Ludwigshafen. „Friedhöfe sind ein Beitrag zum Klimaschutz“, sagte Gabriele Bindert bei der Vorstellung der Friedhofsentwicklungsplanung in der jüngsten Sitzung des Ruchheimer Ortsbeirats. Der Bereichsleiterin Grünflächen und Friedhöfe bei der Stadt zufolge handle es sich um „tolle Biotope“, die Lebensraum für Tiere böten und einen einzigartigen Baumbestand aufwiesen. Allein 2022 würden 63 Bäume nachgepflanzt, Vogel- und Fledermausquartiere seien geschaffen worden.
Doch auch über den „grünpolitischen Wert“ hinaus verändere sich die Bedeutung der Friedhöfe. Wie die Auswertung einer mittels Fragebögen durchgeführten Umfrage ergab, wird die Erholungsfunktion inzwischen als ebenso wichtig wahrgenommen wie die angestammte Rolle des Friedhofs als Trauerort.
Satzung wird angepasst
Mit der Gestaltung und Pflege der Grabfelder zeigten sich die Bürger zufrieden, Kritik gibt es jedoch am Zustand der Ruchheimer Friedhofsmauer. Auf den neun Stadtteilfriedhöfen und auf dem Hauptfriedhof fühlen sich drei Viertel der Befragten außerdem sicher. Gabriele Bindert machte deutlich, dass die Friedhofsentwicklungsplanung nicht nur als internes Handlungsinstrument dient. Vielmehr entwickle man für jeden Friedhof ein konkretes Konzept. In Ruchheim würden derzeit sämtliche Wege auf dem Gelände überarbeitet. Hinsichtlich der Grabformen werde sich – auch über den Stadtteil hinaus – einiges ändern.
Weil der Trend zu kleinteiligeren und weniger pflegeintensiven Bestattungsformen geht, sind in Ruchheim neue Grabarten in Planung. Die Friedhofssatzung soll angepasst werden, auch mit Blick auf eine gemeinsame Bestattung von Mensch und Tier. Als weitere Aspekte der Friedhofsentwicklung gelten Einfriedungen, die Mitnahme von Hunden sowie die Nutzungsmöglichkeiten für Fahrradfahrer. Bindert rief zu diesbezüglichen Rückmeldungen ausdrücklich auf.
Steigender Bedarf an Grabflächen
Die Bereichsleiterin bezifferte die Zahl an jährlichen Bestattungen im Stadtteil auf weniger als 100, in Ludwigshafen seien es 1900. Einen Pandemie-bedingten Anstieg habe es nicht gegeben. Da die Stadt schnell wachse – inzwischen zähle man 178 000 Bewohner –, sei trotz des Trends zur Feuerbestattung mit einem steigenden Bedarf an Grabflächen zu rechnen.
Ein Ärgernis in Ruchheim sind weiter fehlende Wasserablaufmöglichkeiten. Die SPD-Fraktion wies auf die Zuspitzung der Lage hin, die sich auf den Strecken nach Mutterstadt und Oggersheim infolge von Starkregen immer wieder gezeigt hat. Mit dem bisherigen Vorgehen der Stadtverwaltung ist man im Ortsbeirat nicht zufrieden, dringend erforderlich sei ein Handlungskonzept, um „Wasserlachen auf den Straßen“ zu verhindern. Ein entsprechender Antrag wurde einstimmig beschlossen, ebenso klar fiel das Votum für das Aufstellen von Hundekotbeutelspendern und Mülleimern in der Richinesstraße aus.
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