Ludwigshafen. Wummernde Bässe, ausgelassene Stimmung und ein gut gelauntes Publikum: Ein Hauch von Mallorca weht durch den Musikpark. Michael Müller - besser bekannt unter seinem Künstlernamen Schürze - hat die Ludwigshafener Diskothek in der Nacht auf Samstag mit fröhlicher Partymusik in den Ballermann verwandelt. Natürlich hat der Sänger auch „Layla“ auf die Bühne gebracht. Zusammen mit DJ Robin erreichte er mit dem Hit nicht nur die Spitze der deutschen Charts - sondern der Song gilt offiziell als Sommerhit des Jahres 2022.
Eng verbunden mit dem Ohrwurm bleibt die Sexismus-Debatte, seit der Song beim Kilianifest in Würzburg nicht gespielt werden durfte. „Als wir mitbekommen haben, dass es verboten wird, war ich schon kurz sauer, weil ich dachte: ,Was soll der Quatsch?’“, erinnert sich Schürze. Doch im Nachhinein habe sich gezeigt, dass das Lied immer größer wurde, je mehr Aufmerksamkeit es bekam. Kampagnen wie #FreeLayla“ hätten den Song zusätzlich gefördert. „Die Leute haben das Lied angehört und sich ihr eigenes Bild gemacht.“ Schön fand der gebürtige Schwabe, dass er und DJ Robin den Song im ZDF-Fernsehgarten unzensiert und sogar zweimal singen durften. „Sie hatten die höchste Einschaltquote der letzten 16 Jahre“, freut sich Schürze. „Als ich das Lied geschrieben habe, hätte ich niemals gedacht, dass mal eine Diskussion über Sexismus aufkommt. Das war niemals der Gedanke dahinter.“ Über Sexismus sei auch schon früher diskutiert worden, etwa mit „Jeanny“ und „Skandal im Sperrbezirk“. Doch mit „Layla“ wolle das Duo einfach nur für gute Stimmung sorgen und die Leute zum Feiern bringen. Das will er auch bei seinem Soloauftritt in Ludwigshafen, wo er das erste Mal auf der Bühne steht, erreichen. „Ich hoffe, dass jeder, der hier rausgeht, zufrieden ist und Spaß hatte.“
Zehntausende unterzeichnen Online-Petition
- Mehr als 25 000 Menschen haben eine Online-Petition unter dem Motto #freelayla unterschrieben. Gestartet wurde die Petition von der Plattenfirma „Summerfield Records“, die den Partyhit veröffentlicht hat.
- Chef der Firma aus dem Westerwald ist Matthias Distel, bekannt als Ballermann-Sänger Ikke Hüftgold.
- In seiner Rolle als Hüftgold warb der Musikproduzent gemeinsam mit anderen Künstlern in den sozialen Medien für die Petition bei „change.org“.
- Im Begleittext heißt es: „Gegen Zensur! Für ein Leben nach Corona! Für künstlerische Freiheit!“
- Der von Kritikern für sexistisch erklärte Song „Layla“ von DJ Robin & Schürze war in Würzburg von einem Volksfest verbannt worden, auch im Festzelt der Schützen auf der Düsseldorfer Kirmes soll das umstrittene Lied um eine „Puffmama“ namens Layla nicht gespielt werden.
- Am Donnerstag war die Initiative laut „change.org“ auf dem Weg zur meistgezeichneten Petition der Internetseite. Eine Online-Petition hat nur symbolischen Charakter.
Unterstützt wird er nicht zuletzt auch von Michael „Mike“ Gebhardt, Geschäftsführer des Musikparks, wo der Song jeden Abend drei- bis fünfmal läuft. „Ich sehe daran keinen Sexismus“, betont er. Hineininterpretieren könne man überall etwas. „Man muss es als Partylied sehen.“ Gebhardt fügt hinzu: „Ich bin der Meinung, es gibt drei Freiheiten: die persönliche Freiheit, die Pressefreiheit und die künstlerische Freiheit. Sie einfach unantastbar. Da hat keine Obrigkeit zu sagen, das dürft ihr spielen oder nicht.“ Ein Verbot von „Layla“ kommt für ihn nicht in Frage. „Es ist vollkommen unmöglich, das Lied nicht zu spielen, weil es von den Gästen verlangt wird.“
Viele der Besucherinnen und Besucher tragen „Layla“-T-Shirts oder Käppis. Sehnsüchtig warten sie darauf, dass es losgeht. Wer einen Platz nahe der Bühne ergattern will, muss schnell sein. Denn vorne stehen wollen viele. „Layla, Layla“, rufen die Fans einstimmig, noch bevor Schürze die Bühne betritt. „Guten Abend Musikpark, wie ist die Stimmung?“, will Müller wissen, bevor er seinen Nummer-1-Hit zum Besten gibt. Und kaum singt er von der „wunderschönen Layla“, die als Puffmama den Männern den Kopf verdreht, singen die Fans lauthals mit.
Genauso wie wenn er bei dem schnellen Track „Ich schwanke noch“ überlegt, mit dem „Saufen“ aufzuhören oder seinen Partyheuler „Lasst uns feiern, bis die Sonne aufgeht“ präsentiert. Danach folgt ein Medley, bei dem er unter anderem „Remmidemmi“ von Deichkind, „Wahnsinn“ von Wolfgang Petry und „One (Always Hardcore)“ von Scooter seinen eigenen Stempel aufdrückt. Als Zugabe gibt’s noch mal „Layla“ bevor er sich nach tosendem Applaus viel Zeit für Fotos mit Fans nimmt.
Claire ist extra für Schürze in die Disco gekommen. „Der Auftritt war sehr gut“, lobt die 43-Jährige aus Ludwigshafen, die gemeinsam mit ihrem Sohn feiert. Auch Daniel hat es gefallen. „Layla ist der Lieblingssong von meinen Freunden und mir“, verrät der 22-jährige Frankenthaler. „Super“, lautet Jeannettes Urteil. Die 18-Jährige ist wegen Schürze da. „Der Song Layla läuft auch viel in meiner Freizeit“. Sie hat ein Foto mit ihrem Idol ergattert. „Schürze ist sehr nett und sympathisch.“
Manuel Scholz ist mit dem Auftritt nicht so glücklich. „Es war alles Playback“, moniert er. Auch Benedikt konnte der Künstler mit seinem Gesang nicht überzeugen. „Insgesamt bringt er aber gute Stimmung mit den Liedern“, räumt der Mannheimer ein. Corinna und Mirka wollten mal wieder Feiern gehen und sind nicht explizit wegen Schürze gekommen. „Wir standen aber ganz vorne, weil mal da gut tanzen konnte“, sagt Mirka. „Die Stimmung war super“, lobt Corinna. Milena und Lea sind mit ihrer Clique in die Disco gekommen - und hatten Spaß. „Im September wollen wir nach Mallorca fliegen“, sagt Milena. Auch Andreas aus Römerberg ist begeistert. „Die Stimmung, die Schürze gemacht hat, hat mir am besten gefallen.“
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