Lampertheim. Die Stadtverwaltung hat nach eigenen Angaben die internen Untersuchungen zu den Vorfällen in der Kindertagesstätte Lampertheim-Rosengarten abgeschlossen und die arbeitsrechtliche Prüfung beendet. Dabei habe sich herausgestellt, dass es neben berechtigter Kritik auch Gerüchte über angebliche Vorfälle gegeben habe, die gar nicht stattgefunden hätten.
Diese Behauptungen stammten „aus unerklärlichen Quellen“, wie der Erste Stadtrat Marius Schmidt (SPD) am Donnerstag schriftlich mitteilte. Solche Gerüchte weise die Stadt zurück, heißt es weiterhin von Schmidt, der als Dezernent auch für Kinderbetreuung in der Stadt zuständig ist.
Stadt Lampertheim will die Kontrollen verbessern
Hintergrund sind Vorwürfe, die im Sommer rund um die städtische Kita in Lampertheim-Rosengarten öffentlich geworden waren. Dieser Redaktion hatte beispielsweise eine Mutter berichtet, ihre fünfjährige Tochter sei im Dezember mit zwei anderen Kindern unbemerkt aus dem Kita-Garten ausgebüxt. Die Leitung habe um Stillschweigen gebeten.
Eine andere Frau berichtete, ihr zweieinhalb Jahre alter Sohn habe nach dem Kita-Besuch eine unbehandelte Platzwunde am Kopf gehabt. Im Sommer hatte zudem ein massiver Konflikt im Team dazu geführt, dass die Kita-Leiterin von ihren Aufgaben entbunden wurde und ihre Stellvertreterin zurücktrat. Weitere Fachkräfte des Teams hatten gekündigt, andere waren krankgemeldet. Konkret war die Kita seit Mitte August geschlossen. 36 Kinder mussten zu Hause bleiben.
Emotional aufgeladene Atmosphäre nach Vorwürfen in Lampertheim
Während der arbeitsrechtlichen Prüfung habe die Verwaltung mit Unterstützung einer externen und unabhängigen juristischen Beratung Verstöße gegen Meldepflichten des bestehenden Kinderschutzkonzeptes festgestellt. Daraus habe die Stadt als Arbeitgeber dienstrechtliche Konsequenzen gezogen. So wolle man die eigenen Kontrollsysteme optimieren.
Zu den Untersuchungen hieß es von Schmidt, es habe sich um einen „sehr ernsthaft und umfassend aufgestellten, langwierigen Prozess“ gehandelt. In einer emotional aufgeladenen Atmosphäre seien neben berechtigter Kritik auch Vorwürfe erhoben worden, die sich letztlich nicht bestätigen ließen, heißt es in der Mitteilung der Stadt.
Die Situation habe das Personal stark verunsichert. „Auch hier breche ich eine Lanze für unsere Kräfte: Eltern können sich darauf verlassen, dass ihre Kinder bei uns gut aufgehoben sind. Unsere Teams haben unser Vertrauen als Träger.“
Erste Gespräche zu neuer Trägerschaft gab es bereits
Mit Blick auf die Zukunft der Einrichtung kündigte Schmidt einen Neuanfang an. „Ehrlicherweise lässt sich die Reputation der Einrichtung nur mit einem neuen Träger wiederherstellen“, räumte er ein. Die Stadt habe daher entschieden, die Trägerschaft abzugeben und einem freien Träger zu übertragen. Dieser solle die Kita von Grund auf neu aufbauen.
Erste Gespräche hierzu hätten bereits stattgefunden, ein entsprechender Vorschlag solle der Stadtverordnetenversammlung unterbreitet werden. Für betroffene Familien kündigte Schmidt an, dass es ein Rückkehrrecht für jene Kinder geben werde, die bis zu den Vorfällen in der Einrichtung betreut wurden. Auch unter einem neuen Träger würden sich für die Eltern keine Änderungen bei den Gebühren ergeben.
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