Sport

Cricket startet in Ludwigshafen durch

Der ESV Ludwigshafen bietet seit kurzem die Sportart Cricket an. Bisher gibt es nur ein Herrenteam, eine Damen- und Jugendmannschaft sollen folgen

Von 
Reiner Bohlander
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Der ESV Ludwigshafen bieten seit kurzem die Sportart Cricket an. Bisher gibt es nur ein Herrenteam, eine Damen- und Jugendmannschaft sollen folgen. © Michael Ruffler

Ludwigshafen. Cricket ist hinter Fußball die zweitbeliebteste Sportart: 2,5 Milliarden Menschen auf der Welt verfolgen aktiv das Spiel. In Deutschland gehört Cricket eher zu den Exoten. Noch. Für Prabhat Singh ist die Bundesrepublik ein schlafender Riese, was Cricket angeht. „In Deutschland gewinnt die Sportart immer mehr an Popularität. Die Anzahl der Cricket-Spieler in Vereinen ist sprunghaft angestiegen. So wie in keinem anderen Land“, erzählt der Produktmanager, der aus Indien stammt, aber seit einigen Jahren bei einem Mannheimer Pharmakonzern arbeitet.

Seit kurzem ist Singh nun Leiter der neuen Cricketabteilung des ESV Ludwigshafen. Und wenn man ihn so reden hört, dann könnte die Stadt zu einem Aushängeschild für den Sport werden. „Alles hat damit angefangen, das wir in einem Park gespielt haben“, sagt Singh. Cricket ähnelt dem Baseball. Es treten zwei Teams mit jeweils elf Spielern gegeneinander an. Eine Mannschaft versucht, durch Schlagen des Balls und einem Run Punkte zu erzielen, während das andere Team dies unterbinden will. Gespielt wird auf einem runden oder elliptischen Rasenplatz und mit einem harten Ball.

Mittwochs und freitags Training

„Das Problem, Cricket in einem öffentlichen Park zu spielen ist, dass es gefährlich ist“, so Singh. Wenn die Akteure den Spielball schlagen und werfen, bestehe die Gefahr, dass das Spielgerät jemanden treffe. Der Ball ist bis 163 Gramm schwer. „Wir waren mehr als 20 begeisterte Cricketspieler und haben deshalb eine Spielstätte gesucht“, sagt Singh. In Mannheim gab es keine geeigneten Plätze, also fragten Singh und seine Mitstreiter beim ESV an. „In Ludwigshafen gibt es aufgrund der vielen multinationalen Unternehmen viele cricketbegeisterte Spieler, dann sind da noch die vielen Flüchtlinge, die ja aus Ländern wie Afghanistan oder Syrien kommen, wo Cricket einen hohen Stellenwert hat.“ Beim ESC wurden Singh und Co. wohlwollend empfangen. „Wir fanden das eine gute Sache“, sagt der ESV-Vereinsvorsitzende Jörg Joachim und betont: „Cricket fördert nicht nur die körperliche Fitness und Teamarbeit, sondern schafft auch Möglichkeiten für kulturellen Austausch.“

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Die Cricket-Abteilung trainiert auf dem ESV-Platz mittwochs und freitags. „Einmal gibt es ein Schlagtraining, einmal können sie den ganzen Platz benutzen“, sagt Joachim. Die Ambitionen der Abteilung sind groß. Die Männermannschaft hat bereits über 20 Spieler. Im Herbst soll das erste Frauenteam gegründet werden und auch Jugendmannschaften sind geplant. „Im Winter können wir in der ESV-Halle mit einem weichen Ball trainieren. Wir wollen dann im Frühling am offiziellen Spielbetrieb in Baden-Württemberg teilnehmen“, so Singh. Joachim ist bewusst, dass ein Wachstum der neuen Abteilung auch ein Platzproblem nach sich zieht. „Da stehen wir mit der Stadt im Austausch“, sagt er.

Die Cricket-Akteure haben mit einem Aktionstag im September ihre Sportart vorgestellt. Es kamen rund 30 Zuschauer. Singh war begeistert. „So eine tolle Auftaktveranstaltung habe ich noch nicht erlebt.“ Der Inder weiß aber auch: Wenn Cricket in der Stadt durchstarten will, dann müssen er und seine Mitstreiter die Menschen vor Ort erreichen. Denn für die meisten Menschen ist Cricket noch unbekannt. „Wir wollen für unsere Sportart werben“, so Singh. Der Anfang ist schon einmal gemacht.

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