Natur

„Feuerwehr-Bienen“ fliegen aus: Feuerwache Ludwigshafen-Oppau hofft auf 30 Kilo Honig

Von 
Fabian Busch
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An der Feuerwache 2 hat Achim Bachmann zwei Bienenstöcke stationiert – und er hofft auf Volk Nummer drei im kleineren braunen Stock daneben. © Fabian Busch

Ludwigshafen. Es summt unter den Bäumen neben der Werkzeughalle. An den Schlitzen der grünen Bienenstöcke herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Die Feuerwehrleute haben an diesem Morgen noch keinen Einsatz, es herrscht Ruhe in der Feuerwache 2 in Oppau. Doch für den tierischen Zuwachs gibt es keine Pause. Bienen sind praktisch immer im Dienst.

Seit diesem Frühjahr sind an der Wache 2 am Südrand von Oppau „Feuerwehr-Bienen“ stationiert. Achim Bachmann – im Hauptberuf Feuerwehrbeamter, in seiner Freizeit Imker – hat im April zwei Bienenstöcke aufgestellt. Auf die Idee hatte ihn schon vor einigen Jahren ein Blick in die Umgebung gebracht: Auf dem Feld hinter der Halle und dem Feuerwehr-Sportplatz wuchs damals knallgelb leuchtender Raps. „Ich dachte mir: Rapshonig hast du noch nicht gemacht.“ Honig aus Rapsblüten ist besonders hell und deutlich fester als zum Beispiel der flüssig-braune Kastanienhonig aus Bachmanns südpfälzischer Heimat.

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Die Imkerei ist eine Wissenschaft für sich. Bachmann hat sie von seinem Vater gelernt, der seit mehr als 30 Jahren Bienen hält. Zudem hat er einen Lehrgang beim Imkerverein gemacht. Zu Hause in der Nähe von Annweiler imkert er ebenfalls. „Ich könnte mich stundenlang an den Bienenstock setzen und zuschauen“, sagt Bachmann. „Dabei kann ich einfach am besten abschalten. Und mein Vater sagt: ‚Die Imkerei ist immer wieder überraschend. Jedes Jahr passiert etwas anderes‘.“ Zwar bringe das Hobby viel Arbeit mit sich. „Aber wenn man damit Erfolg hat, ist das eine schöne Bestätigung.“

Oft negative Überraschungen

In den vergangenen Jahren gab es leider immer wieder negative Überraschungen. Der Begriff Bienensterben ist für den Pfälzer kein Fremdwort. Den vergangenen Winter haben drei seiner sechs heimischen Bienenvölker nicht überlebt: wegen Futtermangels oder wegen des Verfalls mit der Varroa-Milbe. Bachmann hofft aber, dass es den Feuerwehr-Bienen an der Ludwigshafener Wache anders ergehen wird. Zunächst sei es ein Test, sagt er. Möglicherweise gesellt sich auch noch ein drittes Bienenvolk dazu. Neben den zwei grünen Stöcken steht inzwischen ein dritter Kasten. Die neue Königin hat Bachmann per Post bestellt. Jetzt ist er gespannt, ob er demnächst Eier im neuen Bienenstock findet.

An den eingehängten „Rähmchen“ bauen die Bienen ihre Waben – die Imkerei ist eine Wissenschaft für sich, die Bachmann von seinem Vater gelernt hat. © Fabian Busch

Mit den Insekten will die Feuerwehr auch einen Beitrag zum Naturschutz liefern. Schließlich spielen Bienen als Bestäuber eine wichtige biologische Rolle. Sein Wachleiter unterstütze das Projekt jedenfalls, sagt Achim Bachmann. Auch die Kollegen stehen dahinter – auch wenn der eine oder andere schon gestochen wurde. Die „Opfer“ seien ihm zu nahegekommen, als er an den Bienenstöcken hantiert habe, erzählt der Hobbyimker. Auch während der Trainingseinheiten auf dem benachbarten Sportplatz gab es schon Stiche. Aber das habe den Kollegen nichts ausgemacht, sagt Bachmann. Feuerwehrleute sind hart im Nehmen.

Ständig auf Pollensuche

Aus dem Rapshonig ist übrigens – vorerst – noch nichts geworden. Der Landwirt hat auf dem Feld in diesem Jahr Getreide angepflanzt. Die Bienen sind natürlich trotzdem ständig auf Pollen- und Nektarsuche. „Dann wird es eben Linden- und Blütenhonig“, sagt Achim Bachmann. Auch wenn die Bedingungen in diesem Jahr alles andere als günstig sind: „Es war zu lange kalt und nass.“ Trotzdem hofft der 53-Jährige auf eine Ernte von rund 30 Kilogramm. Das ist aus seiner Sicht ein realistisches Ziel. Was genau mit dem Honig passiert, weiß er noch nicht sicher. Aber die Hälfte will er auf jeden Fall dem Feuerwehr-Förderverein St. Florian spenden.

Freier Autor

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