Ludwigshafen. Aus den Lautsprechern schallt der Black Eyed Peas-Hit „Where Is The Love?“, auf der Tanzfläche tummeln sich Besucherinnen und Besucher. Der passende Musikclip flimmert über die Videoleinwand. Die Stimmung in der Ludwigshafener Disco „Music Hall“ ist ausgelassen. Das Programm an diesem Freitag in der Oppauer Kultlokalität, die im Oktober ihren 43. Geburtstag feiert, ist ein ganz besonderes. Die Veranstaltung unter dem Motto „Die lange Nacht der Protestsongs“ findet im Rahmen des Demokratie-Tags Rheinland-Pfalz statt. Veranstaltet wird das Event von der Volkshochschule Ludwigshafen und der Music Hall als Teil der langen Nacht der Demokratie. Als Kooperationspartner ist die Amnesty International Ludwighafen mit im Boot, bei denen sich die Gäste informieren und Briefe unterschreiben können.
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Eigentlich finde anlässlich des Demokratie-Tags stets eine zentrale Veranstaltung in Ingelheim statt, wo tagsüber viele Schulen mit ihren Schülerinnen und Schülern hingehen, sagt Stefanie Indefrey, Leiterin der VHS Ludwigshafen. „Es hat einige Jahre auch eine Abendveranstaltung gegeben, die aber leider nicht so gut besucht war.“ Nach der Corona-Zeit sei beschlossen worden, Satteliten-Veranstaltungen in verschiedenen Orten zu machen. Im vergangenen Jahr hat die VHS in den eigenen Räumlichkeiten eine Veranstaltung zum Thema Pressefreiheit auf die Beine gestellt. „Dieses Jahr haben wir gesagt, wir gehen einfach mal raus, dorthin, wo die Menschen sind“, sagt Indefrey. „Musik ist ein tolles Medium.“ Ihnen kam die Idee, einen Abend lang Songs zu spielen, die eine wichtige Botschaft transportieren. Ob Anti-Kriegshymnen wie „Blowing in the Wind“ von Bob Dylan, „Zombie“ von The Cranberries, aber auch Lieder, die gesellschaftlichen und politischen Missstände, Diskriminierung in jeder Form, Rechtsextremismus und Unterdrückung anprangern. Etwa „Smalltown Boy“ von Bronski Beat, bei dem es um Homosexualität geht. „Musik ist ein tolles Medium“, sagt auch Petra Paula Marquardt, verantwortlich für den Bereich Politik, Gesellschaft, Umwelt bei der VHS Ludwigshafen. „Und viele Songs haben wirklich tolle gesellschaftskritische Inhalte“, fügt Indefrey hinzu. Das Ziel des Abends sei, sich bewusst zu machen, was wirklich wichtig ist. „Wofür und für welche Werte man eintreten muss in unserer Gesellschaft.“ Die aktuelle Zeit mache Veranstaltungen wie diese wichtiger denn je, findet Marquardt, die Jürgen Wolff, Pächter der Music Hall, mit der Anfrage kontaktierte.
Rund 130 Gäste feiern mit. Werner und Sigrid sind zufällig in der Music Hall. „Wir sind öfter hier“, erzählt die Ludwigshafenerin. Sie ist von der politischen Message des Abends begeistert. „Ich finde das Thema sehr wichtig.“ Sie fände es daher gut, wenn man es öffentlich aufziehen würde. Auf der Tanzfläche wird es immer voller. Michael beobachtet das Geschehen entspannt vom Barhocker aus. „Ich finde die Aktion super“, sagt der Odenwälder. „Wenn es gegen Demokratiefeinde geht, ist das für mich immer gut.“ Eine Schwetzingerin ist mit einer Freundin hier. „Mein Musikstil ist das zwar nicht“, räumt sie ein. Dennoch findet sie das Thema wichtig. „Das muss präsent sein.“ Michelle aus Altrip hat sich gezielt zu Veranstaltungen zum Demokratie-Tag informiert – und ist auf die Music Hall gestoßen. „Ich bin früher oft hier gewesen“, verrät sie. Das Programm gefällt ihr gut. Ihr Lieblingssong ist bereits gelaufen. „Sunday Bloody Sunday“ von U2. Als dann Nenas „99 Luftballons" läuft, singt der Saal ausgelassen mit.
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