Ludwigshafen. Florham Park statt Ludwigshafen: Ab 1. Juni verlagert BASF-Vorstand Michael Heinz offiziell seinen Arbeitsmittelpunkt von der Pfalz nach New Jersey, USA – eine für das Ludwigshafener Stammwerk, aber auch für Nicht-Aniliner wichtige Personalie. Denn Heinz war ab 2017 als Standortleiter und Arbeitsdirektor einer der entscheidenden Manager für die BASF in der Region. Genau für diese war er auch eine gewichtige Stimme als Vorsitzender des Vereins Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar. In seiner neuen Wahlheimat wird Heinz künftig das Nordamerika-Geschäft des Chemiekonzerns führen.
Heinz habe die Metropolregion geprägt, sei glaubwürdig und authentisch und ein echter Metropolit – mit viel Lob wurde er aus dieser Funktion bereits im März verabschiedet. Der Landrat des Rhein-Neckar-Kreises, Stefan Dallinger, beschrieb ihn als „Anpacker“, der auch beim Freiwilligentag immer am Start war: „Sie sind auf der Kommandobrücke genauso zuhause wie im Maschinenraum.“
Respekt von Arbeitnehmerseite
Diese Bereitschaft anzupacken, ohne das große Ganze aus dem Blick zu verlieren, sowie sein lockere, offene Art kamen ihm auch als Arbeitsdirektor zugute. In Ludwigshafen gilt der 57-Jährige als beliebt und umgänglich – er habe einen guten Job gemacht, heißt es dort auch bei Arbeitnehmervertretern. So hat er mitten in den Unsicherheiten der Corona-Krise den neuen Standortsicherungsvertrag mit dem Betriebsrat ausgehandelt, der die rund 35 000 Beschäftigten des Stammwerks bis 2025 vor betriebsbedingten Kündigungen schützt und weiterhin hohe Millionen-Investitionen in das Werk sichert. Schließlich muss sich Ludwigshafen im weltweiten Wettbewerb der Standorte behaupten – in einem Konzern, für den Asien und vor allem China immer wichtiger werden.
In der Corona-Krise bewies sich der Standortleiter mehrfach als „Anpacker“: Als kaum noch Desinfektionsmittel erhältlich war, startete die BASF kurzerhand eine Produktion in Ludwigshafen, um dann das Eigenerzeugnis an umliegende Krankenhäuser zu verteilen. Und für die von der Pandemie abgehängten Schüler in der Region legte BASF im Herbst ein stattliches Bildungsprojekt auf. „Diese Kinder und Jugendlichen dürfen wir jetzt und in Zukunft nicht im Stich lassen“, kommentierte Heinz das Hilfsprogramm.
Da darf der BASF-Manager, der seit mehr als drei Jahrzehnten für den Chemiekonzern arbeitet, auch ein bisschen stolz sein, wenn die Anilin sich als gesellschaftlicher Vorreiter erweist: Etwa als der Chemiekonzern Mitte April das erste große betriebliche Impfzentrum bundesweit startete. „Da hat die BASF schon ein großes Rad gedreht“, betont Heinz.
Mehrfach in den USA tätig
Als erklärter Fan der Region setzte sich Heinz unter anderem für den Mobilitätspakt ein, der den Verkehrskollaps verhindern soll, und für Wasserstoff als Energieträger, etwa bei Autos. „Die Region muss sich wesentlich stärker etablieren.“ Eine Aufgabe, die er nun seinem Nachfolger an der Spitze des Vereins Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar übergibt: Tillmann Krauch, Vorstandsmitglied beim Weinheimer Konzern Freudenberg.
Trotz der Verbundenheit zur Heimat gilt Heinz gleichzeitig als großer USA-Liebhaber. Im Verlauf seiner Karriere war er dort schon mehrfach für BASF tätig. Aufgabenwechsel und Umzüge in andere Länder sind in den Top-Positionen eben üblich, und so wird Heinz ab Juni als Nordamerika-Chef eine neue Aufgabe „anpacken“. Außerdem behält er seine Verantwortung für Südamerika.
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