Ordnung

Rattenbefall bei Ludwigshafener Lieferservice: Lebensmittelkontrolle ziehen Bilanz

Die Ratten-Schlagfalle steht direkt neben dem frittierten Hähnchen: Ein asiatischer Lieferservice in Ludwigshafen musste geschlossen werden. Was die Lebensmittelkontrolleure 2023 noch alles entdeckt haben

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Julian Eistetter
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Unhygienische Zustände in einer Ludwigshafener Imbiss-Küche. Hier liegt die Ratten-Schlagfalle direkt auf dem Herd. © Stadt Ludwigshafen

Ludwigshafen. Die besten Restaurant- und Imbiss-Tipps können wohl nicht nur in Ludwigshafen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Lebensmittelkontrolle geben. Denn was sie bei ihrer täglichen Arbeit erleben, dürfte so manchen Kunden nachhaltig abschrecken. Das wird bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2023 einmal mehr deutlich.

1082 Mal standen die Kontrolleure im vergangenen Jahr unangemeldet bei sogenannten lebensmittelrechtlichen Betrieben vor der Tür - 330 leichte und 110 schwerere Mängel stellten sie dabei fest, wie Martin Graf, Leiter des übergeordneten Bereichs Öffentliche Ordnung, berichtet.

Die Lebensmittelkontrolleure machen bei ihrer Arbeit zahlreiche Funde, etwa die unsachgemäße Lagerung von Nahrungsmitteln. © Stadt Ludwigshafen

Unhygienische Zustände in der Imbiss-Küche in Ludwigshafen

Besonders unhygienisch ging es bei einem asiatischen Lieferservice zu. Neben einer allgemeinen Verschmutzung war die Küche und die gesamte Betriebsstätte stark von Ratten befallen, wie Graf erläutert. Unmittelbar neben frittiertem Hähnchenfleisch lag beim Besuch der Kontrolleure eine Ratten-Schlagfalle auf dem Herd. Durch die Abteilung Gaststätten, Lebensmittelüberwachung und Gesundheit wurde die Schließung des Imbisses angeordnet.

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Alena Kuhn
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Triefendes Fett an der Abzugshaube als Gefahrenherd

Solche Extremzustände seien glücklicherweise die Ausnahme, sagt Abteilungsleiter Jürgen Unselt - auch wenn nun schon im zweiten Jahr in Folge eine Rattenfalle auf dem Herd gefunden worden sei. „In erster Linie haben wir es mit Verschmutzungen und Schimmel zu tun“, sagt er. Dass es so mancher Betreiber mit der allgemeinen Sauberkeit etwas schleifen lässt, beobachtet auch Bereichsleiter Graf. „Es gibt Inhaber, die einfach aus einem anderen hygienischen Umfeld kommen und mit unseren Vorgaben nichts anfangen können“, sagt er. Da triefe schon mal das das Fett von der Dunstabzugshaube. „Bei einer offenen Flamme auf dem Herd besteht da akute Brandgefahr“, warnt er.

Die hygienischen Zustände in einigen Restaurants und Imbissen lassen zu wünschen übrig. © Stadt Ludwigshafen

Erstes Ziel der Lebensmittelkontrolleure sei es, den Betreibern beratend weiterzuhelfen. Wer beratungsresistent sei, werde sanktioniert. In 110 Fällen zogen die Kontrollen 2023 solche Sanktionen wie Strafverfahren nach sich. 95 Mal erfolgten kostenpflichtige Nachkontrollen bei unsauberen Betrieben. Die Verantwortlichen kann das durchaus teuer zu stehen kommen - von mehreren Hundert Euro bis in die Tausende können die Strafzahlungen gehen.

Illegale Fladenbrotbäckerei in einem Supermarkt entdeckt

Auch Supermärkte gehören zu den insgesamt rund 1700 lebensmittelrechtlichen Betrieben, die in Ludwigshafen regelmäßig kontrolliert werden. In einem solchen Laden entdeckten die Mitarbeiter der Abteilung eine illegale Fladenbrotbäckerei und Küche. Die Herstellung der Lebensmittel in den Räumen, die für diesen Zweck auch keinesfalls geeignet gewesen seien, wurde laut Graf untersagt.

Geschlossen wurde neben dem asiatischen Lieferservice auch eine Shisha-Bar. Hier ging es allerdings weniger um die Hygiene als vielmehr um eine extrem hohe Kohlenmonoxid-Belastung, wie Graf erläutert. Die Feuerwehr musste die Räume entlüften. Hinter der Theke seien zudem Betäubungsmittel gefunden worden, weshalb auch die Polizei eingeschaltet wurde. Dem Inhaber sei das Gewerbe entzogen worden.

Gaststättenkontrollen in Ludwigshafen: 114 Strafanzeigen

In die Zuständigkeit der Abteilung fallen neben der Kontrolle der hygienischen Zustände und der Kühlketten auch die Themen Spielautomaten, Außengastronomie und sanitäre Anlagen. 2023 habe es gezielte Schwerpunktkontrollen gegeben, bei denen 145 Gaststätten und 44 Bäckereien auf diese Punkte hin überprüft worden seien. Insgesamt stellte das Team Gaststätten im vergangenen Jahr 114 Strafanzeigen und leitete 87 Bußgeldverfahren ein.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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