Ludwigshafen

Ludwigshafen: Asylbewerber ziehen in Notunterkunft in der Wattstraße ein

In Ludwigshafen sind alle Quartiere für Schutzsuchende belegt, deswegen wird die Notunterkunft in der Wattstraße aktiviert. Sozialdezernentin Steeg schließt die Nutzung bestimmter Gebäude aus

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Die Unterkunft für Asylbewerber in der Wattstraße. © Thomas Rittelmann

Ludwigshafen. Ludwigshafen ist wie alle Kommunen in Deutschland verpflichtet, Asylsuchende und Geflüchtete aufzunehmen und unterzubringen. Wie die Stadt mittelt, ziehen in dieser Woche die ersten Asylbewerber in die Notunterkunft in der Wattstraße ein. Der Grund: Mittlerweile sind alle verfügbaren Quartiere (Sammelunterkünfte, Punkthäuser, Wohnungen und angemietete Wohnungen) belegt. Bei den Neuankömmlingen handelt es sich um alleinreisende Männer aus der Türkei, aus Syrien und Afghanistan.

„Mir ist bewusst, dass eine Unterbringung in einer Notunterkunft keine schöne Lösung ist für die Menschen, die in Deutschland Hilfe und Unterstützung suchen. Es kann auch keine dauerhafte Lösung sein“, sagt Sozialdezernentin Beate Steeg. „Allerdings steht die Stadtverwaltung mit dem Rücken zur Wand.“

Ehemalige Lagerhalle wird Notunterkunft

Weitere Notunterkünfte werden vorbereitet. Da die Stadt in den Jahren 2015/16 dafür Vorsorge getroffen hat, schließt Steeg die Nutzung von Schulturnhallen und Gemeinschaftshäusern zur Unterbringung von Geflüchteten derzeit aus.

Bei der Notunterkunft in der Wattstraße handelt es sich um eine ehemalige Lagerhalle, die 2015 von der Stadt zur Unterbringung von Asylsuchenden gekauft und umgebaut wurde. Die Halle war bereits 2015 und 2016 als Notunterkunft in Betrieb. Sie wurde für maximal 170 Personen konzipiert. Die Verwaltung strebt an, die Unterkunft mit nicht mehr als 130 Personen zu belegen.

Die Halle liegt mit weiteren Gebäuden zur Unterbringung von Asylsuchenden auf einem ehemaligen Gelände der Pfalzwerke. Die übrigen Gebäude sind zwei ehemalige Verwaltungsgebäude, zwei im Jahr 2016 neu gebaute Punkthäuser und zwei Häuser in Modulbauweise. Insgesamt sind derzeit auf dem Gelände in der Wattstraße in den unterschiedlichen Unterkünften rund 200 Personen untergebracht.

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Die Halle ist etwa 50 Meter lang und 25 Meter breit. Sie besitzt eine Brandmeldeanlage, die im Falle einer Rauch- oder Brandentwicklung die Feuerwehr automatisch alarmiert. In dem Gebäude warnt ein akustisches Signal die Bewohner. Neben dem Schlafbereich, der 849 Quadratmeter umfasst, gibt es Aufenthaltsräume, Sanitäranlagen in einem Container vor der Halle sowie Möglichkeiten zum Kochen und Abwaschen. Ferner gibt es ein Hausmeisterbüro, ein Arztzimmer und zwei Sozialräume.

Die Schlafbereiche sind mit Bauzäunen in einzelne „Kojen“ unterteilt. Dort stehen ein- und zweistöckige Betten. Jedes Bett ist mit einer Bettdecke, einem Kopfkissen und einer Matratze ausgestattet. Zu jedem Schlafplatz gehört auch ein eigener Spind. Die Notunterkunft wird in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz betrieben.

Zuweisungen steigen wieder an

Ludwigshafen wurden seit Jahresbeginn 135 Personen neu zugewiesen (einschließlich der neuen Bewohner der Notunterkunft in der Wattstraße). 2022 wurden Ludwigshafen 1160 Personen zugewiesen, davon 836 aus der Ukraine. Insgesamt sind in Ludwigshafen von der Abteilung Asyl in verschiedenen Unterkünften und Wohnungen aktuell 1360 Personen untergebracht. Es handelt sich dabei um Asylbewerber im Verfahren, um bereits anerkannte Asylbewerber, Menschen aus der Ukraine sowie geduldete Personen. Aktuell geht die Stadtverwaltung davon aus, dass der Stadt Ludwigshafen im ersten Halbjahr 2023 vom Land Rheinland-Pfalz 450 Menschen zugewiesen werden.

Die Versorgung mit einem Dach über dem Kopf ist laut Sozialdezernentin Steeg nur der erste Schritt, der zweite die Integration in die Stadtgesellschaft. Der Schlüssel dazu ist das Lernen der Sprache. Mitarbeitende der Volkshochschule werden daher ihre Sprachberatung zur Einstufung und Vermittlung in den passenden Sprachkurs vor Ort anbieten. Weitere Angebote sind in Planung. red/sko