Ludwigshafen. Der mutmaßlich anti-ukrainische Vorfall am Carl-Bosch-Gymnasium in Ludwigshafen hatte nach Angaben der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) keine Diskriminierungsabsicht zum Hintergrund. Dies habe die Schulleitung nach intensiven Nachforschungen festgestellt, nachdem auf eine Tafel in einem Unterrichtsraum Beleidigungen gegen Ukrainer und Verherrlichungen des russischen Angriffskriegs geschrieben worden waren. Eltern geflüchteter Kinder hatten sich sehr besorgt gezeigt.
Tatsächlich sollen die Parolen nur Beispiele für Propaganda gewesen sein, die Ukrainer erdulden müssen. So gibt die Schule folgende Stellungnahme ab: „Am Vormittag führten Schulleitung und Beamte der Polizei ein Gespräch mit einer Lerngruppe aus der Oberstufe, die zuletzt in dem Klassenraum unterrichtet wurde. Im Laufe des Gesprächs gab sich der Verursacher des Tafelanschriebs freiwillig zu erkennen. Bei dem Jugendlichen handelt es sich um einen sehr guten Schüler, der selbst ukrainische Wurzeln hat und vom Kriegsgeschehen in der Ukraine familiär betroffen ist.“
Der Jugendliche habe seinen Schulkameraden berichtet, wie Ukrainer durch Beleidigungen und Propaganda diskriminiert werden. „Um dies zu verdeutlichen, schrieb er Beispiele für Schimpfwörter und Propaganda-Sprüche an die Tafel. Am Ende der Unterrichtsstunde versäumten es die Schüler leider, die Tafel zu wischen, so dass der Anschrieb am folgenden Tag bei den ukrainischen Sprachförderschülern den Eindruck der Anfeindung erweckte.“ Der Schüler bedauere dies und sei erschrocken über die Folgen. Die Schulleitung sei froh, dass sich der Sachverhalt schnell habe aufklären lassen und sich anders darstelle, als zunächst angenommen wurde. „Am Carl-Bosch-Gymnasium lernen Schülerinnen und Schüler aus über 60 Nationen und sind Teil einer lebendigen Schulgemeinschaft – da hätte ein derartiger Vorfall nicht ins Selbstverständnis gepasst.“
Die Polizei bestätigte, dass keine Bedrohungslage für ukrainische Schüler vorgelegen habe. jei
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