Kurz nach 19 Uhr ertönte am Samstag in der Friesenheimer Friedrich-Ebert-Halle die offizielle Hymne der UEFA Champions League und läutete das Finale der ersten Ludwigshafener FIFA-Stadtmeisterschaft ein - einem virtuellen Turnier, bei dem die Spieler sich an der Spielekonsole messen. Mit dem Turnier haben die Ludwigshafener Eulen als Veranstalter neues Terrain beschritten. Der Grund: Immer mehr Menschen begeistern sich für den E-sports-Bereich.„Die Resonanz war gut, wir wollen auf jeden Fall auch eine zweite FIFA-Stadtmeisterschaft veranstalten - E-Sport ist einfach im Kommen“, sagte Organisator Marco Bussi.
Rund 250 Zuschauer
Zurück zum Finale: Der Hallensprecher stellte die beiden Spieler vor, die es ins Endspiel geschafft hatten: Moritz Leiner alias Motzi 071 und Davide Buttaccio alias Interfreak 30. Die Zuschauerränge hatten sich zu diesem Zeitpunkt zwar bereits etwas gelichtet, am Vormittag, zu Beginn des Turniers, „war hier aber schon gut was los“, sagte Organisator Bussi. Über 120 Anmeldungen waren für die erste FIFA-Stadtmeisterschaft bei den Eulen eingegangen.
250 Menschen beobachteten das Turnier über den Tag verteilt. Eine von ihnen: Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck. Steinruck stand in der Nähe der beiden Finalisten, bis der Schlusspfiff ertönte. Sie beobachtete die beiden jungen Männer, die sich an der Playstation 4 duellierten. Fasziniert davon, wie sie die virtuellen Kicker auf dem Bildschirm steuerten. Konzentriert, mit der Absicht, so viele Tore wie möglich zu erzielen. „Ich hatte bis zum Endspiel insgesamt sieben Partien, das war anstrengend, aber es hat Spaß gemacht“, sagte der Oggersheimer Finalist Moritz Leiner. „Seit der Version 2006 spiele ich FIFA.“ An der Konsole Matches zu bestreiten, sei sein großes Hobby. Durch Freunde und Werbung des Handball-Zweitligisten ist der 23-Jährige auf das Turnier aufmerksam geworden. Und hat Gefallen am Turnier selbst und dem Drumherum gefunden: „Die Location ist schon sehr schön.“
Insgesamt 16 Konsolen und Bildschirme hatten die Eulen für die FIFA-Stadtmeisterschaft aufgebaut. Das Podium, auf dem die Endspiele stattfanden, wurde von zwei großen Leinwänden flankiert, damit die Zuschauer, für die eigens Sitztribünen aufgestellt worden waren, das Geschehen bestmöglich verfolgen konnten. Beim Finale postierten sich die „Fanlager“ direkt hinter den Endspielbildschirmen.
Eulen mit eigenem E-Sports-Team?
„Wir wollen mit einer regional orientierten Veranstaltung starten“, sagte Organisator Bussi. Die Teilnehmer kämen alle aus der Kurpfalz. Das Turnier sei nicht an Profis adressiert gewesen, sondern an alle, die Spaß am Spiel an der Konsole hätten.
Davide Buttaccio, der Motzi 071 im Finale forderte, hatte zwischenzeitlich nicht mehr daran geglaubt, um 19.10 Uhr noch im Wettbewerb zu sein. „Ich habe zwei der ersten drei Spiele verloren“, sagte der 25-Jährige. Doch dann habe er das Turnier noch einmal drehen können.
Der Mundenheimer spielt seit 2010 FIFA auf der Konsole. „Die letzten Jahre war ich nicht mehr so aktiv“, sagt er. In jüngeren Spielversionen habe es viele Fehler gegeben, die ihm die Freude daran verdorben hätten. „Die FIFA-Version von 2022, auf der wir hier spielen, ist übrigens die schlechteste.“ Dennoch wollte Buttaccio wissen, ob er bei der Stadtmeisterschaft in Ludwigshafen eine Chance hat - und in das Turnier hineinschnuppern. Sein Fazit: „Das hier ist wirklich sehr gut gemacht.“
Im Finale spielte er mit der französischen Nationalmannschaft. - allerdings nicht von Anfang an. „Ich habe mit dem FC Liverpool begonnen, aber dann habe ich ja gleich zweimal verloren.“
Sein Gegner Moritz Leiner spielte mit dem Team von Holstein Kiel - ein echter Geheimtipp und eine Mannschaft, die gut zu Leiner passt: „Mit denen komme ich gut zurecht“, so Leiner, der sich im Finale dann aber doch Buttaccio geschlagen geben musste, der den Siegerpokal - einen verzierten Controller - in die Höhe halten durfte.
Die Zeichen für eine zweite Stadtmeisterschaft in Ludwigshafen stehen nach der Premiere am Samstag gut, aber wie sieht es mit einem eigenen E-sports-Team der Eulen aus? Vielleicht mit den beiden Finalisten Buttacio oder Leiner? „Bei anderen Clubs in der Region - dazu gehört zum Beispiel die TSG Hoffenheim - sind solche Dinge im Kommen - mal schauen“, sagte Marco Bussi.
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