Kolumne

Wo bleibt die Fairness?

Wenn Fußballspieler einer ersten Mannschaft Hallenturniere für 1b-Mannschaften torpedieren, bleibt die Fairness auf der Strecke, schreibt unser Autor Claudio Palmieri in seiner wöchentlichen Kolumne

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Claudio Palmieri
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Appelliert an Fairnessgedanken: Olympia Sportausschusschef Andres. © Nix

Das Prinzip eines Hallenturniers für zweite Mannschaften ist eigentlich ein sehr schönes - vor allem, weil es dazu beitragen will, dass sich alle Amateurfußballer wertgeschätzt fühlen. „Die zweiten Mannschaften sind oft die Stiefkinder“, sagte Thomas Düpre vor der Premiere des GGEW Cups im Januar dieses Jahres. Der Trainer des C-Ligisten FC Olympia Lampertheim ist ein umtriebiger Mensch, der auch gerne Spielern sein Ohr schenkt, die nicht zur ersten Garde zählen.

Aus diesen Gesprächen heraus entstand im Spätsommer 2023 die Idee, ein Turnier speziell für 1b-Teams ins Leben zu rufen. Der Zuspruch ließ nicht lange auf sich warten. Zehn Mannschaften aus drei Bundesländern meldeten für den GGEW Cup in der Lampertheimer Altrheinhalle. Der FC Olympia konnte es sich sogar leisten, der direkten Nachbarschaft Absagen zu erteilen - wenn auch aus gutem Grund: Ausnahmen hätten die Turnieridee doch ziemlich torpediert. „Der VfB Lampertheim und die SG Waldhorn/Waldesruh haben uns angeschrieben. Wir sind aber bei unserem Standpunkt geblieben, dass wir nur zweite Mannschaften dabei haben wollen“, betonte FCO-Sportausschusschef Patrick Andres damals.

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Der Unterschied zwischen einer ersten und einer zweiten Mannschaft ist schnell ausgemacht. Die Grenzen zwischen Erstmannschafts- und einem Zweitmannschaftsspieler verlaufen dagegen oft schwammig. Die Begeisterung beim FC Olympia hielt sich daher in Grenzen, als mehrere 1b-Teams mit Spielern antraten, die nominell den ersten Mannschaften ihrer Clubs zuzuordnen waren.

Die Kreisoberliga-Reserve von Eintracht Bürstadt schickte die Erstmannschaftsspieler Rojhat Akcan und Nunzio Pelleriti aufs Parkett. Akcan führte die Bürstädter mit sechs Toren zum Turniersieg, Pelleriti traf unter anderem im Finale gegen den TSV Neckarau II im Neunmeterschießen. Die SG BiNoWa stellte André Bandieramonte auf, der damals fest zum Kreisoberliga-Kader des FV Biblis gehörte - und mit acht Treffern sogar bester Torschütze des Reserventurniers wurde. „Klar willst du gewinnen“, erklärte Andres am Ende einer ansonsten reibungslosen Cup-Premiere: „Ich kann aber auch die Mannschaften verstehen, die davon nicht begeistert waren.“

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Vor der zweiten Turnierausgabe am 25. Januar bahnt sich ein ähnliches Szenario an. Wie Andres berichtet, haben sich bereits die ersten Erstmannschaftsspieler erkundigt, ob sie mitspielen können - zum Teil mit Ansagen, wonach sie im neuen Jahr nur noch in der zweiten Mannschaft spielen würden. Aus solchen hochheiligen Versprechen macht sich der FC Olympia aber nichts - und appelliert eindringlich an den Fairnessgedanken. „Das Turnier ist wirklich nur für Reservemannschaften und 1b-Spieler gedacht. Das haben wir auch extra in die Einladungen geschrieben“, stellt Andres klar: „Vielleicht muss ich in Kauf nehmen, dass uns Mannschaften absagen, wenn wir diese Spieler nicht zulassen. Aber das ist mir dann auch egal.“

Freier Autor Geboren in Viernheim, aufgewachsen in Bürstadt. Freier Mitarbeiter seit 2009

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