Ludwigshafen. Mit dem Film „Petra geht baden“ ist am Mittwochabend das 21. Festival des deutschen Films gestartet. Zum Auftakt fanden sich zahlreiche Prominenz und mehrere Tausend Kinofans auf der Ludwigshafener Parkinsel ein. So waren unter anderem die Hauptdarsteller Ulrike Kriener und Philipp Moog Ehrengäste.
Mehrere Hundert Zaungäste, Autogramm- und Selfie-Jäger warten schon vor dem Empfangsbereich für die Ehrengäste, als die schwarze Limousine mit Hamburger Kennzeichen gegen 17.45 Uhr vorfährt. Dann erstrahlt erster Glanz durch Schauspielprominenz über dem Festival des deutschen Films auf der Ludwigshafener Parkinsel. Ulrike Kriener und Philipp Moog steigen aus, werden herzlich von Festivalchef Michael Kötz und dessen Ehefrau Daniela begrüßt. Kriener, die mit Doris Dörries Komödie „Männer“ ihren Durchbruch feierte und zu den Großen im deutschen Filmgeschäft zählt, sucht schnell die Nähe zu ihren Fans, lässt sich mit ihnen fotografieren. Ein Mann hat gleich einen ganzen Stapel an Fotos von ihr dabei und lässt sie signieren.
Filmfestival
Das Festival des deutschen Films auf der Ludwigshafener Parkinsel dauert bis zum 7. September .
In dieser Zeit gibt sich die Prominenz des deutschen Films die Klinke in die Hand und plaudert in Filmgesprächen vor Publikum über ihre Arbeit.
Die Veranstalter rechnen nach einem vielversprechenden Vorverkauf wieder mit Besucherzahlen wie im Vorjahr. Da waren es am Ende 125.000 gewesen.
Das genaue Programm mit den Namen der prominenten Gäste und Vorstellungszeiten gibt‘s im Internet unter fflu.de .
Tickets sind buchbar unter tickets.fflu.de . bjz
Kriener ist zum ersten Mal Gast beim Festival, freut sich auf den Premierenfilm „Petra geht baden“, in dem sie eine Business-Frau auf der komplizierten Reise ins private Glück spielt. In der Endfassung habe sie den Film noch gar nicht gesehen, sagt sie beim Gespräch mit dieser Redaktion. Die Atmosphäre auf der Parkinsel findet sie großartig. Die Region kennt sie ein wenig. Schließlich hat sie als junge Schauspielerin mal am Mannheimer Nationaltheater vorgesprochen und ist seitdem immer wieder zu Gast in der Region – aber bislang eben noch nicht beim Filmfestival.
Philipp Moog ist begeistert von der Fröhlichkeit der Menschen
Auch für ihren Kollegen Philipp Moog ist dies ein Premierenbesuch auf der Insel. Er ist schon tagsüber zehn Kilometer unter anderem durch den Stadtpark spaziert und ganz erstaunt, dass Ludwigshafen und Mannheim so dicht beieinander liegen, nur durch den Rhein voneinander getrennt sind. Die Leute seien sehr freundlich und fröhlich hier. Moog ist ein seit Jahrzehnten gefragter Schauspieler, bekannt durch dutzende Serien, aber auch gefragter Synchronsprecher, der unter anderem Owen Wilson, Orlando Bloom, Neil Patrick Harris („How I Met Your Mother“) und Ewan McGregor als Obi-Wan Kenobi die deutsche Stimme gibt.
Sowohl Kriener als auch Moog sehen die Endfassung ihres Films tatsächlich auch in Ludwigshafen zunächst nicht vollständig. Denn erstmals findet die Eröffnung des Festivals nicht gleichzeitig per Videoübertragung ins zweite Zelt statt, sondern zeitversetzt in beiden Zelten, mit allen Ehrengästen und allen Reden. Das heißt: Alle Promis müssen nach dem ersten Filmstart das Zelt wechseln. Allerdings herrscht vor der Eröffnungsfeier ziemliche Unruhe. Das Festival hat im 21. Jahr ein neues Kartensystem eingeführt. Und das versemmelt prompt am ersten Festivaltag seine Premiere. Weil der QR-Code auf den Tickets offensichtlich nicht funktioniert, erklärt die Festivalleitung die Platznummern auf den Tickets für nichtig. Die plötzliche freie Platzwahl sorgte für eine Menge Trubel und eine überraschende neue Sitzordnung. Nur die Ehrengäste haben ihren Platz gesichert in der ersten Reihe.
Festivalleiter Michael Kötz geißelt den Egozentrismus unserer Zeit
Ein Ankerpunkt der Eröffnungsfeiern ist üblicherweise die Rede von Festivaldirektor Michael Kötz. Diesmal geißelt er in galligen Worten den Egozentrismus dieser Zeit. „Der Wunsch nach Freiheit des Einzelnen ist, ohne dass wir es so richtig gemerkt haben, ins Fundamentalistische abgerutscht. Wir haben es schlicht übertrieben“, sagte der Festivalchef und hat dabei auch Nachbarn im Blick, die im juristischen Streit einen Vergleich erwirkt haben. Das Festival muss im kommenden Jahr an einigen Tagen bereits um 21 Uhr enden. Wie das konkret organisiert werden kann, damit will sich Kötz nach dem aktuellen Filmfestival beschäftigen.
„Unser aller Ego ist immer größer geworden in diesen 21 Jahren “, ätzt er. Man setze es als Anwohner auf der Parkinsel auch ein, um sein Recht auf abendliche Ruhe einzufordern und finde es angemessen, wenn sich 125.000 Besucher deshalb einschränken. Die Freiheit des Einzelnen gehe immer mehr auf Kosten der Mehrheit.
Für Jutta Steinruck ist es das letzte Festival, das sie als Oberbürgermeisterin besucht. Ihre Amtszeit endet am 31. Dezember. Gleichwohl werde sie auch im kommenden Jahr gerne Gast auf der Insel sein, sagt sie. Dann mit mehr Zeit für viele Filme und Tuchfühlung mit den Schauspielern.
Alexander Schweitzer gibt Bekenntnis fürs Festival ab
Alexander Schweitzer war schon oft Gast hier, weiß sowohl um die Qualität als auch den Charme der Veranstaltung als „schönstes Filmfestival Deutschlands“. Da fällt ihm das Bekenntnis für die Veranstaltung „jetzt und in Zukunft“ leicht. Dem Premierenpublikum ruft der 2,06 Meter große Ministerpräsident launig zu: „Solange Sie nicht hinter mir sitzen, haben Sie einen guten Sitzplatz.
Mike Heinz, in die Heimat zurückgekehrtes Vorstandsmitglied der BASF, feiert das Festival ebenfalls, sein Flair am Rhein, die Filmkunst und das Publikum. Der Chemiekonzern sichert der Veranstaltung durch seine finanzielle Unterstützung das Überleben. „Das Filmfestival bringt Menschen zusammen, schafft Räume der Begegnung. Deshalb unterstützen wir das Festival auch weiterhin sehr gerne“, verspricht Heinz.
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