch ein 80-Jähriger sowie eine Frau und ein Mann im Alter von 89 Jahren aus der Chemiestadt hatten im Verlauf des Tages Anrufe von falschen Polizisten erhalten. Das die Betroffenen die Masche jedoch aus der Zeitung kannten, legten sie alle auf. Eine 96-Jährige wurde um 14.30 Uhr kontaktiert. In der Leitung war ein Mann, der sich als ihr Sohn ausgab und behauptete, einen tödlichen Autounfall verursacht zu haben. Ein anderer Mann übernahm das Gespräch und sagte, dass das „eine ganze Stange Geld kosten“ werde. Auch die Seniorin war jedoch durch die Medien über die Tricks der Betrüger im Bilde und legte auf.
Falsches Gewinnversprechen
Ebenfalls am Dienstag zwischen 7.30 und 14.10 Uhr erhielt eine 85-jährige Frau gleich acht Anrufe von angeblichen Microsoft-Mitarbeitern - einmal von einem Mann, siebenmal von Frauen. Die Anrufer sprachen ausschließlich englisch, weshalb die Betroffene nur das Wort „Computer“ verstehen konnte. Die Seniorin erwiderte, dass sie kein Englisch spreche und legte auf. Auch eine 63-Jährige aus Ludwigshafen erkannte um 8.35 Uhr den Betrugsversuch und beendet das Telefonat.
Um 18 Uhr wurde eine 26-Jährige von einem Unbekannten angerufen, der ihr mitteilte, dass sie in Folge einer Online-Bestellung an einem Gewinnspiel teilgenommen habe. Um die Zahlung abzuschließen, erfragte er ihre IBAN. Andernfalls erwarte sie eine Strafe in Höhe von 2000 Euro. Sie gab die IBAN heraus, obwohl ihr die Sache merkwürdig vorkam. Als sie später einen weiteren Anruf erhielt, in dem sie die Kontodaten bestätigen sollte, legte sie auf.
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