Lampertheim. „Wenn jetzt Weihnachten wäre, was würden Sie sich wünschen?“, fragte das CDU-Mitglied und Stadtverordneter Torsten Volker die Leitung des St.-Marienkrankenhauses, den Prokuristen Tom Hauck und den Geschäftsführer Marcus Cholewa anlässlich des Besuchs der Fraktion im Rahmen ihrer Sommertour „Raus aus dem Parlament“. Wünsche hätten die Vorständler schon. Und sie äußerten einige, die mit ganz oben auf ihrer Liste stehen und von denen sie denken, dass auch die Kommunalpolitiker bei der Erfüllung mithelfen könnten.
Die CDU Lampertheim traf sich im St.-Marienkrankenhaus, um zu erfahren, ob die neue Krankenhausreform auch die Lampertheimer Einrichtung betreffen werde. Da mehr Interessierte zur letzten Etappe der Sommertour gekommen waren als angemeldet, wurde die Cafeteria als Gesprächsort genutzt.
Leiter Hauck erklärt, wie die Klinikreform in Lampertheim umgesetzt wird
Den Christdemokraten war bekannt, dass die Situation in etlichen Krankenhäusern in der Republik angespannt ist und einige stationäre Einrichtungen sogar Alarm schlagen, da sie in eine wirtschaftliche Schieflage gekommen sind. Manche müssen Insolvenz anmelden. Das neue Gesetz der Krankenhausfinanzierung soll zum 1. Januar nächsten Jahres in Kraft treten und in den Kliniken schrittweise eingeführt werden.
Wie die Leitung die neue Reform umsetzen soll, stehe nicht dabei, erklärte Hauck. Eigentlich solle die Reform einen Kollaps verhindern. Weil die Neubewertung Absichten verfolgt wie das wirtschaftliche System herunterzufahren und die Qualität der Behandlungen zu steigern und zu sichern, fragten sich die Politiker, wie die Umsetzung funktionieren soll und ob durch die Reform nicht noch weitere Krankenhäuser in eine Notlage kämen. „Wir möchten wissen, was aktuell in Lampertheim passiert, eben auch mehr über die Situation des Krankenhauses erfahren und ob es eine Perspektive hat“, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Alexander Scholl.
Hauk erklärte: „Wir sind medizinisch gut aufgestellt, aber wir haben auch zu kämpfen. Unser Plan ist, obwohl sich nächstes Jahr allerhand ändert, das St.-Marienkrankenhaus zu erhalten.“ Das Krankenhaus sei auch ein Wirtschaftsunternehmen. Beispielsweise habe sich in Corona-Zeiten keiner darum gekümmert, wie sich eine Klinik überhaupt finanzieren sollte.
Das Lampertheimer Krankenhaus darf aus rechtlichen Gründen einige Behandlungen nicht durchführen. Beispielsweise auch nicht geplante Spiegelungen des Verdauungstraktes. „Obwohl wir ein kompetentes Team und die notwendige Ausstattung haben und wir so den Bürgern und den niedergelassenen Ärzten helfen könnten“, bedauerte Geschäftsführer Cholewa.
Er ergänzte: „Wir suchen Wege, wie wir uns platzieren können und dafür benötigen wir auch die Hilfe der Politik. Die Klinikmitarbeiterinnen und -mitarbeiter wollen vernünftige Medizin machen, denn realistische Leistungen zahlen sich immer aus.“ So konnte die geriatrische Tagesklinik aufgestockt werden. Es stehen derzeit 30 Plätze zur Verfügung, so Hauck. „Die Geriatrie hat einen sehr guten Ruf. Aber wie sieht es mit dem Personalmangel im St.-Marienkrankenhaus aus?“, wollte Stadtverordnetenvorsteher Franz Korb wissen.
Kinderbetreuung im Krankenhaus fehlt
Das sei wirklich ein Problem, antworte Hauck. Die Mitarbeiterinnen arbeiteten vorwiegend im Schichtdienst und es sei für sie schwierig, eine entsprechende Kinderbetreuung zu finden. „Wir müssen gemeinsam einen Weg finden. Auch mit den niedergelassenen Ärzten. Eventuell ein Ergänzungsmodell anbieten, um die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen“, betont der Geschäftsführer. Auch weil einige Praxen manche Behandlungen nicht mehr anbieten. „Solch ein Modell können wir mit den Politikern entwickeln“, schlug Cholewa vor.
„Wir nehmen Ihre Wünsche sehr gerne mit und reden wieder darüber“, versprach Korb. Das deutsche Gesundheitswesen sei nicht das Günstigste, aber auch nicht das Beste, fasste Korb zusammen. Fraktionschef Alexander Scholl stellte heraus, dass es für kleine Häuser sehr schwierig sei zu überleben. Darum sei die Kooperation mit der Universitätsmedizin Mannheim wichtig. Scholl kritisierte aber auch, dass viele Gesetzentwürfe realitätsfern seien, als er die Sommertour Revue passieren ließ.
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