Ludwigshafen. Ludwigshafen. Hinterlassenschaften von Hunden auf Wiesen oder Gehwegen sind in Ludwigshafen bei Weitem kein neues Phänomen - aber für die Leidtragenden eben immer wieder aufs Neue ein unappetitliches Ärgernis. Wie man dem Hundekot-Problem am besten Herr werden könnte, ist derzeit in der Chemiestadt zum wiederholten Male Gegenstand von Diskussionen. Ausgangspunkt ist die Idee der SPD in den nördlichen Stadtteilen, den verantwortlichen Vierbeinern und insbesondere deren Herrchen und Frauchen mit modernster Ermittlungstechnik auf die Spur zu kommen. So lautete der Vorschlag an die Verwaltung, die Einführung einer DNA-Datenbank zu prüfen. Damit, so die Vorstellung, könnten Hundehaufen genau unter die Lupe genommen und den Übeltätern direkt zugeordnet werden.
Kosten zu hoch
Dieser Vorschlag rief eine prompte Reaktion der FWG-Stadtratsfraktion hervor, deren Vorsitzender Rainer Metz als Tierarzt tätig ist. „Den Vorschlag, Hundekotsünder, die die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner nicht entfernen, mit DNA-Nachweis zu überführen, sehen wir als vollkommen unrealistisch an“, kritisiert er. Allein die Feststellung der DNA durch ein Labor in einer Probe koste 42 Euro. „Selbst wenn ein Rabatt für die Massentestung der etwa 6000 Hunde in Ludwigshafen gewährt wird, kommen noch die Kosten für die Durchführung durch den Tierarzt hinzu“, so Metz. Dies sei die einzige Möglichkeit der Entnahme, da sichergestellt werden müsse, dass per Registrierung mit einem Chip auch rechtssicher eine genaue Erfassung erfolgt. Hinzu komme, dass bei aufgesammelten Hundekot durch Regen und Kälte nicht immer eine sichere Auswertung möglich sei.
Vielmehr müsse laut FWG das bereits vorhandene Konzept der Hundeauslaufflächen in den Stadtteilen umgesetzt werden. „Hierdurch könnte der soziale Druck auf die Besitzer der Vierbeiner zur Beseitigung des Hundekots erhöht werden.“ Ansonsten verhalte es sich mit dem Kot wie mit den wilden Müllablagerungen im Stadtgebiet: „Nur verstärkte Kontrollen und Strafen werden Erfolg zeigen.“
Gregory Scholz, Vorsitzender der SPD Oppau-Edigheim-Pfingstweide, sieht bei einer DNA-Datenbank für Hunde die Möglichkeit, tatsächlich nur die sehr wenigen Hundehalter zur Verantwortung zu ziehen, die die Hinterlassenschaften ihrer Hunde nicht entfernen. „Es ist ja so, dass die wenigen Hundehalter, die den Kot nicht wegmachen, alle anderen Hundehalter unter Generalverdacht stellen. Die allermeisten verhalten sich aber sehr sozial und sollen nicht für das Verhalten weniger bestraft werden“, argumentiert er.
Linke für Rüsselmotorräder
Die SPD freue sich, mit dem Vorschlag eine Diskussion angeregt zu haben, bei der auch andere Parteien das Problem endlich erkannt hätten. Die FWG-Forderung nach mehr Kontrollen klinge zwar erst einmal gut. „Uns ist allerdings unklar, wie genau das helfen kann, wenn man bedenkt, dass die Kontrolleure ja Hunde und Halter auf frischer Tat ertappen müssten“, so Scholz.
Die DNA-Datenbank hat die Stadtverwaltung im Übrigen bei der vergangenen Oppauer Ortsbeiratssitzung schon nahezu ausgeschlossen. Sie sei aus rechtlicher und finanzieller Sicht bedenklich.
In die Debatte eingeklinkt hat sich auch die Linksfraktion im Stadtrat. Bernhard Wadle-Rohe schlägt vor, sich ein Beispiel an Frankreich zu nehmen, wo Rüsselmotorräder, sogenannte Motocrottes, die Entsorgung der Hundehaufen auf den Bürgersteigen übernehmen. Der Wirtschaftsbetrieb Ludwigshafen (WBL) solle zehn solcher Fahrzeuge anschaffen, finanziert aus den Hundesteuereinnahmen. „Die Stadt sollte sich intelligente Lösungswege ausdenken, statt sich auf repressive Maßnahmen zu konzentrieren.“
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