Kriminalität

Gastwirt im Hemshof getötet: "Es ist leichte Unsicherheit zu spüren"

Der Ortsvorsteher des Ludwigshafener Stadtteils Hemshof hat im Urlaub von der Gewalttat erfahren. Am Café Roma ist er fast täglich vorbeigelaufen - und hat dabei etwas festgestellt

Von 
Julian Eistetter
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Polizeiabsperrung und markierte Spuren am Tag nach der Tat. © Thomas Tröster

Ludwigshafen. Die Nachricht über das Gewaltverbrechen im Ludwigshafener Hemshof am Montagnachmittag hat Osman Gürsoy im Holland-Urlaub erreicht. „Wenn ein Mensch getötet wird, dann ist das natürlich ein sehr trauriges Ereignis für unseren Stadtteil“, sagt der Ortsvorsteher am Mittwoch im Gespräch mit dieser Redaktion. Eines, das die Menschen vor Ort durchaus verunsichert. „Ich bekomme Anrufe aus der Bevölkerung. Die Menschen wollen wissen, was passiert ist. Und warum“, sagt Gürsoy. „Es ist leichte Unsicherheit zu spüren.“

Bluttat in Ludwigshafen: Leiche des Wirts des Café Roma gefunden

Der Ortsvorsteher selbst wohnt ganz in der Nähe des Café Roma, das am Montag zwischen 16 und 17 Uhr zum Tatort wurde. Wie berichtet, hatte eine Passantin den Gastwirt gegen 17 Uhr blutüberströmt in seinem Café in der Goethestraße gefunden. Er wurde vor Ort noch reanimiert, starb aber kurze Zeit später im Krankenhaus an zahlreichen Stich- und Schnittverletzungen.

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„Ich laufe fast täglich daran vorbei“, sagt Gürsoy. Für den Publikumsverkehr sei das Café aber wohl schon länger geschlossen gewesen. „Es war eigentlich immer leer. Es standen zwar Stühle und Tische da, teilweise aber auch andere Dinge, die mit einer Gastronomie nichts zu tun haben. Einmal stand etwa ein Motorrad darin“, sagt der Ortsvorsteher. Den Wirt habe er persönlich aber nicht gekannt.

Das mutmaßliche Tötungsdelikt wirft wieder einmal einen Schatten über den Stadtteil Hemshof. Das befürchtet zumindest auch Gürsoy. „Natürlich ist es nicht förderlich, wenn wir alle paar Monate negative Schlagzeilen machen“, sagt er zum ohnehin schon ramponierten Image des Stadtteils.

Reaktionen auf Bluttat in Ludwigshafen in den Sozialen Medien

Dass in den sozialen Medien unmittelbar nach dem Vorfall wieder ausländerfeindliche Parolen die Runde machen, überrascht den SPD-Politiker nicht. „Das ist klar, dass diese Reflexe aus einer bestimmten Richtung jetzt wieder kommen“, sagt er. „Das ist leider aktuell die Realität.“

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Von
Bernhard Zinke
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Gesucht wird laut Polizei und Staatsanwaltschaft nämlich nach einem dunkelhäutigen Mann - etwa 30 Jahre alt, normale Statur, krauses Haar und breite Nase -, der mit der Tat im Zusammenhang stehen könnte. Am Mittwoch konnte die Staatsanwaltschaft noch keinen Fahndungserfolg verkünden. Generell gebe es keinen neuen Sachstand, auch die Obduktion des Leichnams sei noch nicht terminiert, teilte ein Behördensprecher mit.

Kripo Ludwigshafen und Staatsanwaltschaft Frankenthal bitten daher weiter um Mithilfe aus der Bevölkerung. Wer kann Hinweise zu der Tat geben? Wer hat die beschriebene Person beobachtet oder kann Hinweise zu dem Mann geben? Wer hat am Montagnachmittag im Bereich der Goethestraße, Rohrlachstraße, Karlstraße oder auf dem Parkplatz der Dreifaltigkeitskirche etwas beobachtet? Hinweise unter Telefon 0621/963 27 73.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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