Ludwigshafen. Am Ende ging dann alles doch viel schneller als erwartet. Innerhalb von nur 20 Minuten wurde das rund 2,20 Meter hohe, 1,80 Meter breite und zwischen 20 und 30 Kilogramm schwere „R“ des Schriftzugs am Ludwigshafener Rathaus-Center am Dienstagvormittag abmontiert. Das berichtet Bauleiter Peter Oehm im Nachgang im Gespräch mit dieser Redaktion. Im Vorfeld der Aktion war noch eine Ungewissheit zu spüren gewesen, da nicht bekannt war, wie genau die Buchstaben des weithin sichtbaren Schriftzugs an der Fassade im obersten Stockwerk des Rathaus-Turms, in etwa 70 Metern Höhe, montiert sind.
"R" wurde entfernt
Die Sorgen haben sich nun als unbegründet erwiesen. Mit einer Klettermastbühne sei die Stelle gut zu erreichen gewesen. Zwei bis vier Arbeiter seien zum Abschrauben der Lettern erforderlich. Die Einzelteile werden dann mit der Bühne zum Boden gebracht. „Am Dienstag haben wir nur das ,R‘ entfernt. In den kommenden Tagen folgen dann alle weiteren Buchstaben bis zum „S“ von Rathaus“, berichtet Oehm.
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Die übrigen Reste des knallroten Schriftzugs auf der Ostseite des Turms - auf der Westseite gibt es einen weiteren - bleiben dann erstmal bis zum Frühjahr hängen. Bis dahin sollen nämlich nach Angaben des Bauleiters alle 16 Arbeitsbühnen errichtet sein, mit denen dann auch der Fassadenrückbau umgesetzt wird.
„Der Aufbau der Bühnen startet ab Januar und wird bis etwa Ende Februar dauern“, so Oehm. Ab März werden dann in mühevoller Arbeit alle 1750 Elemente der Fassade einzeln abgebaut und mit den Bühnen zum Boden gebracht. „Für die Arbeiten rechnen wir mit 26 Wochen, also etwa einem halben Jahr“, kündigt der Bauleiter an.
Rathaus-Turm vollständig entkernt
Auch im Inneren des Rathaus-Turms geht es voran. Nach Oehms Angaben ist er inzwischen vollständig entkernt. „Ab Januar oder Februar wird es dann mit der Schadstoffsanierung weitergehen“, erklärt er.
Wie mehrfach berichtet, wird das Rathaus-Center mit Turm zugunsten einer optimierten Planung der Helmut-Kohl-Allee abgerissen. Bis Ende 2025 soll das Wahrzeichen am nördlichen Ende der City dem Erdboden gleich gemacht werden. Abbruchmaterialien sollen anschließend beim Bau der ebenerdigen Stadtstraße als Ersatz für die Marode Hochstraße Nord wiederverwendet werden. Die Kosten des Rückbaus belaufen sich auf 80 Millionen Euro.
Angesichts der anstehenden Materialschlacht ist die Entfernung der Schriftzüge also nur ein Randaspekt. Doch es ist einer, der angesichts seiner Symbolik viele Ludwigshafener sentimental werden lassen könnte. Was mit den emotional behafteten Buchstaben in Zukunft passieren wird, ist aktuell noch offen. Bauleiter Oehm und Projektleiter Klaus Möller teilen mit, dass sie der Stadt übergeben werden.
Ein Rathaussprecher sagt auf Anfrage, dass die roten Lettern wohl erst einmal eingelagert werden. Was dann mit ihnen geschehen soll, wurde noch nicht festgelegt. Ein zentrales Rathaus, an dem sich zumindest der jeweils vordere Teil der Schriftzüge gut machen könnte, gibt es in Ludwigshafen ja aktuell nicht.
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