Testergebnis

Ludwigshafen: Viele Schutzmasken am Klinikum waren mangelhaft

Von 
Thomas Schrott
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Eine Mitarbeiterin nimmt einen Abstrich in der Infektionsambulanz des Klinikums vor. © Klinikum

Ludwigshafen. Viele Schutzmasken, die das Ludwigshafener Klinikum Ende November vorsorglich aus dem Verkehr genommen hat, hatten Qualitätsmängel. Dies habe eine unabhängige Testung ergeben, teilte das Klinikum am Dienstag mit. Zwei Drittel der insgesamt 70 000 Masken, die von April bis Ende November vorwiegend in den Covid-Bereichen des Krankenhauses eingesetzt wurden, seien unter dem für FFP2-Masken (und auch für KN95 - Masken) geforderten Grenzwert eines Abscheidegrads von 94 Prozent geblieben. Im Durchschnitt hätten die getesteten Masken einen Abscheidegrad von 88,7 Prozent erreicht. Die Atemschutzmaske mit der geringsten Schutzwirkung sei sogar nur auf 61 Prozent gekommen. Die Masken der chinesischen Hersteller hätten generell schlechter abgeschnitten als die in Europa gefertigten Masken.

Alle derzeit im Klinikum eingesetzten übertreffen jedoch nach Unternehmensangaben den geforderten Wert mit mindestens 99,8 Prozent deutlich.

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Ob sich die Verwendung der mangelhaften Schutzmasken auf das Infektionsgeschehen im Klinikum ausgewirkt hatte, sei nicht eindeutig zu beurteilen. In den eingesetzten Bereichen, wie etwa der Infektionsambulanz oder den Intensivstationen, habe es keine Häufungen von Infektionen bei Mitarbeitern gegeben.

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„Zum Zeitpunkt der ersten Pandemiewelle im Frühjahr gab es eine Empfehlung der EU-Kommission, KN95-Masken auch ohne CE-Zertifizierung auf Basis vergleichbarer Zertifikate einzusetzen als Reaktion auf den nahezu leer gekauften Weltmarkt an Schutzausrüstung“, so Geschäftsführer Hans-Friedrich Günther. Dieser Empfehlung sei das Klinikum im März und April gefolgt, geltendes Recht sei diese Praxis erst ab Mai geworden. „Somit haben wir uns dem angeschlossen, was WHO und EU-Kommission für den Gesundheitsmarkt empfohlen haben, und uns gleichzeitig auf die Prüfberichte und Zertifikate der Hersteller und Lieferanten verlassen."

Als Reaktion auf kritische Medienberichte über einen chinesischen Maskentyp hatte das Klinikum Ende November vorsorglich alle KN95 Masken aus dem Verkehr gezogen. Die Verantwortlichen prüfen nun ein rechtliches Vorgehen bis hin zur Erstattung von Strafanzeigen gegen die Lieferanten.

Redaktion MM-Redakteur seit 1984, zuständig für den Bereich Ludwigshafen - mit all seinen Facetten

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