Ludwigshafen. Im Ludwigshafener Luitpoldhafen soll in einer alten Lagerhalle ein Ort entstehen, an dem die Geschichte der Stadt erlebbar wird. Für Stadtmuseum und Stadtarchiv planen die Hafenbetriebe und die Verwaltung seit Jahren ein gemeinsames Domizil, das den Namen „Haus der Stadtgeschichte“ tragen soll. Kulturbürgermeisterin Cornelia Reifenberg (CDU) nannte das Projekt mal einen „Meilenstein“, der „über die Region hinaus strahlen“ werde. Bis heute strahlen den Betrachter jedoch nach wie vor die roten Backsteine der ehemaligen Rhenus-Halle an. Die Arbeiten, die ursprünglich bis spätestens Ende 2022 abgeschlossen sein sollten, haben noch immer nicht begonnen. Wie geben Antworten auf wichtige Fragen.
Warum ist das Projekt für die Stadt Ludwigshafen so wichtig?
In das „Haus der Stadtgeschichte“ sollen sowohl das Ludwigshafener Stadtmuseum als auch das Stadtarchiv einziehen. Das Museum war zuvor im Rathaus-Center untergebracht und musste im Zusammenhang mit dem derzeit laufenden Abriss im Jahr 2021 schließen. Die Bestände lagern in einem leerstehenden Marktgebäude, das Museum ist also aktuell „heimatlos“ und auf neue Räume dringend angewiesen, um den Bürgerinnen und Bürgern wieder ein adäquates Ausstellungsangebot machen zu können. Das Stadtarchiv ist in viel zu kleinen und maroden Räumlichkeiten in der Rottstraße untergebracht, in denen Feuchtigkeit und Schimmel die Dokumente gefährden. Auch das Bauordnungsarchiv, das ebenfalls im Rathaus-Center beheimatet war und die Baupläne aller Gebäude Ludwigshafens umfasst, soll in das neue „Haus der Stadtgeschichte“ einziehen.
Wie soll das Gebäude im Luitpoldhafen aussehen?
Geplant ist, dass die Hafenbetriebe als Eigentümer die ehemalige Rhenus-Halle für die Zwecke der Stadt umbauen. Der Entwurf sieht ein dreigeschossiges Gebäude mit einer bunten Fassade vor, die aus vertikalen Streifen besteht. Durch die angedeutete Container-Optik soll ein Bezug zum Standort am Hafen hergestellt werden. In großen Buchstaben sollen im Eingangsbereich die Wörter „Stadt“, „Geschichte“ und „Ludwigshafen“ angebracht werden. Das Stadtmuseum und das Bauordnungsarchiv sollen später im obersten Geschoss untergebracht werden, das Stadtarchiv im ersten Obergeschoss. Im Erdgeschoss erwartet die Besucher das Foyer, ein Museumsatelier und Räume für Vorträge und Tagungen.
Warum konnte der ursprüngliche Zeitplan nicht gehalten werden?
Auf eine aktuelle Anfrage der FWG-Stadtratsfraktion zu den deutlichen Verzögerungen führt die Stadtverwaltung zur Begründung die Inflation, gestiegene Baukosten und den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine an. Bereits im Herbst vergangenen Jahres hatte die Stadt den Zeitplan deutlich angepasst und eine Fertigstellung des Gebäudes für Ende 2025 angekündigt. Wie sich die Sache mit den Mehrkosten nun entwickelt, ist noch unklar. „Derzeit befinden sich die Stadt Ludwigshafen und die Hafenbetriebe wegen der gestiegenen Baukosten und einer voraussichtlichen Mietkostenerhöhung in Abstimmungsgesprächen“, heißt es in der Antwort auf die FWG-Anfrage. „Insofern muss der Terminplan überarbeitet werden.“
Mit Mietkosten in welcher Höhe ist für die Stadt zu rechnen?
Anfangs waren die jährlichen Mietkosten für das „Haus der Stadtgeschichte“ mal mit 1,3 Millionen Euro angegeben worden. Eine deutliche Steigerung wäre für die klamme Stadt Ludwigshafen nur schwer abzubilden. Großartige Alternativen gibt es für die Verwaltung derzeit jedoch nicht, denn eine Abkehr von dem Projekt würde bedeuten, dass das Stadtarchiv umfassend saniert und eine neue Bleibe für das Museum gefunden werden müssten.
Gibt es in Sachen Zeithorizont eine vorsichtige Prognose?
Die Stadt verweist in ihrer Antwort darauf, dass die Hafenbetriebe als Projektverantwortliche federführend für die Planung und Umsetzung des Projekts verantwortlich sind. Gemäß den Vereinbarungen erfolge dies jedoch stets in Abstimmung mit der Stadt. „Die Hafenbetriebe haben zwischenzeitlich die Entwurfsplanung finalisiert und den Bauantrag für das Vorhaben gestellt“, schreibt die Verwaltung. Im Baugenehmigungsverfahren seien auch externe Behörden zu beteiligen, was die Abläufe erfahrungsgemäß in die Länge zieht. Dennoch „sehen die Beteiligten dem Abschluss des Baugenehmigungsverfahrens entgegen“, versichert die Stadt. Was das dann genau für den Eröffnungstermin des neuen „Hauses der Stadtgeschichte“ im Ludwigshafener Luitpoldhafen bedeutet, bleibt an dieser Stelle allerdings noch offen.
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