Ludwigshafen. Wo sich ansonsten Tausende Menschen tummeln, da geht es in diesem Jahr eher beschaulich zu. Seit eineinhalb Wochen läuft auf der Ludwigshafener Parkinsel die Notausgabe des Filmfestivals. Drei Vorstellungen am Tag, maximal 350 Besucher pro Film und Zapfenstreich um Mitternacht – die Corona-bedingten Auflagen für die prestigeträchtige Veranstaltung sind streng. So streng, dass in diesem Jahr nicht einmal die Anwohner viel zu meckern haben.
„Wir haben einen Bruchteil der Zuschauer und damit naturgemäß auch wesentlich weniger Probleme“, sagt Christoph Heller, Ortsvorsteher der Südlichen Innenstadt, mit Blick auf die vergangenen Jahre. In diesen war das Festival des Deutschen Films nämlich stets begleitet von massiven Beschwerden der Parkinsulaner wegen Lärmbelästigung und Parkplatznot. Davon könne in diesem Jahr nicht die Rede sein.
Doch ganz ohne Reibung geht es nicht. „Wir haben einen Fehler gemacht, indem wir für die Festivalzeit nicht die gesamte Parkinsel zur Anwohnerzone gemacht haben“, sagt Heller. Denn obwohl das Parken durch die Sperrung des Bereichs nördlich der Schwanthaler Allee für den Durchgangsverkehr wie im Vorjahr reglementiert werde, komme es zu Problemen. „Anwohner, die nicht in dem gesperrten Bereich wohnen, müssen wegen Festivalgästen teilweise ein paar Straßen weiter parken und erhalten Strafzettel“, so Heller. „Das Thema sollte man im nächsten Jahr angehen. Denn es sollten nicht die Menschen bestraft werden, die dort wohnen.“ Zumal es für die Festivalbesucher ja die Möglichkeit gebe, im Parkhaus der BASF-IT Services in der Rheinallee zu parken.
„Es wird nicht viel gemeckert“
Eine rundum positive Stimmung nimmt Klaus-Matthias Wichmann, Organisationsleiter des Filmfestivals, in diesem Jahr wahr. „Wir machen die Erfahrung, dass die Gäste die Einschränkungen super annehmen. Es wird – auch im Vergleich zu sonst – wirklich nicht viel gemeckert“, sagt er im Gespräch mit dieser Redaktion. Zwar sei es für viele bedauerlich, nach dem Film nicht noch eine Schorle am Rhein trinken zu können, die Akzeptanz überwiege aber.
„Das alles ist ja auch für uns absolut neu“, sagt Wichmann mit Blick auf die vielen Vorgaben. Täglich gibt es drei Vorstellungen, meistens um 16, 18.30 und 21 Uhr. 350 Menschen dürfen pro Film kommen, die Reservierung erfolgt überwiegend online. „Das mit dem Vorverkauf läuft gut. Unsere Befürchtungen, dass sich abends an der Kasse noch Schlangen bilden könnten, hat sich bislang nicht bewahrheitet“, sagt Wichmann. „Bislang sind wir mit dem organisatorischen Ablauf wirklich zufrieden.“ Auch an die Maskenpflicht, die bis auf den Sitzplatz im gesamten Festivalbereich gilt, würden sich die Besucher halten.
Daneben müssen die Gäste ihre Kontaktdaten hinterlassen, um Zutritt zu dem eingezäunten Areal zu erhalten. Nach jeder Vorstellung wird die Fläche geräumt und desinfiziert. „Auch das klappt gut“, so Wichmann. All das spiele natürlich mit hinein, dass die Belastungen für Anwohner im Vergleich zu den Vorjahren deutlich geringer seien. „Während normalerweise mehrere Tausend Menschen pro Vorstellung kommen, sind es diesmal höchstens 350. Das ist schon ein massiver Unterschied“, sagt der Organisator.
Einmal täglich ausverkauft
Hinzu komme, dass durch die deutlich reduzierte Festivalfläche mit nur einem Open-Air-Kino anstatt zuletzt drei Zelten viel weniger Aufbaumaterial habe antransportiert werden müssen. „Da sind die Anwohner natürlich nicht böse.“
Eine genaue Besucherzahl nach etwas mehr als der ersten Festivalwoche kann Wichmann noch nicht nennen. Die Auslastung sei aber insgesamt in Ordnung. „Wir haben eigentlich an jedem Tag mindestens eine ausverkaufte Vorstellung. Gerade nachmittags bleiben aber auch Plätze frei“, sagt er.
Info: Fotostrecke unter morgenweb.de/ludwigshafen
Programm am Wochenende
Auch an diesem Wochenende stehen beim Festival des Deutschen Films auf der Ludwigshafener Parkinsel täglich drei Vorstellungen auf dem Programm.
Am Samstag, 5. September, wird um 15.30 Uhr der Film „Die schönste Zeit unseres Lebens“ gezeigt, um 18.30 Uhr „Die Känguru-Chroniken“ und um 21 Uhr „Crescendo #makemusicnotwar“.
Am Sonntag, 6. September, läuft um 16 Uhr „Moskau Einfach!“, um 18.30 Uhr „Eine größere Welt“ und um 21 Uhr „Master Cheng in Pohjanjoki“.
Karten gibt es im Internet unter tickets.fflu.de
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